Читать книгу IN DER HITZE DES TAGES - Gerd Thieme - Страница 5
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ОглавлениеEs würde ein schönes Wochenende werden.
Harald Wegener begutachtet sich vor dem Spiegel. Er ist mit sich und der Welt zufrieden. Sein Aussehen ist salopp, aber modisch, teuer, aber hanseatisch. Er gehört zur Hamburger Gesellschaft. Vor nicht mal einem Monat ist er umgezogen, natürlich in die neue Hafencity. Wo einmal der Freihafen war, entsteht eine moderne Stadt, sie ist ein Spielplatz für inter-nationale Architekten und deren Auftraggeber und wird das alte Gesicht des Hamburger Hafens für immer verändern. Stahl und Glas sind die neuen Materialien, die einen reizvollen Kontrast bilden zu den roten Klinkersteinen der hundertjährigen Lagerhäuser der Speicherstadt.
Eine sehr nette Designerin hat sich alle Mühe gegeben, sein Domizil edel und teuer einzurichten. Ein Hafenbild mit Segelschiffen aus dem 18. Jahr-hundert in einem prächtigen Goldrahmen erinnert an die Vergangenheit, ein schwarzer Bechstein-Flügel soll Auskunft geben über die musischen Interessen des Bewohners. Die Fenster reichen bis zum Boden, machen den Blick frei auf den Hafen, in dem ein ständig neues, interessantes Spektakel vorgeführt wird. Schlepper, Containerschiffe und Kreuzfahrtschiffe scheinen wild durcheinanderzufahren, doch alles funktioniert wie ein Uhrwerk. Das hat die Stadt in Jahrhunderten reich gemacht. Und über allem wölbt sich ein azurblauer Himmel, was in Hamburg nicht immer so ist. Allerdings – so sagen die Hamburger – gibt es überhaupt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung. Fleete und Kanäle durchziehen die – ebenfalls nach Meinung ihrer Einwohner – schönste Stadt Deutschlands, wenn nicht der Welt, dazu hat sie fast 2500 Brücken, mehr als Venedig. Über 800 000 Bäume machen die Stadt zu einer grünen Oase.
Für Harald Wegener jedenfalls steht fest: Das Leben ist schön, oder, wie sein Bruder Michael immer sagt: „Kinder, geht’s uns gut!“
Leise summt der Jaguar über den Asphalt. Er ist die Visitenkarte von Harald Wegener. Die eingeborenen Hamburger haben ein Faible für Great Britain, mit anderen Worten, sie fühlen sich als Engländer, aus diesem Grund ist ein englischer Wagen ein Statussymbol Die Kraft der vielen PS zu spüren, ist für Harald berauschend, und wenn er ganz allein übers Land fährt und barfuß das Gaspedal durchdrückt, dann ist der Genuss perfekt. Bei Françoise Sagan fand er einmal dieses Gefühl beschrieben, seitdem ist es untrennbar damit verbunden.
Harald Wegener ist eingeladen, das Wochenende bei seinem Bruder Michael zu verbringen, es gäbe etwas Wichtiges zu besprechen. Das kann sich eigentlich nur um die gemeinsame Firma handeln, eine Fabrik, die die Brüder Wegener geerbt haben.
Michaels Leidenschaft sind Frauen, Harald ist die Oper. Um diesen wunderschönen Tag vollkommen zu machen, ertönt aus seinem CD-Player des Jaguars die Stimme von Beniamino Gigli, gefühlvoll bis zum Traurigwerden singt er die Arie „Nessun dorma“ – „Keiner schlafe“. Ein toller Kontrapunkt zur Fahrt durch die Hafencity mit ihrem Designhäusern. Es ist zu schade, dass jede Oper mit dem Tod endet.
