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Hinter den Bewusstseinsschleiern des Menschlichen –

die wahre Realität, das Sein

Diesseits und Jenseits sind Begriffe, die uns Men­schen andeuten, dass es ein Hüben und ein Drü­ben gibt und dass sich unser Leben im Fein­stoff­lichen, in den für unser menschliches Auge unsicht­baren Bereichen, fortsetzt.

Je nach Betrachtungsweise ist das Diesseits oder das Jenseits immer das Diesseits.

Menschen, die an das Leben nach dem Tod glau­ben, sprechen von der Seele, die nach dem Leibes­tod in jenseitigen Welten weiterlebt. Nach dem Leibestod, wenn sie in feinstofflichen Welten ist, empfindet die Seele, dass das, was für sie als Mensch das Jenseits war, nun das Diesseits ist. Die grob­stofflichen Welten, das materielle Universum, be­zeich­net sie dann als das Jenseits, denn es liegt nun jenseits ihres Lebensbereiches.

Es kommt also auf den Standpunkt der Betrach­tung an und auf die Perspektive des Bewusstseins. Reisen wir z.B. von hier nach dort, von dem einen zum anderen Land, dann werden wir ebenfalls von »hier« und von »dort« sprechen. Das Land, in wel­chem wir sind, ist das Hier; das andere Land, von dem wir kamen, bezeichnen wir dann als das Dort. Kehren wir zu unserem Bestimmungsort zurück, zu dem Land, von wo aus wir das andere Land be­reist haben, dann sprechen wir wieder von »hier« und bezeichnen das Gastland als das dortige.

Wir erkennen, dass alles relativ ist. So ist es auch mit unserem irdischen Leben; es ist relativ. Es kommt darauf an, aus welcher Perspektive wir unser Dasein betrachten.

Solange wir die Abläufe unseres irdischen Lebens – z.B. unser Denken und Verhalten, die vier Jah­res­zeiten, die Gestirne, die Sonnen und Welten – einzig außerhalb von uns erfahren und erfassen wollen und sie nicht als Teil unseres geistigen Le­bens erkennen und annehmen, werden wir immer in »hier« und »dort« trennen. Dann sehen wir das Ganze räumlich, weil wir es auf unser dreidimen­sionales Verständnis zurückführen, das sich mit »oben« und »unten«, mit »rechts« und »links«, mit »hinten« und »vorne« begnügt. Erst wenn wir uns ein­gestehen, dass das irdische Leben und die Mate­rie nicht alles sein kann, erwacht das Interesse auch für das Übersinnliche, das hinter den Bewusstseins­schleiern liegt und das nur entsprechend dem Bewusstsein der Seele wahrgenommen werden kann.

Erfassen wir, dass die Unendlichkeit ein Ganzes ist und das Hohe das Niedere durchdringt – niemals umgekehrt –, dann wird uns allmählich bewusst, dass die niederen Frequenzen – die Frequenzen der Materie – die hochschwingenden Kräfte des Alls niemals zu durchdringen vermögen und wir Men­schen diese Bereiche mit dem Verstand niemals er­fas­sen können. Deshalb bleiben »Diesseits« und »Jen­seits« nur Worte und Begriffe für den, der ein­zig auf seinen Verstand baut und das Göttliche im Menschen, das alle Dinge weiß, die Wahrheit, nicht akzeptiert.

Sobald wir das Göttliche jedoch annehmen, müs­sen wir uns eingestehen, dass es noch mehr gibt als nur die Materie – und dass wir das Über­sinnliche mit unserem Denkvermögen und mit unseren gro­ben Sinnen, die nur auf die drei Dimensionen aus­gerichtet und nur auf das Sichtbare bezogen sind, nicht ergründen können. Wenn wir uns die Mühe machen, über unsere Denk- und Lebensweise, über Geburt und Tod nachzudenken, dann können wir allmählich erfahren und erspüren, dass es weit Grö­ßeres und Vollkommeneres gibt als die grobstoff­lichen Naturgesetze.

Um uns die Abläufe hinter den Bewusstseins­schleiern des Menschlichen – also jenseits des uns Erfassbaren – einigermaßen begreifbar zu machen, müssen wir zuerst einmal annehmen, dass unsere Seele ein Wesen des Alls ist und dass Gott die Kraft, das Licht, das ewige Gesetz des Alls ist. Wenn wir Gott als Allkraft anerkennen, dann erkennen auch wir uns als Wesen dieser Allkraft, teilhaftig am Ge­setz des Alls. Fühlen wir uns so weit in unserem Inneren zu Hause, dass wir Gott als unseren Vater anerkennen, dessen Kinder wir sind, dann haben wir schon einen Schritt hin zum ewigen Gesetz Got­tes getan, das Liebe ist.

