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Tante Hilda greift ein
ОглавлениеEin Gespräch mit der 102jährigen Hofschauspielerin Rosa Albach-Retty. Und wie es dazu kam.
Das Interview sollte an ihrem hundertsten Geburtstag, also am 26. Dezember 1974, erscheinen. Ich hatte mich mehr als rechtzeitig angemeldet, sie in ihrem Altersdomizil, dem Künstlerheim in Baden bei Wien, angerufen, um einen Termin gebeten. Doch Frau Hofschauspielerin – sie war die letzte, die diesen Titel noch tragen durfte –, Frau Hofschauspielerin entschuldigte sich höflich, sie lebte doch schon seit fast zwanzig Jahren zurückgezogen und wollte nicht mehr in die Öffentlichkeit.
Das hat man als Journalist zu respektieren. Wenn auch äußerst ungern. Stellte die alte Dame doch ein wahrhaft großes Stück Kulturgeschichte unseres Jahrhunderts dar. Geboren 1874 in der deutschen Stadt Hanau, in einer Zeit, zu deren letzten Zeugen sie zählte. Georges Bizet hatte in ihrem Geburtsjahr Carmen komponiert und Johann Strauß Die Fledermaus. Briefsendungen wurden noch mit der Postkutsche befördert, es gab weder Strom noch Telefon, Bismarck war deutscher Reichskanzler und Victoria Englands Königin, auch Dostojewski, Richard Wagner, Franz Liszt, Robert Koch und Charles Darwin waren ihre Zeitgenossen. 1891 debütierte sie am Deutschen Theater Berlin, es folgten das Wiener Volkstheater und 1903 die Burg. Als man sie dort nach zehnjähriger Zugehörigkeit zur Hofschauspielerin ernannte, wurde sie, wie in solchen Fällen üblich, von Kaiser Franz Joseph in Audienz empfangen.
Und so eine Geschichte drohte damals, im Dezember 1974, zu platzen.
Rosa Albach-Retty war – wie gesagt – besonders höflich und gestaltete selbst die Interview-Verweigerung zum Erlebnis, denn als sie am Telefon merkte, daß ich über ihre Absage unglücklich war, tröstete sie mich mit der unvergleichlichen Noblesse, die wohl nur noch ihre Generation beherrschte: »Vielleicht ein andermal, rufen Sie mich doch nächstes Jahr wieder an!«
Ich hatte mit dieser Erzählung im Freundeskreis damals großen Erfolg, eine Hundertjährige lädt mich ein, sie in einem Jahr wieder anzurufen, das kam gut an. Daß ich je die Gelegenheit, mit ihr ein Interview zu führen, haben würde, an dieses Wunder konnte ich natürlich nicht mehr glauben.
Dennoch, als ein Jahr vergangen war, rief ich wieder an. Auch wenn’s völlig sinnlos erscheint, als hartnäckiger Journalist gibt man sich nicht so leicht geschlagen. Wieder diese bezaubernde Stimme am Telefon, und wieder diese ausnehmende Höflichkeit. »Ach ja, Sie haben’s ja schon voriges Jahr versucht. Aber wissen Sie, ich muß nächste Woche zum Arzt, das Haus, in dem ich hier wohne, wird renoviert, meine Schwiegertochter kommt zu Besuch . . . « Mit einem Wort: Rosa Albach-Retty wollte nach wie vor nicht. In ausgesuchter Höflichkeit fügte sie freilich wieder an: »Probieren Sie es doch im nächsten Jahr wieder.«
Wieder Riesenerfolge im Freundeskreis. Jetzt ist sie schon hundertundeins. Und sie vertröstet mich immer noch.
Was soll ich Ihnen sagen, im Dezember 1976 hab’ ich’s ein drittes Mal probiert. Anruf in Baden, »hier spricht der lästige Journalist, Sie wissen schon, gnädige Frau . . .«
»Ach ja«, Frau Hofschauspielerin klangen heiter wie eh und je und selbstverständlich höflich wie bei den beiden anderen Malen. Aber es ginge ihr gesundheitlich nicht so besonders, wobei sie betonte, daß sie schließlich nicht mehr die Jüngste sei. Womit ich neuerlich vertröstet wurde.