Schon bald erreicht er die Elbchaussee, wo sein Bruder standesgemäß wohnt, natürlich ebenfalls mit Blick auf den Hafen und die Elbe. Hamburgs immer noch feinste Adresse ist der Traum jedes Einwohners der Stadt, doch entscheidet hier letztendlich das Bankkonto. Hinter dichten Hecken, hinter jahrhundertealten, schattigen Bäumen und tadellos gepflegtem Rasen ahnt man die schönen Häuser der Reichen der Hansestadt. Wichtig ist, auf der richtigen Seite zu wohnen, und das ist die linke, auch Butterseite genannt, mit Blick auf die Elbe. Die rechte, die Margarineseite, ist durch die Elbchaussee und die Häuser der anderen vom Fluss getrennt. Als Trost bleibt die postalische Adresse auf der Visitenkarte, die keine Unterschiede macht.
Über knirschenden Kies nähert sich der Jaguar der Wegenerschen Villa. Mit ihrem Säulenrondell könnte sie auch in Louisiana stehen, vom Winde verweht. Harald Wegener lässt die letzten Töne seiner Lieblingsoper „Turandot“ verklingen und steigt aus, während sich hinter ihm die Wagentür mit sattem Geräusch schließt, als wäre es die des Tresors der Bank von England. Harald Wegener ist mit seinen 1 Meter 55 kleinwüchsig, geradezu ein Zwerg, und neben dem dunkelgrünen Jaguar ein witziger Kontrast.
Aus dem Haus kommt ihm, während krachend eine Tür ins Schloss fällt, eine junge, attraktive Frau entgegen. In einem Kostüm von Jill Sander, Schuhen von Charles Jourdan, einer Tasche von Coco Chanel und einem Tuch von Hermès, verkörpert sie die schicke Hamburgerin. Harald ist sichtlich erfreut, strahlend geht er auf sie zu.
„Hallo, Regina. Schön, dich zu sehen.“
Sichtbar aufgewühlt, will sie schnell weitergehen.
„Regina, was ist los mit dir?“, fragt Harald nach, sodass sie stehen bleibt und ihn groß anguckt.
„Entschuldige bitte.“
„Du bist ja völlig durcheinander. Ist was mit Michael?“
Regina lacht gequält auf. „Michael, immer Michael, ich kann es nicht mehr hören.“ Sie geht eiligen Schrittes weiter.
„Wenn ich dir helfen kann …“
Abrupt dreht sie sich um.
„Nein, danke. Du kannst mir nicht helfen. Niemand kann mir helfen.“ Sie lässt ihn stehen und steigt in ihren schwarzen Mini.
Stürmisch klingelt Harald an dem chromblitzenden Türschild mit der Aufschrift Michael (Mischa) Wegener. Es dauert eine Weile, bis Michael im Bademantel und völlig überrascht öffnet.
„Ich dachte, es wäre Regina.“ Doch schon überzieht ein einladendes Grinsen sein Gesicht. „Hallo, komm rein, Bruderherz.“
„Guten Morgen, Michael“, grüßt Harald, weiterhin verstört, zurück.
Mischa packt seinen kleinen Bruder am Arm und zieht ihn ins Haus. Die Villa hält auch innen, was sie von außen verspricht: gediegener Luxus, seit Generationen gesammelt, verbrüdert im Dialog mit der Kunst der Gegenwart. Es ist erstaunlich, dass der Andy Warhol zu einer Vitrine aus dem Rokoko ebenso passt wie Klaus Richter zu einer französischen Récamière.
„Machst du uns einen Drink, ich zieh mir nur schnell was an.“
Harald hat sich immer noch nicht von seinem Schock erholt und stottert: „Was trinkst du?“
„Bei dem Wetter wäre ein Gin Tonic das Beste.“
Harald geht zur Bar. Sein Blick fällt auf die durchwühlte Couch, der Duft eines dezenten Parfüms liegt in der Luft. Er stellt die Flaschen ordentlich nebeneinander, lässt klingende Eisstücke in die Gläser fallen und bedeckt sie mit viel Gin, eine Zitronenscheibe nicht zu vergessen.