Bei näherer Betrachtung der Tatsache, dass wir Wesen des Alls sind, wird uns auch bewusst, dass wir ohne die Erfüllung der ewigen Gesetze niemals glücklich und gesund leben können. Erst dann, wenn wir uns auch als Kinder Gottes verhalten, indem wir nach höheren Werten und Idealen stre­ben und mehr und mehr nach ihnen leben, stirbt allmählich das Menschliche, das niedere Ich, und wir gewinnen den Weitblick für Höheres und Edle­res. Dann erst wird uns nach und nach bewusst, dass unser Intellekt die Vorgänge im Innersten un­serer Seele niemals begreifen kann. Dann erst erfahren wir uns selbst und können erfassen, dass »Diesseits« und »Jenseits« nur Begriffe des äußeren Denkens sind und Begriffe jener Bilder, die sich das menschliche Bewusstsein, der Verstand, ge­schaf­fen hat und als Bild in das Oberbewusstsein pro­jiziert.

Der Mensch hat sich mehr und mehr von Gott, der ewigen Intelligenz, getrennt. Deshalb erfasst er alles nur in seinen menschlichen Denkmodellen als bildhafte Vorstellung. Auf diese Weise errichtete er zwischen der Liebe Gottes, Seiner Einstrahlung, und sich eine sogenannte Wand, die er nicht zu durchblicken und zu überschauen vermag. Erst wenn wir diese Wand oder diese Wände, die Be­wusst­seinsschleier unseres menschlichen Ichs, nie­der­reißen, wenn wir uns also nicht nur auf unseren Intellekt verlassen, sondern auch die Gesetze Gottes bejahen und uns immer mehr an diesen orientieren, dann erfahren wir in unserem Inneren, dass Gott unbegrenztes Leben ist – und dass nur das Innerste unserer Seele uns die Realität zuzuspiegeln vermag, welche der Intellekt nicht begreifen kann.

Das Hohe, das Reine, das Feinstoffliche, durch­strahlt das Niedere, einschließlich der Materie. Das Niedere kann jedoch nicht das Höhere durch­drin­gen. Was sich gegenseitig zu durchstrahlen, zu durch­dringen vermag, das bringt keine Schatten und keine Spiegelungen hervor und somit auch keine Reflexionen. Der Mensch kann die Materie nicht durchdringen; deshalb projiziert er sein Den­ken und Tun auf die Oberfläche des Sees Erde. Die Erde und alles, worauf er sein Denken und Tun lenkt, spiegelt das zurück, was er ausgesandt hat. Deshalb erlebt der Mensch, einerlei, was er denkt und tut, seine eigenen Projektionen als Spie­gelungen, als Reflexionen.

Das menschliche Auge sieht nicht, obwohl wir von »Sehen« sprechen. Es nimmt nur die Projek­tionen, die Reflexe dessen wahr, was der Mensch in seine Umwelt projiziert hat, und letzten Endes auch nur so viel, wie er selbst in sein irdisches Wahr­nehmungspotential aufgenommen, in seinen Ge­hirnzellen gespeichert hat.

Das Wahrnehmungspotential sind die Program­me des Menschen. Damit findet er sich so weit auf der Erde zurecht, wie er sich programmiert hat. Diese Programmierung ist auch sein Gesprächs­po­tential. Nur dieses sein Potential versteht er, und nur mit diesem Potential kann er mit Seinesgleichen in Kommunikation treten, sich also austauschen. Einige dieser Programme sind unser Wortschatz, sind Begriffe – wie rot, schwarz, weiß, Feld, Acker, Wiese, Wald, Sonne, Mond, Gestirne, rechts, links, vorne, hinten, oben, unten usw.

Unser Ober- und Unterbewusstsein und die Schat­ten unserer Seele tragen auch unsere Entspre­chungsprogramme. Es sind die Belastungen, unsere Ursachen, die wir uns durch gegensätzliches Ver­halten auferlegt haben, indem wir gegen das Gesetz des Alls verstießen. Diese können wir mit Gewitter­wolken vergleichen, die sich in unserer Seele zusam­mengeballt haben und sich auch in der Aura um unseren Körper zeigen.