Diesmal wollte ich nicht wieder ein ganzes Jahr ins Land ziehen lassen, war die Dame doch mittlerweile einhundertundzwei Jahre alt geworden. Zugegeben, die Geschichte wurde mit jedem Jahr, um das sich das Interview hinauszögerte, besser – aber andererseits: Wir beide, die Frau Hofschauspielerin und ich, sollten es doch noch erleben!
Obwohl meine diesbezüglichen Hoffnungen auf dem Nullpunkt angelangt waren, wandte ich mich in dieser Situation an Tante Hilda. Tante Hilda ist die Schwester meiner Mutter – und sie war schon damals kein junges Mädchen mehr, aber natürlich viel jünger als Frau Hofschauspielerin. Tante Hilda besaß das Privileg, Rosa Albach-Retty persönlich zu kennen. Seit Jahren verbrachte sie die Sommermonate in demselben Hotel wie die »Frau Professor«, wie die berühmte Schauspielerin allseits genannt wurde. Im Kurhotel von Bad Goisern im Salzkammergut. Ich habe Tante Hilda angerufen und ihr die Situation erklärt. Sie versprach mir, bei nächster Gelegenheit intervenieren zu wollen.
Ein paar Monate waren vergangen, als ich im Sommer 1977 einen Anruf erhielt. Ich dachte an alles mögliche, nur nicht an Tante Hilda, geschweige denn an ihre diesbezüglichen Bemühungen. Doch sie rief jetzt ins Telefon: »Ich hab’ mit ihr gesprochen, du kannst kommen!«
»Was, bitte sehr, mit wem . . .?«
»Ich bin in Goisern«, sagte Tante Hilda ein wenig indigniert, »und heute beim Frühstück hab’ ich mit der Rosa Albach-Retty gesprochen. Sie ist bereit, dir ein Interview zu geben. Setz dich ins Auto und fahr los!«
Tatsächlich, die mittlerweile im einhundertunddritten Lebensjahr stehende Frau Hofschauspielerin hatte via Tante Hilda zugesagt, daß sie jetzt bereit sei, mit mir zu sprechen. Tante Hildas Protektion machte es möglich.
Am selben Tag noch schnappte ich mir einen Fotografen und los ging’s. In dreieinhalb Stunden waren wir in Goisern, und am späten Nachmittag erwartete mich Tante Hilda bereits in der Hotelhalle. Wir gingen sofort in den Park, wo die Frau Professor und Hofschauspielerin gerade ihren täglichen Nachmittagsspaziergang unternahm. Tante Hilda stellte mich vor.
»Ach, Herr Markus, Sie haben ja lange warten müssen, aber Sie sehen, wir haben es doch noch geschafft«, sagte die unvergleichlich vornehme alte Dame gut aufgelegt und fügte mit Bestimmtheit in der Stimme an: »Was halten Sie davon, wenn wir uns morgen um zehn an der Rezeption treffen?«
Ich hielt natürlich viel davon, mietete mich im Kurhotel ein und stand anderntags überpünktlich, zum Interview bereit, in der Halle.
Es war ein heißer Augustmorgen, der eine fast unerträgliche Schwüle in sich trug. Und da kam sie auch schon. Zierlich, auf einen Stock gestützt – aber nicht etwa, weil ihr das Alter dieses Attribut abverlangt hätte, sondern weil es zur Elegance ihrer Generation gehörte, einen zarten, schwarzen Elfenbeinstock in der Hand zu halten. Sehr schick wirkte sie in ihrem mondänen, weißen Seidenkostüm, das wunderschöne weiße Haar nach hinten gesteckt.
Sie begrüßte mich höflich und distinguiert, wie sie eben war. Und dann stellte mir die alte Dame eine Frage, die ich, solange ich lebe, nicht vergessen werde. Sie, die im einhundertunddritten Lebensjahr stehende Frau Professor und Hofschauspielerin, fragte mich, den damals in den mittleren Zwanzigern befindlichen Reporter, ob ich »das Gespräch hier in der Halle führen möchte oder lieber draußen auf der Terrasse, aber dort wird es Ihnen vielleicht zu heiß sein«.
