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Was sind Merkmale von Smart Mobility?

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Smart Mobility bedeutet, dass die Mobilität in der Zukunft effizienter, sauberer und umweltfreundlicher ist. Mobilität soll nicht nur das Reisen und die Fortbewegung sicher gestalten, sondern auch einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz und Umweltschutz leisten. Hierfür gibt es drei Schlüsselziele, die im Englischen folgendermaßen prägnant formuliert werden:

1 Zero EmissionsZero Emissions,

2 Zero AccidentsZero Accidents,

3 Zero OwnershipZero Ownership.1

Das erste grundlegende Prinzip ist das Ziel, im Verkehr die Klimaneutralität und somit Nullemissionen zu erreichen.

Zero Emissions beziehen sich darauf, dass die Mobilität der Zukunft einen Beitrag zum Schutz der Umwelt und des Klimas leisten soll. Klimaneutralität Klimaneutralität ist zu einer der herausragendsten Leitlinien der Verkehrsplanung im 21. Jahrhundert geworden und bestimmt als Paradigma alle künftigen Entscheidungen und Maßnahmen. Bei diesem Leitziel geht es darum, die Emissionen von Fahrzeugen auf null zu senken, um klimaschädliche Treibhausgase wie Kohlendioxid vollständig zu vermeiden.

Der Begriff „Zero Accidents“ bezieht sich darauf, dass der Verkehr der Zukunft Unfälle grundsätzlich ausschließen soll. Hierfür wird ein intelligentes und differenziertes Verkehrskonzept benötigt, das das autonome Fahren in den Mittelpunkt rückt. Solche maschinell gesteuerten Fahrzeuge sind im Straßenverkehr beträchtlich sicherer und zuverlässiger, da ein solches System weitaus schneller reagieren kann als ein Mensch und niemals ermüdet oder abgelenkt wird.

Die grundlegende Maxime „Zero Ownership“ bezieht sich auf ein Konzept, das vorsieht, dass Carsharing die Mobilität bestimmen wird. Dieses sogenannte Access-PrinzipAccess-Prinzip, das der Miete und dem Sharing Vorrang vor dem Eigentum einräumt, soll dazu dienen, Ressourcen zu schonen und den Einsatz zu optimieren. Der Erwerb von Fahrzeugen ist äußerst kostspielig und mit erheblichen Ausgaben verbunden. Wie in zahlreichen anderen Lebensbereichen wird das Prinzip der Miete und des Teilens in den Vordergrund gestellt. Tatsächlich stehen in den meisten Städten Autos auf den Parkplätzen und werden nur selten am Tag bewegt.

Ähnlich wie Streamingdienste CDs und DVDs komplett verdrängt haben, bahnt sich diese Entwicklung nun auch auf dem Automarkt an; denn für viele Fahrer ist es langfristig vorteilhafter und ratsamer, ein Abomodell Abomodell zu nutzen, in dem bereits alle Kosten, Gebühren und Steuern enthalten sind und das sich dadurch als unbürokratisch, flexibel und kundenorientiert erweist. Während der Corona-Pandemie Corona-Pandemie konnte sehr deutlich beobachtet werden, dass in Deutschland noch etliche Verwaltungsvorgänge schwerfällig und wenig bürgernah sind. Daher sind Abomodelle, die dem Fahrer die Bürokratie abnehmen und zusätzliche Kostenvorteile bieten, von hoher Attraktivität. Kein Autofahrer hat Lust darauf, eine halben Tag damit zu verbringen, das Auto an- oder abzumelden und umständlich Formulare auszufüllen, sich um die Versicherung zu kümmern, die Wartung einzuplanen und noch viele andere Pflichten wahrzunehmen. Ein Abomodell bietet die Chance, häufiger und in kürzerer Zeit das Auto zu wechseln, ohne einen Wertverlust zu erleiden, und neue Fahrzeuge zu testen und sich auch ein Elektroauto zuzulegen.

Ähnlich wie die populären und weit verbreiteten Streamingdienste Netflix, Amazon Prime oder Spotify sind solche Lösungen zeitgemäß und beliebt. Denn wer möchte schon zu Hause Hunderte von CDs, Schallplatten und DVDs als Staubfänger im Regal horten? Vergleichbar anachronistisch und abwegig ist zunehmend die Vorstellung, ein Auto zu kaufen, das bereits im ersten Jahr einen spürbaren Teil seines Wertes einbüßt, anzumelden, zu versichern und regelmäßig warten zu lassen. Das ist so, als müsste man täglich eine umfangreiche CD-Sammlung abstauben, sortieren und archivieren.

Die Autohäuser stehen dieser Entwicklung naturgemäß skeptisch gegenüber. Sie möchten eher am Althergebrachten festhalten. Sie sind gleichsam die Videothek der Automobilindustrie, die in Netflix Unheil wittert. Hinzu kommt, dass der flexible und relativ kostengünstige Online-Handel sich beim Kauf und Verkauf von Autos immer mehr verbreitet. So entstehen im Autohandel Konkurrenten, die an Schlagkraft und Wettbewerbsintensität Amazon, Spotify und Netflix in nichts nachstehen.

