Читать книгу Die Depeschen der Dreierbande - Gerd Schuster - Страница 14
Depesche 6
Ein kätzischer Drogenbericht
ОглавлениеSeit es wieder warm ist, sprießt auf unserem großen Balkon die Katzenminze. Elke hat das Lieblingskraut der Stubentiger mit selbst gezogenen Körnern in alle möglichen Töpfe gesät, zu den Feuerlilien und der Clematis, und überall zeigen sich jetzt die duftenden pelzigen Blättchen.
Die beiden Katzendamen Sita und Rani sind verzückt, während Shirkan überhaupt nichts von Drogen hält, weil sie ja eventuell der Schönheit schaden könnten.
Derweil tanzen und singen die Kätzinnen, strahlen vor Glück und geben ausgelassen Köpfchen. Wenn da nur das lästige Problem mit der Einnahme des Rauschmittels nicht wäre! Das Raubtiergebiss mit seinen weit auseinander stehenden Reißzähnen ist zum vegetarischen Äsen denkbar ungeeignet. Man beißt und zerrt und pflückt – und was hat man geerntet? Nichts! Auf menschliche Verhältnisse übertragen wäre das etwa so, als versuche man, mit den Zinken eines Gartenrechens eine Haselnuss vom Boden aufzuheben!
Es müssen Tantalusqualen sein. Sita ist ob all der Frustration so mit den Nerven herunter, dass sie es kaum fertigbringt, vom hilfreichen Frauchen gepflückte und mundgerecht präsentierte Minzeblättchen entgegen zu nehmen. Sie lässt die Ware so oft fallen, dass der Drogendeal erst im achten Anlauf gelingt ...