Nicht ihr, der über Hundertjährigen, könnte es zu heiß sein, nein, mir, dem um ein Dreivierteljahrhundert jüngeren. Ich habe einen Beweis solcher Courtoisie in meinem Leben nie wieder erlebt.
Wir entschieden uns der besseren Fotografiermöglichkeiten wegen für draußen, und ich darf gleich vorwegnehmen, daß sowohl die alte Dame als auch ich die Hitze, gemildert durch einen schattenspendenden Sonnenschirm, glänzend überstanden.
Soweit die Vorgeschichte, wie es zu unserem Gespräch kam. Und nun zu diesem selbst.
»Es war kein sehr bewegtes Leben«, begann sie ihre Erzählung mit zarter Stimme, »nein, ganz im Gegenteil – es gab keine Ausschweifungen, alles verlief sehr bürgerlich.«
Und darin sah sie auch schon das Geheimnis dafür, ihr sagenhaftes Alter erreicht zu haben. »Ich habe nie viel gegessen und getrunken, bin viel an der frischen Luft, gehe gerne spazieren. Und vor allem: Ich glaube, ein gutes Naturell zu haben. Dinge, die mich belasten, kann ich ziemlich leicht abschütteln. Ich sage mir, es hat keinen Sinn, sich allzusehr aufzuregen.«
Mit einer besonderen Langlebigkeit ihrer Vorfahren konnte sie nicht aufwarten, »meine Verwandten wurden alle nicht sehr alt. Die älteste war meine Großmutter, sie starb mit achtundsiebzig.« Auch Rosa Albach-Rettys Eltern waren Schauspieler, und kein Geringerer als Josef Kainz hatte zu ihrem Vater, als sie sechzehn war, gesagt: »Die Roserl, die muß zum Theater, das geht gar nicht anders.« Mit Kainz, »meinem Lieblingspartner«, sollte sie dann noch oft auf der Bühne stehen, unter anderem als Rahel in der Jüdin von Toledo. In einem halben Jahrhundert Burgtheater war sie dann auch die Nerissa im Kaufmann von Venedig, die Roxane in Cyrano von Bergerac, die Maria in Was ihr wollt, die Delfine im Konzert, die Beatrice in Viel Lärm um nichts, die Aase in Peer Gynt. Und die Göre Adelheid im Biberpelz – eine Rolle, für die sie Gerhart Hauptmann einst in Berlin persönlich vorgeschlagen hatte . . .
»Für uns Junge war das Burgtheater etwas sehr Komisches«, schmunzelte sie. »Wir in Deutschland hatten ja längst nicht mehr so deklamiert, wir waren moderner. Am Burgtheater hat man immer noch mit furchtbarem Pathos gesprochen.«
Dennoch war sie dem Ruf der führenden Bühne des deutschen Sprachraums gefolgt, an der ihr – trotz der anfänglichen Ressentiments – gleich auffiel, »daß alle so ein wunderschönes Deutsch sprachen«. Neben Kainz hatte sie auch noch die Burg-Titanen Adolf von Sonnenthal, Josef Lewinsky, Katharina Schratt und Lotte Medelsky erlebt, »alles wunderbare, große Sprechkünstler. Und genau das vermisse ich heute bei so vielen Kollegen, ich würde mir wünschen, daß sie alle sprechen lernen«, formulierte sie zielsicher und unmißverständlich ihren Seitenhieb an die Adresse der jüngeren Generationen.
