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Ein Lichtblick

An diesem Nachmittag erfährt Maxima Rosario von einer befreundeten Empleada, dass es ein Waisenhaus gibt und dass dort einige wenige Kinder das unglaubliche Glück haben, von verrückten Fremden mitgenommen zu werden. Menschen mit weißer Haut und einer fremden Sprache. Kein Peruaner würde je ein Indiokind adoptieren. Niemals. Also müssen diese Gringos, wie die Weißen genannt werden, völlig verrückt und übergeschnappt sein.

Maxima Rosario bringt ihr halb verhungertes Kind dort hin. Legt es behutsam neben einer Mülltonne vor dem Haus ab, versteckt sich und beobachtet das Haus. Wenig später tritt eine Frau aus der Tür, hört das Wimmern, schaut sich suchend um, geht hin und hebt das Bündel Mensch auf. Die Tür schließt sich leise hinter ihr. Ihr Kind und die Frau sind aus ihrem Leben verschwunden. Maxima macht sich erleichtert auf den Heimweg.

Die Kinder liegen auf langen Pritschen, dicht aneinandergedrängt. Sie sind bis zum Hals eingewickelt. Nur der Kopf ist noch frei beweglich. Auch hier sind Kleidung, Nahrung und Personal Mangelware. Viele Kinder werden nicht überleben, sie liegen im Kot und Erbrochenen. Niemand kann sich um so viele ausgesetzte und verlassene Kinder kümmern. Es fehlt auch an medizinischer Betreuung. Das Heim lebt von Spenden und ehrenamtlichen Betreuern. Alle Kinder leiden unter schweren Mangelerscheinungen, es fehlt an Aufbaustoffen ebenso wie an Milch. Tee, Gemüsesuppe und eingeweichtes Brot bilden die Überlebensbasis. Parasiten und schwere Durchfälle zeichnen die Kinder.

Nur willensstarke Kinder, die immer wimmern und ihre Not herausschreien und so auf sich aufmerksam machen, werden den Kampf mit dem Tod bestehen. Die anderen Kinder werden immer stiller, bis sie unbemerkt und lautlos ihr kleines Lebenslicht verlöschen lassen.

Mit langem Atem zum großen Glück

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