Dringen von außen Worte oder Handlungen in unsere Gewitterfront ein, dann wallt unser Gemüt auf; es entlädt sich gleich niederfahrenden Blitzen – auf den Nächsten, der es mit Worten oder Hand­lungen entzündet hat. Es sind unsere Erregungen, unsere Wortgefechte, unsere Verteidigungen, An­schul­digungen, Beschimpfungen! Das heißt, es donnert und blitzt in uns. Unsere Blitze lassen wir dann auf denjenigen niedergehen, der sie in uns ausgelöst hat. In Wirklichkeit ist unsere Gewit­ter­wand mit den Blitzen unsere Entsprechung.

Unsere Erregung, unsere Worte und Handlun­gen lösen unter Umständen in unserem Nächsten eine heraufziehende Schwüle aus und damit eben­falls sein eigenes Donner-Wetter und seine eigenen Blitze, seine Entsprechungen, die das Wortgefecht verstärken. Dabei sehen beide nur auf ihre eigene Gewitterwand, auf die Wand oder die Wände ihres menschlichen Ichs, die wiederum nur Reflexionen dessen sind, was sie selbst sind; darüber hinaus sehen sie nichts.

Die reinen Wesen, auch Geistwesen genannt, sind ewige feinstoffliche Form. Da sie alles durch­strahlen und durchdringen, schauen sie in ihrem Inneren alle Seinsformen und auch die geistigen Substanzen der Materie in deren jeweiligem gei­stigen Entwicklungsstand, deren Bewusstseinsgrad.

Alles ist Bewusstsein. Da alles in allem enthalten ist, kann alles in allem erfasst werden. Da alles in allem ist, so ist in jeder Seele und in allen Formen und Kräften das Ganze als Essenz enthalten.

Blicken wir nicht mehr auf die Reflexionen unseres Ichs, weil wir die Wände unseres Egos durch schrittweise Verwirklichung der ewigen Ge­setze durchlichtet haben, dann schauen wir tiefer. Wir werden dann auch bewusster leben und uns in allem der Intelligenz Gott bewusst sein. Durch die­ses Allbewusstsein erfahren wir uns als Menschen und zugleich als Wesen aus Gott. Wir erfahren dann das noch Menschliche an uns und zugleich, was göttlich ist. Diese Erkenntnis bewirkt, dass wir unser Ego schrittweise ablegen.

In dem Maße, in welchem wir unser Niederes abstreifen, werden wir an Kraft, Liebe und Weisheit zunehmen. Wir werden höhere Kräfte aufnehmen, die uns tiefer blicken lassen. Wer tiefer zu blicken vermag, der beginnt, mehr und mehr den Urgrund seiner Seele zu erforschen und aus den Tiefen des ewigen Seins zu schöpfen. Er erspürt auch in sich die Unbegrenztheit des Lebens, weil er sich als Wesen aus Gott sieht, dem er durch Verwirklichung der Gesetze näherkommt.

Nur das Selbst im tiefen Seelengrund entschlüs­selt uns den Menschen, der die Oberfläche des Le­bens ist, der Abglanz der Himmel, des wahren, un­begrenzten Seins. Der Abglanz ist all das, was rück­strahlt, das Licht, das zurückgeworfen wird. Es ist geborgte, heruntertransformierte Energie, ein ge­borgter Glanz, der nicht das absolute Sein ist.

Wir müssen uns bewusst machen: Alles, was rück­strahlt, das Licht also, das zurückgeworfen wird, ist nur ein verzerrtes Spiegelbild der ewigen Hei­mat. Infolgedessen ist die Materie nur ein verzerrter Abglanz des Seins.

Was nicht durchstrahlt werden kann, wird ver­gehen. Alle Schatten werden im Lichte der Realität, der Wahrheit, schwinden, weil der Ewige, Gott, ewig durchdringende Allstrahlung, All-Liebe, ist. Das reine Sein hat keine Schatten; es strahlt und durchstrahlt alles und hat deshalb keine Rückstrah­lung. Nur der Abglanz, der Mensch mit seinem ge­­borgten Glanz, seiner geborgten Energie, reflek­tiert das, was er ist. Das Gleiche gilt für alle mate­ri­ellen Bereiche und Formen. Alles, was nicht durch­strahlt werden kann, sei es die Erde oder das gesam­te materielle Universum – alles ist nur geborgte Ener­gie, geborgter Glanz, ein Abglanz des ewigen Seins.

Dein Leben im Diesseits ist Dein Leben im Jenseits

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