Sie war auch nicht zimperlich, als ich das Gespräch auf ihre (damals 39jährige) Enkelin Romy Schneider brachte. Und wieder kam ein Satz, der mir immer im Gedächtnis haftenbleiben wird, weil er so schön den Zeitensprung dokumentiert, der zwischen ihrer und der Generation ihrer Enkelin lag: »Die Romy? Ja, wissen Sie, sie ist leider keine Schauspielerin geworden . . .« Kleine Pause, in der ich sie etwas verwundert ansah, ». . . leider keine Schauspielerin geworden. Nur Filmschauspielerin.«
Da kannte die Großmama kein Pardon, auch wenn die Enkelin längst zu den Großen dieser Welt zählte, für sie war sie »nur Filmschauspielerin«. Was sie als schade empfand, »denn ich halte sie für ungeheuer begabt. Je mehr sie sich auszieht, desto mehr Reiz hat das fürs Publikum, aber mit Kunst hat das nichts zu tun. Ich meine, daß die Arbeit für Film und Fernsehen mit der am Theater nicht zu vergleichen ist. Im Theater herrscht die Kunst, beim Film die Technik, da fällt das Gefühl unter den Tisch.«
Es war natürlich die Meinung einer Frau, die aus einer anderen Zeit in die unsere gekommen war, und dennoch machte sie auf mich in keinem Moment den Eindruck, in ihren Ansichten altmodisch oder gar verstaubt zu sein. Sie wirkte mit ihrem ungeheuren Charme, und wenn sie mich mit ihren listigen Augen ansah – ich wage es kaum zu sagen –: da wirkte die Einhundertundzweijährige geradezu jung.
Sie beklagte sich auch mit keiner Silbe darüber – stellte es aber unmißverständlich fest –, daß sie »die Romy leider nur sehr, sehr selten zu Gesicht« bekäme. Sie hatte sie damals gerade zum zweiten Mal zur Urgroßmutter gemacht*: »Ich verstehe das nicht recht. Sie kann sich doch kaum um die Kinder kümmern, wenn sie soviel zu tun hat. Ich meine, ein Kind soll bei der Mutter sein.«
Bei ihr sei dies der Fall gewesen. Die Schauspielerin war mehr als ein halbes Jahrhundert mit dem Rechtsanwalt Karl Julius Albach verheiratet gewesen, der schon seit einem Vierteljahrhundert tot war. Liebevoll sprach sie von ihrem einzigen Sohn, dem 1967 verstorbenen Wolf Albach-Retty. »Der Bub«, so nannte sie ihn immer noch, habe leider so früh, mit achtundfünfzig Jahren, dahingehen müssen, »das war der härteste Schlag meines Lebens«.*
Auch sie war in ihrem langen Leben nicht so gesund, wie man dies bei jemandem vermuten würde, der dieses biblische Alter erreichte. »Ich habe sechzig Jahre lang unter einem Magengeschwür gelitten, bis es im vergangenen Frühling zum Durchbruch kam.«
Zumal meine Gesprächspartnerin nicht nur ein kulturhistorisches, sondern zweifellos auch ein medizinisches Phänomen darstellte, wandte ich mich nach unserem Gespräch (und mit Rosa Albach-Rettys Einverständnis) an den sie behandelnden Arzt, Primarius Erich Amann aus Baden, der mir erklärte: »Als ich ihr im vorigen April eröffnete, daß ihr Magengeschwür sofort operiert werden müsse, lehnte sie zunächst ab. Erst, als ich ganz offen sagte, daß dann sehr bald ihre letzte Stunde schlagen würde, willigte sie ein. Es konnte dann gar nicht schnell genug gehen. Der ungeheure Lebenswille ist es auch, der diese Frau in Würde und in bester Verfassung so alt werden ließ.« Dabei unterstrich der Primarius, »daß eine so schwere Magenoperation auch bei halb so alten Menschen nicht ungefährlich« sei. »Aber sie hatte eine blanke Wundheilung wie eine Vierzigjährige.« Und ein knappes halbes Jahr später, als ich ihr gegenübersaß, war sie nach Aussage des Arztes »vollkommen wiederhergestellt«.