In bester Laune kommt Mischa zurück. Er ist mit seinen 1 Meter 85 eine imposante Erscheinung, athletisch und doch mit weichen Zügen – ein Frauenschwarm und das weiß er. Er nimmt das für ihn vorbereitete Glas aus Haralds Hand, der gerade noch „Sehr zum Wohl!“ sagen kann.
„Ich bitte dich, das ist ein Spruch alter Leute, lass uns auf ein langes Leben trinken.“
Das Telefon klingelt, dann ein zweites Mal.
„Willst du nicht rangehen?“
„Das ist nicht so wichtig.“
Der Anrufbeantworter springt an: „Hallo ihr Lieben, natürlich bin ich wieder unterwegs, sagt bitte euren Namen und ich rufe umgehend zurück. Tschüss und bis bald“.
„Hallo Mischa, natürlich bist du da, also geh schon ran. Bitte! … Dann eben nicht. Ich sage dir, so einfach lasse ich mich nicht abschieben. Die Konsequenzen trägst du. Verlass dich drauf!“ Mit einem lauten Krach landet der Hörer auf der Gabel. Fröhlich ertönt es aus dem Anrufbeantworter: „Schönen Dank für Ihren Anruf.“
Stille liegt über dem Raum, wenngleich die Nackte an der Wand über dem Telefon – auf einem Foto mit Widmung von Charles Wilp – davon wenig beeindruckt zu sein scheint.
Mischa greift nach seinem Glas und spielt den Ahnungslosen.
„Was ist da los, Michael?“
„Nichts, du weißt ja, wie Regina ist. Sicher liegt es an der Hitze.“
„Das ist eine selten dumme Ausrede.“
„Sie ist in letzter Zeit so anhänglich geworden. Auf jeden Fall nervt sie mich“, versucht Mischa einzulenken.
„Vielleicht bekommt sie ein Kind?“
„Ach Quatsch, ich weiß von nichts.“ Bei Mischa kommt der Macho durch. „Eine Heirat käme ohnehin nicht für mich in Frage.“
„So kannst du mit Regina nicht umgehen.“
„Was heißt hier umgehen? Niemand kann mich erpressen, auch Regina nicht.“
„Ich warne dich“, kontert Harald.
„Sie erdrückt mich mit ihrer Liebe. Ich muss da raus, neu anfangen. Und jetzt Schluss damit“, beendet Mischa das Gespräch.
Harald sinkt in sich zusammen. Regina war einmal seine große Liebe. Sie waren Kinder und schworen sich ewige Treue. Da war für Harald die Welt noch in Ordnung. Er war noch nicht der Zwerg, der er heute ist. Es war ein böses Erwachen, als die Ärzte feststellten, dass er unter der gleichen Krankheit litt wie einst Toulouse-Lautrec, ohne Chance auf Heilung. Das war das Ende dieser großen Kinderliebe. Mischa trat an seine Stelle. Er hat es ihm nie verziehen.
Als es plötzlich an der Tür klingelt, blicken sich beide fragend an.
„Willst du nicht aufmachen?“
„Den Sonntag kannst du jetzt vergessen.“ Ärgerlich steht Michael auf. Vor der Tür steht Tomas Breckwitz.
„Hallo Tom, komm rein.“
Strahlend betritt Thomas das Zimmer und erblickt überrascht Harald.
„Ich stör euch doch nicht?“
„Unsinn! Setz dich, meinen Bruder Harald kennst du ja.“
„Klar doch, schließlich waren wir mal Nachbarn.“
Harald ist aufgestanden. „Hallo Tom.“
„Ist das deiner, der Jaguar draußen?“
Harald nickt nur.
„Super, das ist ja ein richtiger Miezenabschlepper.“
„Nicht für mich.“
Mischa bremst die Situation aus: „Willst du einen Drink?“
„Bei dieser Hitze ist alles erlaubt.“
„Harald, machst du bitte für uns noch mal dasselbe.“
Harald lächelt gequält und geht hinüber zur Bar. Er kennt diesen Ton seines großen Bruders: Harald, mach dies! Harald, mach das! … Er war schon immer der Laufbursche.
