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Mk 8,1-9: Die Speisung der Viertausend

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(1) In jenen Tagen, als wiederum eine große Volksmenge anwesend war und sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger und sagt ihnen: (2) »Ich habe Erbarmen mit dem Volk, denn sie harren schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen. (3) Und wenn ich sie nüchtern in ihr Haus entlasse, werden sie unterwegs ermatten. Und manche von ihnen sind von weither gekommen.«

(4) Und seine Jünger antworteten ihm: »Wie kann jemand diese hier mit Broten in der Wüste sättigen?« (5) Und er fragte sie: »Wieviel Brote habt ihr?« Sie aber antworteten: »Sieben.«

(6) Und er befiehlt der Volksmenge, sich auf die Erde zu setzen. Und er nahm die sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie vorsetzten, und sie gaben (sie) dem Volk. (7) Und sie hatten wenige Fischlein. Und er sprach über sie das Dankgebet und sagte, auch diese vorzusetzen.

(8) Und sie aßen und wurden satt, und sie nahmen die übriggebliebenen Brocken, sieben Körbe.

(9a) Es waren aber ungefähr viertausend.

(9b) Und er entließ sie.

Redaktion

Mk erzählt die Speisungsgeschichte zweimal; die zuerst erzählte in 6,34-44 spielt auf jüdischem, die hier plazierte auf heidnischem Boden. Daraus geht sein Interesse an ihr unzweideutig hervor, sosehr er auch in beiden Fällen im Anschluß an Tradition formuliert. Die wichtigsten Unterschiede der vorliegenden Speisungsgeschichte zur vorigen sind folgende: a) Ihr Stil ist knapper. b) Jesus – nicht die Jünger – wird auf die Not der Massen aufmerksam. c) Die Jünger haben sieben (und nicht fünf) Brote. d) 4000 (und nicht 5000) werden gespeist, und sieben Körbe bleiben übrig (und nicht 12 Körbe). e) Jesus hilft ausschließlich aus der leiblichen Not – das Volk hat seit drei Tagen nichts mehr zu essen, und deswegen erbarmt sich Jesus über es. In der vorigen Geschichte klang demgegenüber in Jesu Erbarmen über die Herde, die keinen Hirten hat, auch die geistliche Not an. f) Die Rolle der Jünger ist blasser geworden.

In 8,17-21 führt Mk dann unter ausdrücklichem Bezug auf die beiden Speisungsgeschichten aus, wie er sie verstanden wissen will.

Tradition

Die beiden Fassungen der Speisungsgeschichte sind nicht zwei selbständige Überlieferungen, sondern Ausgestaltungen einer gemeinsamen Urtradition. Gegenüber der Überlieferung hinter 6,34-44 ist die vorliegende Tradition möglicherweise darin ursprünglicher, daß sie etwas knapper erzählt ist. Beispielsweise fehlt in ihr die Notiz über die Ausführung des Befehls Jesu zum Hinsetzen (vgl. 8,6a mit 6,39-40).

Gleichwohl ist 8,1-9 gegenüber 6,34-44 sekundär; denn die Handlung setzt hier mit der Initiative Jesu (V. 1f) ein; aus der Schilderung »Er hatte Erbarmen« (6,34) ist die direkte Rede »Ich habe Erbarmen« (8,2) und aus dem Verlangen der Jünger (6,36) eine Überlegung Jesu (8,3) geworden.

Historisches

Vgl. die Bemerkungen zu 6,34-44. Der geschichtliche Ertrag ist auch bezüglich dieses Wunders gleich Null.

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