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LAWRENCE VON ARABIEN (THOMAS EDWARD LAWRENCE)

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Thomas Edward Lawrence wurde am 16. August 1888 in Tremadoc, Caernarfonshire, im heutigen Gwynedd, in Nord-Wales geboren. Sein anglo-irischer Vater war Sir Thomas Robert Tighe Chapman, der siebte „Baronet of Westmeath'. Sarah Junner, die Mutter, stammte aus Sunderland, County Durham und soll die uneheliche Tochter von John Lawrence gewesen sein, weshalb sie sich 'Miss Lawrence' nannte. Ende der 1870er Jahre war sie als Kinderfrau zu den Chapmans gekommen. Thomas Edwards Eltern waren unverheiratet und hatten fünf gemeinsame Söhne - er war der zweitälteste.

Im Jahre 1909 reiste Lawrence als 21jähriger zu Fuß ganz allein durch Syrien und Palästina. Als Student der Geschichte der Universität Oxford ging es ihm dabei vor allem darum, die Architektur der ehemaligen Kreuzfahrerburgen zu erforschen. In den Jahren von 1911 bis 1914 beteiligte er sich an entsprechenden Ausgrabungen im Gebiet des oberen Euphrat, wobei er intensiv Arabisch lernte. In Syrien kam es zu Kontakten mit Beduinen, die er schnell besonders schätzen lernte. Im Januar 1914 nahm er an einer karthographischen und archäologischen Expedition durch die Wüste Negev teil, diese diente gleichzeitig der strategischen Auskundschaftung durch den britischen Geheimdienst.

In der Folgezeit arbeitete Lawrence für den britischen Nachrichtendienst in Kairo. Damals entfachte Scherif Hussein, der Emir von Mekka, einen Aufstand auf der Arabischen Halbinsel gegen das Sultanat der Osmanen, der von den Briten mit Geld und Beratern unterstützt wurde. Wegen seinen ausgezeichneten geografischen und sprachlichen Kenntnissen wählte man Lawrence, der zu dieser Zeit den Leutnantsrang bekleidete, als Verbindungsmann aus und sandte ihn vor Ort. Schnell entwickelte er sich zu einer der wichtigsten Figuren des arabischen Unabhängigkeitskampfes. Dieser Krieg beschränkte sich dabei vor allem auf Überraschungsangriffe auf kleinere osmanische Militärposten und gelegentliche Sprengstoffanschläge auf die Hedschasbahn (1) sowie Anschläge auf die Wasserversorgung am Jamur. Dennoch gelang es auf diese Weise, die osmanische Armee zu schwächen und zu demoralisieren; 1917 konnten zunächst Al Wajh und dann sogar die Hafenstadt Akaba eingenommen werden. Im Oktober 1918 fiel Damaskus an die arabischen Rebellen, worauf die britischen Streitkräfte in die Stadt einzogen.

Den Respekt der Araber erwarb sich Lawrence dadurch, dass er nicht als britischer Soldat auftrat, sondern sich den jeweiligen Landesbräuchen anpasste. So trug er einen Turban, zitierte den Koran und sprach die arabischen Sprachen. Was unmöglich schien, geschah: Lawrence gelang es - zumindest vorübergehend - die miteinander stark verfeindeten und konkurrierenden Stämme zu einen. Dabei praktizierte er Taktiken der Guerilla (2), weil die Beduinen für offene Feldschlachten nicht gut genug vorbereitet waren. Man sabotierte Bahnlinien, griff kleinere Militärposten an und kappte die Wasserversorgung vieler Städte.

Die ständigen Kampfhandlungen hatten Lawrence seelisch und körperlich arg zugesetzt, weshalb er sich nach dem anschließenden Waffenstillstand von seiner Rolle bei den Arabern zurückzog. Er lehnte Auszeichnungen und hochdotierte Posten rundweg ab und setzte sich sowohl bei der Friedenskonferenz von Paris 1919 als auch bei den ein paar Jahre später stattfindenden Unabhängig-keitsbestrebungen seiner arabische Freunde vehement ein, hatte jedoch nur geringen Erfolg mit seinen Bemühungen. Die ersehnte Freiheit konnte nicht erreicht werden: Arabien unterstand fortan britischem und französischem Einfluss, was eine große Enttäuschung für Lawrence war; er fühlte sich letztlich als Verräter gegenüber seinen arabischen Freunden. Sein Credo wird aus dem nachstehenden Zitat deutlich:

