Читать книгу Ein Goldkätzchen sucht wahre Liebe: Redlight Street #164 - G. S. Friebel - Страница 8

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Inga ging zum Barschrank und überlegte sich: Er kommt mir wie gerufen. Moritzchen passt mir ausgezeichnet. Das ist der richtige Mann, um meine Künste zu erproben. Schließlich muss ich alle Raffinessen kennen. Wenn ich es schaffe, ihn zu verführen, dann bin ich perfekt.

Sie wusste wie alle anderen Mädchen im Betrieb, dass er auf Mädchen nicht reagierte. So manche hatte schon ihre Künste an ihm ausprobiert. Schließlich hatte er ein hübsches Bankkonto, dafür konnte man seine Hässlichkeit in Kauf nehmen.

Mit den Gläsern in der Hand setzte sie sich neben den Buchhalter. In ihrem Blick lag etwas Geheimnisvolles. Alfred war wie gebannt. Sie fixierte ihn ungeniert. Kaum konnte er seine Hände stillhalten. Er musste immer wieder auf die Spitzen starren. Ihr Busen war vollkommen. Der Anzug zeigte mehr als üblich. Und das Raffinierte daran war, dass zwischen den schwarzen Maschen die kleinen, roten Spitzen hervorragten. Inga hatte sie mit Lippenstift bearbeitet.

Alfreds Mund wurde trocken, und die Begierde stieg immer höher. Längst war die Abrechnung vergessen.

„Prost“, sagte Inga und reichte ihm das Glas.

Die Flüssigkeit rann heiß durch seine Kehle. Er leckte sich die Lippen.

„Noch einen? Auf einem Bein steht es sich nicht gut!“ Sie wartete seine Antwort nicht ab und nahm das Glas aus den zittrigen Händen. Kurz berührten ihre kühlen Finger sein Handgelenk. Alfred stöhnte. Inga stand auf. Sie setzte den Plattenspieler in Gang. Heiße, wilde Musik umfing ihn wie Tropenluft. Er tauchte in ein Meer von Glückseligkeit.

„Inga“, sagte er mit schwerer Zunge. „Es ist so schön bei dir.“

„Wirklich?“, sagte sie anzüglich.

Er schüttete den Inhalt seines Glases mit einem Ruck in die Kehle. Alfred trank sich Mut an. Die Prozente stiegen ihm zu Kopf, der Aktenstoß rutschte, zu Boden. Inga legte sich auf das breite Sofa.

„Magst du auch so gern Musik?“, fragte sie mit rauchiger Stimme.

„Komm, mach es dir bequem“, sagte Inga. Ihre schlanken Finger legten sich um seinen Hals. „Willst du nicht die Jacke ausziehen? Oder ist es dir zu kalt?“

„Nein, mir ist sehr warm, Inga.“

„Darf ich dir helfen?“ Ihre Hände waren wie flüssiges Feuer. Alfred stöhnte auf. Noch konnte er sich beherrschen.

Inga nahm die Jacke und warf sie hinter sich auf den Boden. Ihre Finger spielten auf seinem Rücken. Der Mann brannte lichterloh.

„Hast du schon mal ein Mädchen geküsst?“, fragte sie ihn.

Diese Musik! Er hatte noch nie so etwas Aufregendes gehört.

„Nein“, sagte er heiser.

Ihr Mund war so nahe. Und der Duft ihrer Haut... Alfred beugte sich über Inga. Sie schlang die Hände um seinen Hals. Der Kuss wühlte seine Leidenschaft auf. Er kannte sich selbst nicht wieder. So etwas hatte er noch nie erlebt. Der Mann vergaß, wo er war. Er wollte jetzt nur sein heißes Blut stillen.

Inga knöpfte sein Hemd auf. Gemeinsam zogen sie es aus. Seine Hände suchten tastend einen Weg zu ihren Brüsten. Er fand ihn nicht.

„Warte“, sagte sie mit zärtlicher Stimme.

Wie von Geisterhand verlöschten ein paar Lampen. Nur eine kleine, rote Birne verklärte die Szene. Inga stand vor ihm und begann unter peitschenden Paukenschlägen, sich auszuziehen. Sie machte das langsam, und es wirkte sehr aufregend. Der lange Reißverschluss wurde bedächtig aufgezogen. Alfred konnte seinen Blick nicht abwenden. Ihre Arme schlüpften aus den Ärmeln. O du mein Gott, sein Herz würde gleich stillstehen. Die Brüste wurden sichtbar, der kleine Bauch.

„Noch mehr, Alfred?“

„Ja, ja, ja!“

Der Anzug fiel zu Boden. Gierig starrten seine Augen das Mädchen an.

Er streckte die Hand aus.

„Du!“, flüsterte er heiß.

„Zieh dich aus“, sagte sie.

„Inga!“

„Mach schon. Ich will deine nackte Haut spüren.“

Er war ihr Sklave. Sie umschlang ihn, zwang ihn in die Knie. Bald rollten sie auf den Fellen, Haut an Haut.

