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„Which lake are you?“

Familien-Sprachurlaub im Lake District

Text und Interview: Geraldine Friedrich

Urlaubsform: Sprachurlaub im Lake District (GB) mit der gesamten Familie mit dem Anbieter English Experience

Beteiligte: Nicole (41), Rolf (49) und Kira (7)

Dauer: 7 Tage

Reisedistanz: 1,5 Flugstunden Düsseldorf – Manchester

Reiseverkehrsmittel: Flug, ÖPNV, der Transfer vom Flughafen Manchester zum Lake District war inklusive

Kostenfaktor: 745 Euro pro Person plus etwa 150 Euro für den Flug, absolut betrachtet ein teurer Urlaub, aber im Verhältnis zu anderen Sprachreise-Anbietern günstig. Das Preis-Leistungs-Verhältnis empfanden die Reisenden als günstig.

Vorbereitungszeit: gering

Wie kamen Sie darauf, mit Ihrer siebenjährigen Tochter einen Sprachurlaub zu buchen?

Nicole: Meine Tochter lernt Englisch, seit sie zwei ist, und zwar nach der Helen-Doron-Methode, das bedeutet, dass den Kindern die Sprache altersgerecht über Spiele und Lieder näher gebracht wird. Wir wollten nun den Praxistext wagen und dachten, dass uns Eltern selbst ein paar Englischstunden sicher auch nicht schaden.

Wie sind Sie auf Ihren Anbieter gestoßen?

Über einen Flyer, der in der Sprachschule unserer Tochter auslag. Normalerweise sollten teilnehmende Kinder mindestens acht Jahre alt sein, aber weil unsere Tochter schon länger Englisch lernt, war die Teilnahme mit sieben Jahren auch okay.

Waren die Kinder alle im selben Alter?

Nein, überhaupt nicht, die Teilnehmer waren sehr unterschiedlich: Es gab eine Mutter mit elfjährigem Sohn, eine Familie mit neunjähriger Tochter, die in Englisch auf Fünf stand, und drei allein reisende Teenager im Alter von dreizehn bis vierzehn Jahren. Unsere Erwartungshaltung war eher niedrig, denn wie soll man sein Englisch verbessern, wenn sowohl Organisatoren als auch Mitreisende Deutsch sprechen?

Wie lief denn der Sprachkurs vor Ort ab?

Um es gleich vorwegzunehmen: Es gab kein Vokabelpauken im Klassenzimmer, wie man sich das vielleicht vorstellt. Eine Sprachlektion bestand darin, die Seen des Lake District an ihren Umrissen zu erkennen und dann selbst einen See darzustellen. Jeder musste sich also mit Namen, Größe und Lage des darzustellenden Sees vorstellen: „I am Lake Grasmere, I am larger than Rydal Water and smaller than Lake Windermere – which lake are you?“ So ging das weiter über Besonderheiten eines jeden Sees, und am Schluss lagen alle auf dem Boden und stellten die Form des eigenen Sees mit dem Körper nach. Ich habe im Kurs drei Dinge gelernt: Erstens: Ich kenne nun alle Seen des Lake District mit Namen und Größe. Zweitens: Ich lerne Sprachen viel leichter, wenn ich mich parallel zum Sprechen bewege. Drittens: Ich kann mich beim Lernen tatsächlich amüsieren.

Wie war das Freizeitangebot?

Sehr umfangreich. Wir waren extrem viel draußen, teilweise haben wir Wanderungen von drei bis vier Stunden unternommen. Die Besuche im Beatrix-Potter-Museum und im Pencil-Museum waren Highlights für die Kinder. Außerdem gab es Rallyes, und die Kids mussten allein im Dorf die Zutaten für Scones, ein typisch englisches Gebäck, kaufen, die sie dann für uns Eltern gebacken haben. Alles lief auf Englisch. Während der Wanderungen ging Veranstalterin Claire immer wieder zu den Kindern und stellte ihnen kleine Aufgaben à la „I give you five words and you tell me a story“, beispielsweise „mountain“, „lake“, „sun“, „bridge“ und „bird“. Jedes Kind sollte zumindest probieren, sich auf Englisch auszudrücken. Es kam nicht auf Perfektion an, sondern auf den Einsatz. Wer sich sichtbar angestrengt hatte, wurde am nächsten Morgen mit bis zu fünf Aufklebern belohnt.

