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3.3 Risiken der sozialen Medien und die Wichtigkeit von Medienkompetenz

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»Auf der Suche nach Realität findet der User im Medienzeitalter zunehmend Fiktion« (Swoboda, 2010, S. 24).

Diese Aussage trifft am offensichtlichsten auf die im Fernsehen gezeigten Reality Shows zu, die Authentizität und Echtheit vorgeben, doch zu einem großen Teil einem festen Drehbuch folgen. Ein fließender Übergang von realer Wirklichkeit zu medialer Fiktion findet auch in den sozialen Medien statt. Die sozialen Medien erlauben es den Usern, sich selbst darzustellen, und bieten somit die Möglichkeit, neue Identitäten zu erschaffen. Dessen sollten sich die Nutzer bewusst sein, da in den sozialen Netzwerken nicht nur bestehende Freundschaften gepflegt, sondern auch neue Bekanntschaften geknüpft werden können, die möglicherweise auf einem verzerrten Bild der Realität aufbauen. Es gibt verschiedene Gründe, wieso Identitäten im Internet kreiert werden. Zum einen, um sich bewusst »neu zu erfinden« und zu prüfen, wie der Selbstentwurf von der Umwelt wahrgenommen wird. Zum anderen kann Fiktion auch unbewusst geschehen, wenn der User ein Bild von sich preisgibt, das nicht mit dem übereinstimmt, das seine Mitmenschen von ihm haben. Eher unbeachtet, jedoch ebenso wichtig ist der Zusammenhang zwischen sozialen Netzwerken und Kriminalität: Fiktive Accounts können genutzt werden, um beispielsweise mit Ortungsfunktionen Einbrüche zu planen, da diese Anwendungen einen Rückschluss darauf ziehen lassen, wo sich eine Person gerade aufhält. Wichtig ist es deshalb, Freundschaftsanfragen von dubiosen Accounts nicht anzunehmen und darüber hinaus bedacht mit der eigenen Privatsphäre umzugehen. Dies reicht von den Account-Einstellungen (z. B. »Wer darf was sehen?«) bis hin zu der Frage, welche persönlichen Inhalte online veröffentlicht werden.

Ein bewusster Umgang mit der eigenen Privatsphäre beinhaltet auch, dass beispielsweise der (potenzielle) Arbeitgeber keinen unerwünschten Zugang zu privaten Informationen über den Mitarbeiter/Bewerber erhält. Wichtig ist nämlich, die private und berufliche Nutzung der sozialen Medien zu trennen. So hat sich FACEBOOK überwiegend in der privaten und LINKEDIN sowie XING in der beruflichen Netzwerkpflege etabliert. Ein kompetenter Umgang mit den von den Plattformbetreibern teils undurchsichtig gestalteten Privatsphäre-Einstellungen ist dabei unumgänglich und der beste Schutz davor, private Informationen unbedacht im Internet preiszugeben.

Es empfiehlt sich, von Zeit zu Zeit nach seinem Namen zu googeln, denn die Überraschung kann groß sein: Es existieren spezielle Personensuchmaschinen (z. B. YASNI), die privat geglaubte Informationen aus den sozialen Netzwerken auswerten und veröffentlichen. Dies macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, die eigene Privatsphäre zu schützen.

Ein weiterer Aspekt, der im Zusammenhang mit der Medienkompetenz genannt werden sollte, ist die Gratwanderung zwischen Inklusion und Exklusion. Eine regelmäßige Nutzung von FACEBOOK und Co. kann rasch von einer Gewohnheit zu einer Sucht werden, die eine Menge an Zeit in Anspruch nimmt. Durch die vielen sozialen Online-Kontakte und das Gefühl, über jeden der Freunde Bescheid wissen zu können, kommt es auf der einen Seite zu einer vermeintlichen Inklusion, man fühlt sich in einen sozialen Kreis eingebunden. Auf der anderen Seite kann sich jedoch diese Inklusion als Exklusion entpuppen – an die Stelle des zwischenmenschlichen Austauschs tritt ein rein zwischenmedialer Austausch, und dies kann zur Folge haben, dass reale soziale Kontakte zunehmend durch virtuelle Kontakte ersetzt werden.

Die genannten Szenarien machen deutlich, dass es wichtig ist, den Risiken, die die sozialen Medien beinhalten, entsprechend zu begegnen. Der Begriff Medienkompetenz wird vorrangig im Zusammenhang mit der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen erwähnt. Doch auch für die Generationen derer, die nicht mehr an der Schule an das Thema herangeführt werden und die vor allem keine Digital Natives sind, ist ein kompetenter, gesunder und verantwortungsbewusster Umgang mit den sozialen Medien unabdinglich.

Ein Blogger spricht in diesem Zusammenhang auch von Social-Media-Auszeiten und regt mit einer Reihe von Fragen an, die sich auf die Intensität der Online Media beziehen (vgl. Müller, 2013, o. S.):

• Wie viel Zeit verbringe ich in den sozialen Netzwerken?

• Was tue ich dort primär?

• Wofür nutze ich die sozialen Netzwerke?

• Was geben mir die sozialen Netzwerke?

• Reagiere ich sofort auf jede Benachrichtigung?

• Gibt es Zeiten, in denen ich mich nicht stören lasse?

• Wann habe ich das letzte Mal echte Ruhe erlebt?

• Fühle ich mich durch die Informationsflut manchmal gestresst?

• Habe ich das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich nicht online bin?

• Welchen Stellenwert räume ich sozialen Netzwerken in meinem Leben ein?


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