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Typografisches Wirrwarr Je mehr Durcheinander, desto besser
Оглавление________ Poster aus dem 19. Jahrhundert zeigten oft eine Anhäufung verschiedenster typografischer Stile und Bilder, die meistens als Kupferstich oder Holzschnitt gefertigt wurden. Warum? Damals war die Drucktechnik noch so aufwendig und kostenintensiv, dass ein Drucker häufig nicht genug Material für alle Buchstaben hatte. Was also im späten 20. Jahrhundert ein modischer Trend wurde – das Wiederverwenden gebräuchlicher Formen –, war in früheren Jahren schlicht eine Notwendigkeit.
Von diesen Postern ließ sich der italienische Künstler Lorenzo Petrantoni für (s)einen (Un-)Kalender inspirieren, den er für eine Druckerei gestalten sollte. Mit einer Vielfalt von Schriftarten und Clip-art-Gravuren schuf er eine zeitgenössische Hommage an die historischen Gestaltungsformen.
Seine Absicht war, einen attraktiven, funktionalen Gegenstand zu gestalten, den die Menschen jeden Tag benutzen: »Ich wollte ein zeitgenössisches Objekt mit Bildern und Schrifttypen aus der Vergangenheit dekorieren – lebende Geschichte.« Und auch, wenn sie auf den ersten Blick ein bisschen chaotisch wirken mag, ist seine Illustration doch eine wohlproportionierte, symmetrisch hochdisziplinierte Zusammenstellung verschiedener exakt ausgewählter, collagenartig angeordneter Buchstaben und Bilder. Er verwendete dafür sowohl handgemalte Buchstaben als auch gewöhnliche Fonts in einer typografischen Inszenierung, die seine Idee perfekt umsetzt.
Lorenzo Petrantoni, 2016
»Uncalendar 2017« Alecom