Читать книгу Mobilität im 21. Jahrhundert? Frag doch einfach! - Gerald Pilz - Страница 9

Wie hat sich die Zahl der Verkehrstoten und -verletzten in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt?

Оглавление

Die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten ist seit etlichen Jahren rückläufig. Ein historischen Tiefstwert erreichte die Statistik aufgrund der Corona-Pandemie, die zumindest in der ersten Phase zu einem spürbaren Rückgang des Verkehrsaufkommen Verkehrsaufkommens führte. Die Zahl der Verkehrstoten war in Deutschland 2020 noch nie so niedrig wie seit der Einführung der Statistik im Jahr 1953.10

Die meisten tödlichen Unfälle Unfälle geschehen nicht in Großstädten oder im Stadtverkehr, sondern auf den unsicheren Landstraßen, die häufig zu schmal sind oder viele Kurven aufweisen. Auch die Baumbepflanzung und Alleen tragen dazu bei, dass sich auf Landstraßen mehr tödliche Unfälle ereignen als im Stadtverkehr, wo das Durchschnittstempo aufgrund zahlreicher Geschwindigkeitsbegrenzungen, Staus, Kreuzungen und roter Ampeln geringer ist als auf Landstraßen oder auf der Autobahn.

Der höchste Wert an Verkehrsunfällen wurde im Jahr 1970 in Westdeutschland verzeichnet. Erst durch wesentlich strengere und umfangreichere Sicherheitsvorkehrungen und durch die Anschnallpflicht Anschnallpflicht sowie restriktivere Promillegrenzen wurde eine grundlegende Veränderung erzielt. Seit der Einführung dieses Maßnahmenkatalogs ging die Zahl der Verkehrstoten kontinuierlich zurück. Dennoch ist es eine traurige und beklemmende Tatsache, dass täglich acht bis neun Menschen im Straßenverkehr sterben.11

Als häufigste Ursache für tödliche Verkehrsunfälle gilt das riskante und unachtsame Überholen. Viele Autofahrer sichern sich nicht ausreichend ab, und es kommt daher zu tödlichen Kollisionen.12 Insgesamt sind 89 Prozent der Unfälle auf fehlerhaftes Fahrverhalten zurückzuführen. Das Fehlverhalten von Fußgängern indes ist nur in 3 Prozent aller Vorkommnisse Ursache für eine Kollision.13

An zweiter Stelle der Statistik steht die überhöhte Geschwindigkeit, die meist zum Ausscheren aus der Fahrbahn führt.14 Besonders bei Alleen ist das Rasen gefährlich, da ein Zusammenstoß mit einem Baum fast immer in einem tödlichen Verkehrsunfall endet.

Auf dem dritten Platz sind Unfälle, die sich an Verkehrskreuzungen und Einmündungen zutragen. Hier lassen Verkehrsteilnehmer oft die erforderliche Vorsicht außer Acht oder übersehen andere im toten Winkel, und es kommt zu einem verhängnisvollen Zusammenstoß. An Kreuzungen und Mündungen sind oft Radfahrer betroffen, die nicht selten von LKW-Fahrern übersehen werden.

Wenn man das Lebensalter der Autofahrer betrachtet, so fällt auf, dass vor allem Personen unter 24 Jahren in Verkehrsunfälle involviert sind. Dies liegt häufig am Lebensalter, der mangelnden Fahrerfahrung und der lebensaltersbedingten Motivation, größere Risiken einzugehen. Darüber hinaus spielen die Erfahrung und Fahrroutine eine Rolle.

Autofahrer, die bereits jahrzehntelang ein Fahrzeug führen, haben eine sehr viel größere Fahrpraxis Fahrpraxis und können deshalb Risiken und Gefahren im Verkehr sicherer und zuverlässiger einschätzen. Junge Fahrer tendieren dazu, gefährliche Situationen zu unterschätzen und zu verharmlosen. Dies gilt auch bei der Einschätzung der Geschwindigkeit des Autos und des voraussichtlichen Bremswegs. Eine weitere Gefahrenquelle ist das Handy, das viele Autofahrer trotz des Verbots während des Fahrens benutzen, um E-Mails zu checken oder Informationen abzurufen.

Eine mögliche Prävention, um die Zahl der Unfalltoten weiter zu senken, bestünde darin, die Geschwindigkeit auf Landstraßen herabzusetzen und Kreuzungen und Einmündungen stärker zu regulieren. Es zeigt sich, dass Geschwindigkeitsbeschränkungen vor Einmündungen und Kreuzungen vor allem in Städten, aber auch auf dem Land die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich reduzieren können. Es wäre sinnvoll, dass auf Landstraßen das allgemeine Tempo herabgesetzt wird und dass an Kreuzungen und Einmündungen eine GeschwindigkeitsbegrenzungGeschwindigkeitsbegrenzung eingeführt wird. Insbesondere auf den kurvigen und unübersichtlichen Landstraßen gilt, dass jemand, der mit 80 Stundenkilometern mit einem Baum kollidiert, in der Regel stirbt oder äußerst schwer verletzt wird. Beispielsweise ereigneten sich im Jahr 2020 dem Statistischen Bundesamt zufolge 59 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle auf Landstraßen. In absoluten Zahlen gemessen, starben 2020 auf Landstraßen 1592 Menschen. Auf Autobahnen hingegen lag der Anteil der tödlichen Unfälle lediglich bei 12 Prozent.15 Man sollte daher auf Landstraßen ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern einführen.

Das Überholen von Fahrzeugen sollte außerdem in der Fahrschule intensiver geübt werden. Nicht wenige Unfälle geschehen deshalb, weil beim Überholen die Geschwindigkeit des entgegenkommenden Fahrzeugs oder des parallel fahrenden Autos falsch oder unrealistisch eingeschätzt wird.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass Landstraßen nicht selten enger sind und dass ihr Verlauf mehr der Landschaft folgt, sodass häufig Kurven, mäandernde Straßenverläufe und Steigungen vorkommen. Dadurch wird das Fahren riskanter, und es kommt zu Kollisionen; deshalb sollte das Fahren auf Landstraßen stärker trainiert werden.

Überdurchschnittlich oft ereignen sich tödliche Verkehrsunfälle bei Motorradfahrern, die besonders wenig geschützt sind im Vergleich zu Autofahrern und die Beschleunigung ihres Fahrzeugs falsch wahrnehmen. Daher versucht man bei Landstraßen, die neu gebaut werden, Gräben am Straßenrand zu vermeiden. Wenn ein Motorrad in einen Graben fährt, überschlägt sich das Fahrzeug meistens, was fast unausweichlich zum Tod führt.

Weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen sind nur dann sinnvoll, wenn die nötigen Kontrollen vorhanden sind. Es muss eine höhere Kontrolldichte geben, um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten. Insbesondere auf LandstraßenLandstraßen sollten mehr Kontrollen erfolgen, um Raser zu identifizieren. Solche Straßen sollten verbreitert werden, denn die engen Stellen sind Gefahrenquellen für Autofahrer. Gefährliche Streckenabschnitte sollten intensiver überwacht werden, um die Unfallrate zu senken. An kritischen Punkten könnte ein TempolimitTempolimit erfolgen oder eine besondere Absicherung durch Warnschilder.16

Quellentipp:

Unter https://www.gefahrenstellen.de/service/unfallstatistiken/ lassen sich diese Statistiken anschaulich nachlesen.

Mobilität im 21. Jahrhundert? Frag doch einfach!

Подняться наверх