"Die Geschichte auf diesen Seiten ist nicht die Geschichte der arabischen Bewegung, sondern die meiner Beteiligung daran. Es ist die Erzählung des täglichen Lebens, unbedeutender Geschehnisse kleiner Menschen. Hier gibt es keine Lektionen für die Welt, keine Enthüllungen, um die Menschen zu schockieren. Sie ist voll von trivialen Dingen, zum Teil deshalb, daß niemand die Überreste, aus denen ein Mann eines Tages Geschichte machen könnte, fälschlich für Geschichte hält, und zum Teil wegen des Vergnügens, das ich bei der Erinnerung an meine Beteiligung an dieser Revolte hatte. Wir alle waren überwältigt, wegen der Weite des Landes, des Geschmacks des Windes, des Sonnenlichts und der Hoffnungen, für die wir arbeiteten. Die Morgenluft einer zukünftigen Welt berauschte uns. Wir waren aufgewühlt von Ideen, die nicht auszudrücken und die nebulös waren, aber für die gekämpft werden sollte. Wir durchlebten viele Leben während dieser verwirrenden Feldzüge und haben uns selbst dabei nie geschont; doch als wir siegten und die neue Welt dämmerte, da kamen wieder die alten Männer und nahmen unseren Sieg, um ihn der früheren Welt anzupassen, die sie kannten. Die Jugend konnte siegen, aber sie hatte nicht gelernt, den Sieg zu bewahren; und sie war erbärmlich schwach gegenüber dem Alter. Wir dachten, wir hätten für einen neuen Himmel und für eine neue Welt gearbeitet, und sie dankten uns freundlich und machten ihren Frieden." (3)

Im Jahr 1923 verhalf ihm Sir Philip Chetwode, ein Freund aus dem Kriegsministerium, zu dem Falschnamen T. E. Shaw in der britischen Luftwaffe, worauf Lawrence bis zu seiner Verabschiedung 1935 als einfacher Soldat diente, um relativ anonym leben zu können. Lawrence ging zurück nach England, wo er am 13. Mai 1935 dann einen schweren Motorradunfall mit Kopfverletzungen erlitt, denen er nur sechs Tage später im Alter von 46 Jahren erlag. Er wurde auf dem neuen Friedhof der Kirche von Moreton begraben. Auf dem Grabstein steht 'Dominus illuminatio mea' (4), dies ist der Leitspruch der Universität Oxford. In der St. Martin's Church von Wareham (Dorset) wurde von seinem Freund Eric Kennington ein Grabmal aufgestellt, das ein Bildnis von Larwence in arabischer Kleidung aufweist.

Bereits zu Lebzeiten war Lawrence zu einem Mythos avanciert, denn zahlreiche Bücher stilistierten ihn zu einem Helden, zum "Scherif", zum "Fürsten von Mekka" und dem "ungekrönten König Arabiens". Übrigens hatte Lawrence selbst über den arabischen Aufstand umfangreich berichtet. Sein Werk "Seven Pillars of Wisdom" (Die sieben Säulen der Weisheit) wurde regelrecht zu einem Klassiker der Weltliteratur. Sein Leben als Soldat hatte er in dem Buch "The Mint" (Unter dem Prägestock) verarbeitet, gleichzeitig darin auch ein leidenschaftliches Bekenntnis für den Frieden abgelegt.

Aber erst das Wüstenepos "Lawrence von Arabien" von David Leanaus verhalf Lawrence zu bleibendem Weltruhm. Der Film mit Peter O'Toole in der Titelrolle, Alec Guiness als König Faisal sowie Anthony Quinn und Omar Sharif erhielt insgesamt sieben Oscars, außerdem war er für noch weitere drei nominiert. Der Film setzt sich aus Lawrence's Bericht und den historischen Ereignissen zusammen.

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(1) Damit ist die Eisenbahnlinie von Damaskus bis Medina gemeint.

(2) Dieses spanische Wort bedeutet "Kleinkrieg".

(3) Lawrence, T. E.: "Die sieben Säulen der Weisheit", München 2003 (S. 850)..

(4) "Der Herr ist mein Licht".


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