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Gabriela DICKIE: ein lercherl kommt selten allein

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lintschi, alfons, mia und max machen einen ausflug auf die rax.

Zuerst fahren sie mit der seilbahn hinauf. der alfons sekkiert die lintschi, weil die vor lauter angst während der ganzen fahrt die augen nicht aufmacht.

dann sind sie endlich oben und steigen aus der gondel. die lintschi macht die augen wieder auf und - weil die kinder grad wegschauen – haut sie dem alfons wegen seiner sekkiererei die picknickdecke um die ohren.

der alfons schleppt daraufhin schuldbewusst die decke, den picknickkorb und stückerlweis auch die kleine mia bergauf durch den wald. weil die lintschi behauptet, dass man von weiter oben sicher eine gute aussicht haben wird.

Weiter oben machen sie rast. während die lintschi die tuppergschirrln mit gurkerln, wurstbroten, kalten schnitzeln und dem erdäpfelsalat auf der decke verteilt, raunzen die kinder wegen dem vergessenen ketchup.

der alfons sitzt ein stück weiter drüben und schaut sich die aussicht an.

eigentlich schaut er sich die bäume an. die versperren ihm nämlich den blick ins tal.

„so a schas, ma sicht jo goa nix von der aussicht“, murmelt er leise, weil er weiß, dass die lintschi solche ausdrücke vor den kindern nicht leiden kann. „do schauts aus wiea mittn in an christbamstandl…"

„das sind christbäume?“, freut sich die mia . „bitte, onkel alfons, – nehmen wir einen mit??“

„wie willst denn einen ganzen baum im zug mitnehmen?“ fragt ihr großer bruder altklug. „und überhaupt ist jetzt sommer - weihnachten ist erst wieder zu weihnachten. bis dahin ist der sowieso kaputt.“

„und de nodln beissen a“ knurrt der onkel alfons und kratzt sich am hintern, bis er bemerkt, dass er sich mitten in einen ameisenhaufen gesetzt hat.

„mistviecher, elendige““ schreit der onkel alfons und hupft auf.

„warum fürchtet sich der onkel alfons vor den ameisen?“, fragt die mia.

„weils so viele sind“, sagt die lintschi.

„sind ameisen spinnen oder heuschrecken ?“, fragt der max.

„ausschaun tuns mehr wie käfer“, sagt die lintschi.

„aber jetzt setzts euch her da und essts was“.

irgendwann haben die kinder aufgegessen und erkunden die gegend.

die lintschi packt inzwischen alles liegengelassene wieder ein und rollt die decke zusammen.

„da im christbaumwald wohnt sicher das christkind“, sagt mia.

„es gibt kein christkind“, sagt der max. „du bist urblöd“.

„da wachsen christbäume. und die bringt das christkind. und drum muss es das christkind auch geben, gell onkel alfons?, sagt mia und schaut alfons mit tränenblauen augen an.

„jo sicha gibt’s des“, sagt alfons schnell. er packt den max am kragen, drückt grade so fest zu, dass es dem max die sprache verschlägt und schiebt ihn ein paar meter vor sich her zum weg, der durch den wald ins tal führt.

„jetzt gemma“, sagt er „a stückl weiter unten gibt’s a hüttn, do kömma no kurz einkehrn.“

dort angekommen bestellt die lintschi bestellt bei der wirtin einen häferlkaffee, der alfons einen schnaps.

misstrauisch beäugt er einerseits das winzige stamperl, andererseits den inhalt der flasche, aus dem ihm in klarer flüssigkeit ein dünner zweig mit büscheligen hellgrünen nadeln entgegenleuchtet.

„i hob goa ned gwusst, dass ma aus an taunnabam an schnops mochn kann“, sagt er und kostet.

die hüttenwirtin lacht. „ göllns, se san a weaner“

„ jo, eh, wieso?“, fragt alfons und hält der wirtin das leere stamperl hin.

„weu se ned amoi a lärchn von an taunnabam untascheidn kennan“, grinst die wirtin und füllt nach.

„a lerchn ? wos hot jetztn a deppata vogl mit mein schnapserl ztuan ?“, fragt alfons . er ignoriert einen strafenden blick von der lintschi , trinkt das frisch gefüllte stamperl in einem zug und atmet geräuschvoll aus. „der is ka lercherlschas, den loss i ma gfoin. ”

“tante lintschi, was ist ein lercherlschas? fragt max, der gerade wieder zum tisch gekommen ist.

„nix is das“, sagt die lintschitante schnell. „ der onkel alfons hat lercherlschnaps“ sagen wollen.

„und was ist ein lercherl?“ fragt mia.

„ein lärcherl ist auch so was wie ein christbaum“ sagt die lintschi und schaut den alfons streng an.

„aber warum steckt das christkind die christbaumzweigerln denn in eine schnapsflasche?“, bohrt mia.

„weil sie da sie wurzeln kriegen und dann setzt das christkind sie ein – damit es zu weihnachten immer genug christbäume gibt“ sagt die lintschi bestimmt.

„so wird s sein“ lacht der alfons und sagt: „ geh, frau wirtin, gebens ma noch so a weihnachtslärcherl“.

Am späten Nachmittag sitzen alfons und lintschi noch immer auf der bank vor der hütte.

alfons hat den arm um lintschis hüften gelegt. die kinder haben sich mit dem hund der wirtin angefreundet und kraulen ihm die struppigen ohren.

dann schauen die vier zu, wie die sonne langsam hinter den bäumen verschwindet.

dort schlaft sich das christkind übrigens grad einen muglrausch aus - weil ihm niemand gesagt hat, dass es nach dem zweigerleinsetzen den schnaps aus den flaschen NICHT austrinken muss…..

Hundstage

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