Wie sehr sich die Verkehrssysteme in einem Umbruch befinden, veranschaulichen die zahlreichen Veränderungen, die sich überall anbahnen. →Smart Mobility ist ein ganzheitliches Konzept, das alle Bereiche des Verkehrswesens mit einbezieht. Smart Mobility umfasst nicht nur den klassischen öffentlichen Personennahverkehr und Privatfahrzeuge, sondern auch E-Scooter, Pedelecs sowie einen intelligenten individualisierten Verkehr, der in absehbarer Zukunft durch maschinelles Lernen gesteuert wird.

Mobilität wird heutzutage als →Mobility as a Service Mobility as a Service MaaS verstanden und ähnelt daher konzeptionell dem Cloud-Computing. Die bisherige Verkehrsplanung ist in einem kameralistischen Stadium stecken geblieben. Sie erkennt nicht, dass ein innovatives Verkehrssystem aus hochwertigen Mobilitätsdienstleistungen besteht und auf einer zukunftsorientierten Plattformökonomie Plattformökonomie basiert. Insofern hat eine innovative Verkehrsplanung Verkehrsplanung mehr mit Unternehmen wie Uber, Amazon und Fiverr zu tun als mit Verwaltungsstrukturen und Verkehrsverbünden.

Diese Entwicklung illustriert vor allem das Carsharing Carsharing, das als eine wichtige Säule eines modernen Mobilitätskonzepts in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Auch hier gilt der Grundsatz, dass Mieten und Abonnieren vorteilhafter sind als das verlustreiche und aufwendige Eigentum.

In Deutschland waren im Jahr 2021 228 Carsharing-Unternehmen an 885 Orten vorhanden. Inzwischen gibt es hierzulande 2,9 Millionen registrierte Kunden, was eine Steigerung von 25,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist. Der Anteil der Elektroautos an der Fahrzeugflotte nimmt zu. Während 2020 lediglich 1,2 Prozent aller Fahrzeuge, die im Carsharing angeboten wurden, Elektroautos waren, stieg der Anteil 2021 auf 18,5 Prozent.2

Bei der Nutzung von E-Bikes ist die Deutsche Bahn mit ihrem „Call a Bike“ führend. Auch Uber hat mittlerweile E-Bikes unter dem Namen „Lime“ im Angebot.

In den USA werden voraussichtlich 26 Millionen Menschen Carsharing nutzen.3

Kennzeichen der Smart Mobility werden sein: ein höheres Maß an Flexibilität, gesteigerte Effizienz und eine umfassende Integration von Verkehrssystemen, sodass eine Door-to-Door-Mobilität Door-to-Door-Mobilität ermöglicht wird.

Noch immer ist ein flächendeckendes Nahverkehrssystem nicht verfügbar; in etlichen Ländern gibt es nur ein rudimentäres und wenig kundenfreundliches Nahverkehrssystem. Unzählige Dörfer haben lediglich eine Buslinie, die ein- oder zweimal täglich verkehrt und an Wochenenden vollständig eingestellt wird. Die Verkehrsinfrastruktur ist vielerorts noch unzulänglich.

Ein weiterer wichtiger Aspekt einer Smart Mobility, die diesem Namen gerecht wird, ist der Grundsatz der „Clean TechnologyClean Technology“. Die Diskussion um Klimaneutralität, Feinstaubbelastung, Lärmbelästigung und Umweltverschmutzung sind Kernelemente der prononcierten Kritik an herkömmlichen Verkehrsmitteln. Angestrebt wird eine Zero Emission durch Klima- und Umweltneutralität sowie Sicherheit, die durch intelligente Verkehrssysteme und autonomes Fahren gewährleistet wird.4 Im 21. Jahrhundert kann es nicht sein, dass Autofahrern der ungehinderte Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen, von Feinstaub und anderen Giftstoffen zugestanden wird. Die Schäden am Klima, an der Umwelt und der Gesundheit der Menschen und der Natur sind beträchtlich.

Zudem führt das wachsende Verkehrsaufkommen zu weiteren Problemen. In den USA gingen 2017 305 Milliarden US-Dollar aufgrund von Verkehrsstaus verloren.5 Diese Zeit, die Menschen unfreiwillig in Staus verbringen, wird als verlorene Zeit empfunden und stellt eine Form von Stress und Belastung dar. Denn das ohnehin schon mühsame Pendeln Pendeln beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit und führt zu Demotivierung und Frustration. Man schätzt, dass jeder Amerikaner im Schnitt 24 Stunden im Jahr im Stau verbringt.6 Immer mehr Baustellen, permanent belegte und überfüllte Parkplätze und immer mehr Autos machen bereits die morgendliche Fahrt zum Arbeitsplatz zu einer unbeschreiblichen Tortur. Nicht wenige Arbeitnehmer sind schon nach dem endlosen Stau und der langen Anfahrt müde und erschöpft.

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