„Küss mich, küss mich überall!“

Auch Inga war jetzt erregt. Dies war ihr Meisterstück.

„Du, du, du“, murmelte Alfred nur und beugte sich über ihren kleinen Bauch.

„Ich kann nicht mehr!“, sagte er und presste die Lippen zusammen.

„Nein, noch nicht“, flüsterte sie.

Immer, wenn er sie nehmen wollte, rollte sie zur Seite, machte ihn wild und heiß. Und dann vergaß sich dieser Mann. Er stürzte sich über Inga. Als sie ihm ausweichen wollte, hielt er sie mit brutaler Gewalt fest.

Inga erwachte aus ihrem Rausch und sah den Kopf des kleinen Buchhalters. Ihr Blick ging zur Decke. Dort war ein großer Spiegel angebracht.

Wie behaart er ist, dachte sie amüsiert. Wenn schon, er ist gar nicht so schlecht. Ob ich ihn hörig machen kann? Ein hübscher Fisch wäre er schon. Das heißt, sein Geld ist nicht zu verachten.

Der Mann erschlaffte, dann rollte er sich zur Seite. Mit geschlossenen Augen lag er da und atmete schwer.

Er kriegt mir doch keinen Herzinfarkt, dachte sie. Das wäre ja ein schöner Anfang! Behutsam zog sie ihren rechten Arm unter ihm hervor und stand auf. Alfred japste noch immer. Sie ging ins Badezimmer, duschte sich und zog sich um.

Alfred lag noch immer auf dem Boden. Er war vor Erschöpfung eingeschlafen und schnarchte mit offenem Mund.

„Das ist doch die Höhe!“, sagte Inga und knöpfte sich den Bademantel zu.

Er sollte machen, dass er nach Hause kam. Er war ja nur ihr Versuchskarnickel und brauchte für die Lustbarkeiten keinen Pfennig zu bezahlen. Dafür hatte er aber jetzt augenblicklich von der Bildfläche zu verschwinden.

„He! Willst du vielleicht die ganze Nacht hier verbringen?“ Sie stieß ihn mit dem Fuß in die Rippen. Hui, kam der plötzlich hoch. Als Alfred seine Nacktheit wahrnahm, lief er zum Sofa und griff hastig nach seiner Unterhose.

Inga konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Du kannst dich im Bad waschen, Moritzchen.“

Knallrot rannte er davon. Inga zuckte mit den Schultern. Verklemmter Bubi, dachte sie nur und sammelte die Gläser ein. Sie hatte auf jeden Fall ihre Feuerprobe bestanden. Ganz so einfach hatte sie es sich gar nicht vorgestellt. Man musste nur vortäuschen, dass man wild war, und schon waren die Männer nicht mehr zu bremsen.

Im Bad rumpelte es mächtig. Inga steckte sich eine Zigarette an und wartete. Dabei fiel ihr Blick auf die Akten. Ach ja! Deswegen war er gekommen, der Arme. Und nun hatte sie ihm die Unschuld geraubt. Armer Bubi! Lächelnd ging sie zum Badezimmer und rüttelte an der Tür.

„Komm nur raus.“

Vorsichtig steckte Alfred seinen Kopf durch den Türspalt.

„Hier, deine Berechnungen.“

Die Arbeit gab ihm Halt. Dankbar lächelnd nahm er ein Blatt Papier und schrieb alles auf.

„Sonst noch etwas?“

Alfred sah sie unschlüssig an. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er schämte sich.

Inga stand auf.

„Ich will jetzt schlafen gehen, bin müde.“

„Nun ja ...“ Der kleine Buchhalter nahm seine Aktentasche und den Hut und ging zur Tür.

„Inga ...“, begann er zögernd.

„Geh schon endlich“, sagte sie unwirsch.

„Ja, natürlich.“

Das Mädchen schloss die Wohnungstür. Puh, das war geschafft! Nun konnte sie mit dem neuen Leben beginnen.

Es war weit nach zehn Uhr, als Alfred auf die Straße trat. Zu Hause packte ihn die Unruhe. Noch immer musste er an das Erlebnis denken. Die Erregung mochte ihn unruhig. Jetzt wurde ihm bewusst, wie viel er versäumt hatte.

„Inga, Donnerwetter!“ Er leckte sich über die Lippen. Wenn die anderen im Betrieb das wüssten, durchfuhr es ihn. So mancher hatte versucht, bei ihr zu landen. Aber sie war wählerisch. Morgen würde er ihnen sagen, dass er sie gehabt hatte. Man würde ihn dann nicht mehr belächeln und beiseite schieben. Nun war er jemand.

Er ging schlafen und hatte einen Traum. Er war ein Held, und alle im Betrieb beneideten ihn.

Ein Goldkätzchen sucht wahre Liebe: Redlight Street #164

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