Und die Eltern?

Bekamen keine Aufkleber. Aber wir haben uns gleich am ersten Tag darauf verständigt, mitzumachen und untereinander und mit den Kindern Englisch zu sprechen.

Wie viel Zeit haben Eltern und Kinder gemeinsam bzw. getrennt verbracht?

Die meiste Zeit haben wir zusammen verbracht, aber es gab auch Gelegenheiten, bei denen die Eltern ihr eigenes Programm hatten, zum Beispiel eine Käse-Bier-Verkostung.

Der Kurspreis war für Erwachsene und Kinder identisch – fanden Sie das gerechtfertigt?

Ja, denn einerseits orientierte sich der Kursinhalt an den Kindern, andererseits waren in dem Preis ja auch die Unterkunft in einer idyllisch gelegenen Jugendherberge, sämtliche Mahlzeiten bzw. Lunchpakete, alkoholfreie Getränke sowie Ausflüge für Erwachsene und Kinder enthalten. Wir haben den Preis mit denen anderer Anbietern verglichen und kamen zu zwei Ergebnissen: Ein vergleichbares Angebot, in dem Eltern und Kinder zusammen Englisch lernen, gibt es nicht – häufig findet eine Art getrennter Unterricht statt. Andere Angebote enthielten nur Frühstück und bei Weitem kein so umfangreiches Freizeitangebot.

Reicht denn eine Woche aus?

Am Ende der Woche musste jedes der Kinder eine Präsentation auf Englisch halten – und wir waren über die Ergebnisse verblüfft. Unsere Tochter präsentierte ein Plakat mit den typischen Merkmalen der Landschaft im Lake District. Auch im Nachhinein hörten wir von anderen Kursteilnehmern nur Positives. Letztendlich hat Englisch sprechen auch viel mit Selbstbewusstsein und dem Abbau von Sprachhemmungen zu tun. Und das haben die Veranstalter in unserem Kurs hervorragend hinbekommen.

Vorteile dieser Reiseform:

 Wir alle haben den Kurs nicht als Arbeit empfunden, das Lernen lief stets anwendungsbezogen und machte Erwachsenen und Kindern großen Spaß. Das Programm war sehr originell und abwechslungsreich.

 Mahlzeiten, Lern- und Freizeitprogramm waren perfekt organisiert, die kleine Gruppe verstand sich gut. Die Veranstalter schafften es, eine angenehme Gruppendynamik aus Kindern mit Eltern und allein reisenden Jugendlichen zu schaffen.

 Bereits eine Woche Kurs hat unserer Tochter sehr viel gebracht. Wir haben auch von den anderen Teilnehmern gehört, dass deren Kinder ihre Englischnoten in der Schule stark verbessern konnten.

Nachteile dieser Reiseform:

 Es ist nicht gerade billig, aber: Wir fanden den Preis sehr angemessen, auch angesichts des Ergebnisses.

 Unser Veranstalter eignet sich nicht für überzeugte Couch-Potatoes. Eine gewisse Grundfitness kombiniert mit Spaß an Bewegung in frischer Luft sollte vorhanden sein.

Erholung oder Abenteuer?

Definitiv keine Erholung. Wir haben uns extrem viel bewegt, haben viel gesehen und sehr viel gelernt.

Das würden wir beim nächsten Mal anders machen:

Nichts.

Der ultimative Reisetipp:

Das Beatrix-Potter-Museum in Bowness-on-Windermere ist einen Besuch wert.

Spartipps:

Im Preis ist ja alles enthalten, die einzige Sparmöglichkeit besteht darin, einen günstigen Flug nach Manchester zu ergattern.

Währung:

1 Pfund = ca. 1,28 Euro (Stand 09.01.2015)

Allgemeine Infos:

www.lakedistrict.gov.uk

www.english-experience.de

Fazit: Wir sind froh, dass wir bei diesem Anbieter gelandet sind. Den nächsten Sprachurlaub wird unsere Tochter allein machen. Entweder wird es wieder eine English Experience oder sie fährt in eine Summer School mit Kindern aus aller Welt.

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