Читать книгу Heimat-Roadtrips Oberbayern - Georg Weindl - Страница 12
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Berühmte Seen und ein heiliger Berg – der Westen
Starnberger See und Ammersee, die beiden großen Seen südlich von München und auf halbem Weg Richtung Berge, bestimmen das Programm dieser Tour.
Sie erwartet eine Rundfahrt mit vielen Naturschönheiten, reichlich Glamour und Kultur. Zuerst geht es von München in südwestlicher Richtung durch das idyllische Würmtal und vorbei am Schloss Leutstetten nach Starnberg. Ein guter Anlass für eine Pause wäre ein Spaziergang durch die Fußgängerzone und an der Seepromenade. Weiter geht es dann aus der Stadt heraus am Ostufer entlang bis nach Berg und zum gleichnamigen Schloss. Die Straße hält zunächst etwas Abstand zum See, aber das ändert sich bald. Vorbei an vielen feudalen Villen und urigen Wirtshäusern führt die Tour zur Votivkapelle St. Ludwig in Berg, wo Ludwig II. ganz in der Nähe verstarb. Später begleitet die Straße das Seeufer, führt vorbei an etlichen Badeplätzen bis Seeshaupt, dem südlichsten Ort am Starnberger See. Von dort fahren wir am Westufer entlang nordwärts, streifen das altehrwürdige Kloster Bernried. Es folgen noch allerhand spektakuläre Sehenswürdigkeiten wie das Buchheim Museum der Phantasie oder die romantische Roseninsel direkt bei Feldafing. Danach verlassen wir den Starnberger See Richtung Westen, es geht weiter zum »Heiligen Berg« Oberbayerns in Andechs. Sowohl Kloster als auch Bräustüberl sind berühmte Ausflugsziele. Von dort sind es nur wenige Kilometer nach Herrsching und zum Ufer des Ammersees. Ob man rechts am Ufer entlang flaniert oder links Richtung Süden, bleibt jedem selbst überlassen. Zu sehen gibt es mehr als genug. Zum Abschluss lockt dann noch das »Rothenburg Oberbayerns«, Landsberg am Lech mit seinem eindrucksvollen historischen Zentrum. Hier sollte man sich Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang nehmen. Es lohnt sich. Auch für Wohnmobile eine entspannte Tour ohne problematische Passagen.
Die Votivkapelle am Ostufer des Starnberger Sees erinnert an Ludwig II.
Von München nach Starnberg
Eine stilgerechte, aber auch etwas zeitaufwendigere Anreise von München zum Starnberger See führt durch das Würmtal über Gauting, vorbei an dem nostalgischen Forsthaus Mühlthal und am bekannten Biergarten der Schlossgaststätte Leutstetten, dann streift man das Leutstettener Moos kurz vor Starnberg. Für Autofahrer ist Starnberg auf den ersten Blick kein pures Vergnügen. Zu viel Verkehr zwängt sich durch die Stadt, in der es keine Umgehungsstraße gibt. Am besten parkt man in Bahnhofsnähe, wo auch das Seeufer nicht weit ist, und beginnt einen Spaziergang durch das Zentrum und an der Seepromenade entlang. Über die Wittelsbacher Straße kommt man zur Fußgängerzone rund um den Kirchplatz und die stattliche und recht moderne Kirche St. Maria. Reizvoll ist auch ein Abstecher in die Possenhofener Straße zum Museum Starnberger See. Dort befindet sich in dem historischen Lochmannhaus samt modernem Zubau eine Ausstellung über die Geschichte und Kultur von Starnberg. Eine wichtige Rolle spielt auch die Schifffahrt auf dem See. Eröffnet wurde das Museum bereits 1914 von Ludwig III., dem letzten bayerischen König.
DER BUCHSCHARNER SEEWIRT ist ein schöner Landgasthof in einem historischen Bauernhof mit guter bayerischer Küche und einem typischen Biergarten nur wenige Meter vom See entfernt. Buchscharnstraße 1, 82541 Münsing, Tel. 08801/2409, www.buchscharner-seewirt.com, tgl. ab 11.30 Uhr
Von Starnberg folgt die Tour dem Ostufer bis zum Schloss Berg, wo König Ludwig II. 1886 seine letzten Tage verbrachte. Heute ist es Privatbesitz des ehemaligen Königshauses der Wittelsbacher und kann nicht besichtigt werden. Nur ein paar Hundert Meter weiter südlich befindet sich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten am See. Ein Kreuz im See, wenige Meter vom Ufer entfernt, erinnert an die Stelle, wo Ludwig gestorben sein soll. Zehn Jahre nach seinem Tod wurde in Gedenken an ihn die Votivkapelle St. Ludwig direkt am Hochufer gebaut. Entlang des Ostufers gibt es schöne Badestrände und vor allem zahllose Nobelvillen mit Seeblick. Typisch für diese Gegend sind die kleinen Fischerbetriebe, die ihre Produkte samt kleinen Imbissen verkaufen. Besonders exklusiv ist dann die Südliche Seestraße, die bei Ammerland beginnt, aber Richtung Ambach nur eingeschränkt befahrbar ist. Der letzte Abschnitt vorbei an Waldpassagen und schönen Badestränden, dann am Campingplatz Seeshaupt und einem neuen Luxushotel führt bis nach Seeshaupt.
