Читать книгу Elvis - Mein bester Freund - George Klein - Страница 4
ОглавлениеIch spreche wohl schon über Elvis, seit ich ihn im Jahre 1948 kennenlernte. Damals war ich Achtklässler an der Humes High School im Norden von Memphis. Es beeindruckte mich schwer, dass dieser neu in die Stadt gezogene Junge das Talent und das Selbstvertrauen besaß, eine Gitarre mit in die Schule zu bringen und im Musikunterricht »Old Shep« zu singen. Von diesem Augenblick an war ich von Elvis begeistert – eine Begeisterung, die in all den Jahren, die ich ihn gekannt habe, niemals abebbte.
Und die Wahrheit ist, dass ich mich nie richtig von Elvis Presley verabschiedet habe.
Es ist jetzt über 30 Jahre her, seit ich das letzte Mal mit jenem Mann zusammen war, den ich als meinen besten Freund bezeichnen durfte, aber er ist immer noch ein fester Bestandteil meines Lebens. Im Rahmen meiner Arbeit bei Radio und Fernsehen tue ich, was ich kann, um die Erinnerung an ihn wach zu halten. Ich spiele seine Musik und spreche mit alten – und hoffentlich auch vielen neuen – Fans über sein Leben. Ich organisiere viele der alljährlich stattfindenden Veranstaltungen zu Ehren von Elvis und seiner Musik und nehme auch selbst an ihnen teil. Ich bin stolz, sein Vermächtnis auf diese Weise pflegen zu können. Und jeden Tag, ohne Ausnahme, trage ich den mit Juwelen besetzten Goldring, den er mir einmal zum Geburtstag schenkte.
Über Elvis Presley ist so viel geschrieben und gesagt worden, dass ich lange Zeit keine Notwendigkeit sah, selbst ein Buch über ihn zu verfassen. Es gab ja schon genügend andere. Nach seinem Tod bot man mir eine stattliche Summe dafür, so etwas wie »Die Wahrheit über Elvis Presley« zu schreiben, aber ich fand, dass dies nicht die Geschichte war, die ich zu erzählen hatte. Inzwischen aber bin ich älter, und mir ist klar geworden, dass ich nicht immer hier sein werde, um über den Elvis zu sprechen, den ich kannte. Daher erscheint es mir richtig, meine Erinnerungen in einer etwas dauerhafteren Form niederzulegen. Außerdem glaube ich, dass man Elvis als Phänomen der Popkultur zwar lang und breit analysiert hat, der Mensch Elvis Presley dabei aber oft viel zu kurz gekommen ist.
Der Elvis, den ich kannte, war keine Ikone. Er war ein ganz normaler Typ und ein echter Freund. Darüber hinaus war er einer der klügsten Menschen, denen ich je begegnet bin, und gerade diese große, angeborene Intelligenz ist etwas, von dem viel zu selten gesprochen wird. Etwas Anderes, das oft übersehen wird, ist, was für ein lustiger Mensch er war. Es machte einfach immer Spaß, mit ihm zusammen zu sein, wenn sein Leben schließlich auch tragisch endete. Wann immer ich die Gelegenheit hatte, verbrachte ich Zeit mit ihm, weil er einfach ein phantastischer Typ war, in dessen Gesellschaft man sich wohlfühlte. Er hat zahllose Menschen mit seiner Musik berührt, doch nur sehr wenige kannten ihn näher. Einer seiner engsten Freunde gewesen zu sein, ist eine Ehre, die mich immer mit Stolz und Dankbarkeit erfüllen wird. Es vergeht kein Tag, an dem ich ihn nicht vermisse.
Bei der Arbeit an diesem Buch musste ich mich ganz auf mein Gedächtnis verlassen. Freilich habe ich dabei keine Mühe gescheut, meine Erinnerungen mit den gut dokumentierten Fakten aus Elvis’ Leben abzugleichen. Die Zitate in diesem Buch mögen nicht immer eine wortwörtliche Transkription dessen sein, was tatsächlich gesagt wurde, sondern geben lediglich wieder, wie ich bestimmte Gespräche in Erinnerung habe. Ich hoffe aber, es ist mir gelungen, dem Leser einen lebendigen Eindruck davon zu vermitteln, wie das Leben an Elvis’ Seite war, von jenen ersten Tagen an der Humes bis zu den letzten in Graceland. Ich möchte, dass dieses Buch ein umfassendes und ehrliches Bild des begabten, großzügigen, intelligenten und rundum menschlichen Elvis zeichnet, den ich kannte. Ich möchte, dass dieses Buch einem Mann Achtung zollt, der nicht nur ein Pionier des Rock’n’Roll, sondern auch ein phänomenaler Entertainer war.
In erster Linie jedoch ist dieses Buch ein aufrichtiges und bleibendes Dankeschön an Elvis. Die schönsten Momente meines Lebens wären nicht möglich gewesen, hätte er mir nicht gestattet, an alledem teilzuhaben.
George Klein, Memphis, Tennessee, Januar 2010