Zurück auf die Terrasse des Kurhotels Bad Goisern. Sie erzählte noch von ihrer Audienz bei Kaiser Franz Joseph, »zu der man nicht gebeten, sondern befohlen wurde. Mein langes, schwarzes Audienzkleid war vom Salon Drecoll am Kohlmarkt angefertigt worden. Der Kaiser, ein wirklich feiner Herr, damals schon über achtzig, stand, als ich den Audienzsaal betrat, an seinem Stehpult. Er kam mir entgegen, reichte mir die Hand und sagte: ›Es tut mir leid, daß ich Sie noch nie auf der Bühne gesehen habe. Ich komm’ halt gar nicht mehr ins Theater. Aber meine Tochter Valerie hat Sie schon oft bewundert und mir davon berichtet.‹« Er nahm Rosa Albach-Rettys Dank für die Ernennung zur Hofschauspielerin entgegen, und schon war die Audienz wieder beendet.
»Es ist ja köstlich, sagte sie dann noch, daß meine Enkelin in mehreren Filmen ausgerechnet die Frau jenes Mannes spielte, dem ich damals begegnet bin. Und wie sich die Zeiten geändert haben: Romy ist vor ein paar Jahren zufällig im selben Flugzeug gesessen wie Otto von Habsburg. Als sie in Madrid landeten, wurden sie von einer riesigen Menschenmenge empfangen. Romy dachte: Die warten sicher alle auf den Sohn des letzten Kaisers von Österreich. Aber nein, sie jubelten ihr zu, die die Kaiserin Sisi nur gespielt hatte.«
Noch einmal auf ihre Audienz bei Kaiser Franz Joseph zurückkommend, sagte Rosa Albach-Retty: »Man vergißt so eine Begegnung nie mehr, man trägt diesen Eindruck ein Leben lang in sich.«
Ich verabschiedete mich von der Hofschauspielerin und unternahm, tief bewegt von dem soeben geführten Gespräch, mit Tante Hilda einen kleinen Spaziergang durch den Kurpark. Plötzlich, nach ein paar Minuten, stand uns Rosa Albach-Retty noch einmal gegenüber. Sie setzte sich auf eine Bank und lud uns ein, ihr Gesellschaft zu leisten. »Hier, auf dieser Bank«, sagte sie lachend, »habe ich meinen letzten Heiratsantrag bekommen. Das ist schon lange her, ich war damals neunzig.«
Ich wunderte mich, daß es der bislang letzte war und hörte fasziniert zu, wie sie jetzt, fast übermütig, weitererzählte, von Kainz, »der sehr intelligent und seiner Zeit um Dezennien voraus war«, und von einer besonders bösartigen Zeitungskritik, die irgendwann zur Jahrhundertwende über eine damals schon etwas ältliche Kollegin erschienen war. Die Überschrift hatte gelautet: »Die Burgruine – in der Titelrolle: Stella Hohenfels.«
Ich fuhr zurück nach Wien. Als im darauffolgenden Jahr die Autobiografie Rosa Albach-Rettys erschien, ersuchte der Verlag den Fotografen, der mich nach Goisern begleitet hatte, um ein Foto, das in dem Buch auch tatsächlich abgedruckt wurde. Die Frau Hofschauspielerin, so erzählte man mir später, schlug ihre Memoiren auf, sah das Bild und rief entsetzt aus: »Um Himmels willen, auf dem Foto schau’ ich ja nicht wie eine Hundertjährige aus, sondern wie eine Zweihundertjährige!« Es mußte auf ihren Wunsch in der zweiten Auflage ausgetauscht werden.
Rosa Albach-Retty starb am 26. August 1980, drei Jahre nach unserem Interviewtermin, in Baden bei Wien. Sie stand im einhundertundsechsten Lebensjahr.
Und mir bleibt die wunderbare Erinnerung an ein Gespräch, ähnlich wie es ihr wohl nach der Audienz beim Kaiser ergangen war: Man vergißt so eine Begegnung nie mehr, man trägt diesen Eindruck ein Leben lang in sich.
* Sarah Biasini, geb. am 21. Juli 1977
* Zwei weitere Familienkatastrophen sollte sie nicht mehr erleben: Urenkel David starb am 5. Juli 1981 bei einem Unfall, Enkelin Romy am 29. Mai 1982.