Von Seeshaupt nach Possenhofen
Das Westufer des Starnberger Sees ist abgesehen von den Hauptorten Tutzing und Feldafing deutlich weniger besiedelt als das Ostufer, dafür aber reich an kulturellen Sehenswürdigkeiten. Bereits kurz nach Seeshaupt fährt man vorbei an weiten grünen Wiesen, die nur selten von Häusern unterbrochen werden. Eine stattliche Ausnahme ist das majestätische Schloss Seeseiten im Besitz des Milliardärs Baron von Finck. Knapp zehn Minuten später erreicht man das Kloster Bernried, das Ende des 19. Jahrhunderts von den Missions-Benediktinerinnen erbaut worden ist. Die Lage am See direkt neben einem Strandbad ist sehr reizvoll. Im Bildungshaus St. Martin kann man sich für Ruhetage im Kloster, Qi-Gong-Kurse und andere Aktivitäten einmieten. Kurz nach Bernried zweigt rechts die Zufahrt zur Parkanlage des Buchheim Museums der Phantasie ab. Das 1999 eröffnete Museum enthält die Kunstsammlung des verstorbenen Lothar-Günther Buchheim mit zahlreichen Werken bedeutender Expressionisten und eigenen Arbeiten. Dass hier viele ungewöhnliche Objekte zu Hause sind, erkennt man bereits auf dem Gelände vor dem Eingang mit einem bunten Helikopter und einem von Kraken umspannten alten BMW. Direkter Nachbar ist die Klinik Höhenried mit dem Schloss Höhenried. Letzteres hatte die einstige Besitzerin Wilhelmina Busch von der Anheuser-Busch Brauerei in den 1930er-Jahren bauen lassen. Später erwarb die LVA das Areal und errichtete eine Klinik. Das Schloss kann für Feiern und Firmenveranstaltungen gebucht werden.
Die romantische Roseninsel liegt direkt vor Feldafing.
Am Eingang zum Buchheim Museum der Phantasie
Im Schloss Possenhofen wuchs Kaiserin Elisabeth auf.
Tutzing ist der größte Ort am Westufer des Starnberger Sees. Bekannt ist der Ort auch für die Evangelische Akademie Tutzing, die in den Bereichen Politik und Kultur sehr aktiv ist. Ihr Sitz befindet sich im stattlichen Schloss Tutzing, das früher auch zum Familienbesitz des Oetker-Konzerns gehörte. Ein guter Platz zum Flanieren ist die Brahmspromenade am See, die man leicht vom Stadtzentrum aus zu Fuß erreichen kann. Sie führt bis zum Midgardhaus. In der eleganten Villa direkt am See ist ein Restaurant mit internationaler Küche untergebracht, auch ein schöner Biergarten vor dem Haus gehört dazu. Über Feldafing geht es vorbei am Golfplatz weiter nordwärts bis Possenhofen. Im noblen Schloss Possenhofen, einst Elternhaus der Kaiserin Sisi, befinden sich heute private Luxuswohnungen. In Possenhofen auf der Westseite der Hauptstraße gibt es auch für Wohnmobile gute Parkmöglichkeiten.
BEI FELDAFING AM SEEUFER direkt beim Golfplatz kann man sich mit historischen Booten zur nahen Roseninsel fahren lassen. Die kleine Insel mit der historischen Villa, auf der sich einst Sisi und Ludwig II. trafen, bietet viel Romantik und einen schönen Blick über den See (Infos zur Fähre: www.roseninsel.bayern, Mai, Mitte Sept.–Mitte Okt. tgl. 11–18, Juni–Mitte Sept. tgl. 10–18 Uhr).
EIN FALL FÜR ROMANTIKER ist das Hotel Kaiserin Elisabeth am Südrand von Feldafing. Dort logierte einst Sisi auf Heimaturlaub. Auf der großen Terrasse kann man stilvoll tafeln. Gute, klassische Küche. Tutzinger Straße 2, 82340 Feldafing, Tel. 08157/93090, www.kaiserin-elisabeth.de, tgl. 12–14, 18–12 Uhr