„Wann geht’s los?“, will Mischa wissen.
„Übermorgen und dann gibts kein Zurück.“
„Es ist leider kein Eis mehr da“, meldet sich Harald von der Bar.
„Im Keller steht der alte Tiefkühler, vielleicht ist da noch welches drin. Du kennst dich ja hier aus.“ Michael sieht seinen kleinen Bruder nicht an, während er weiter mit Tomas spricht. „War sonst noch was?“
„Du weißt doch, da steht noch immer unser alter Deal offen“, mahnt Tom.
„Ich habs nicht vergessen. Tom. Ehrlich. Lass uns ein andres Mal darüber reden.“
„Okay“, willigt dieser ein. „Ich bin in vierzehn Tagen zurück. Ich denke, es hat bis dahin Zeit.“
Das Telfon klingelt erneut.
„Entschuldige“, sagt Mischa. Nachdem er abgenommen hat, ist es fünf Sekunden still, bis er mit hochrotem Kopf schreit: „Ich lasse mich nicht bedrohen!“, und den Hörer auf den Apparat knallt.
Harald kommt mit einem Eiskübel zurück. „Da ist aber jemand sauer.“
„Lächerlich, vergiss es“, versucht Mischa den Ausrutscher zu überspielen.
„Du solltest deine Mitbewerber nicht unterschätzen“, sagt Tom lächelnd.
„Mach dir mal keine Sorgen.“
„Wenn du Unterstützung brauchst, wie gesagt, in vierzehn Tagen bin ich wieder da.“
„Nimmst du Marion mit?“ Mischa will das Thema wechseln.
„Nein danke. Einmal Urlaub ohne Frauen, ohne Stress, den hab ich mir redlich verdient.“
Harald sitzt, von beiden unbeachtet, in einer Sofaecke. So dicke Freunde scheinen die ja nun auch nicht zu sein. Tom Breckwitz ist im gleichen Alter wie Mischa. Sie sind beide die neue Generation, strahlend, sympathisch und cool bis auf die Knochen. Das heißt, sie wissen, was sie wert sind. Privat nett, eventuell sehr nett, aber im Beruf knallhart. Tom trinkt sein Glas aus und steht auf.
„Ich muss jetzt los. Vergiss unsere Sache nicht, du weißt, was auf dem Spiel steht.“
„Aber klar doch, du kannst dich auf mich verlassen, Ehrenwort.“ Sie schütteln sich die Hände.
„Gute Reise, alter Junge, melde dich, wenn du zurückkommst.“
Tom winkt Harald beim Hinausgehen flüchtig zu. Danach sitzen die Brüder sich wortlos gegenüber, keiner will anfangen, bis Harald vorwurfsvoll sagt: „Du hast also wieder mal eine Neue und lässt Regina fallen, wie alle anderen auch.“
„Das geht dich nichts an, das ist ganz allein meine Sache.“
„Und die Sache mit Tom, die geht mich natürlich auch nichts an.“
„Genau so ist es“, sagt Mischa ärgerlich.
„Du hast gesagt, du musst hier raus. Was soll ich darunter verstehen?“
„Ich brauche mehr Luft“, stöhnt Mischa. „Oder mehr Freiheit, wenn du so willst.“
„Von wegen mehr Freiheit. Du hast eine Neue und willst Regina loswerden Ich werde es nicht zu-lassen, dass du so mit ihr umspringst.“
„Wenn du nicht mein Bruder wärst, könnte man glauben, du drohst mir. Aber erstens ist Regina kein Kind mehr und zweitens bist du nicht mein Vormund.“
„Und der ominöse Anruf eben?“
„Auch das geht dich nichts an, es ist nicht von Bedeutung.“
„Was verstehst du unter, nicht von Bedeutung‘?“
„Da scheint mir ja einer eifersüchtig zu sein.“ Mischa lehnt sich entspannt zurück.
„Lass uns das heikle Thema für heute beenden“, lenkt Harald ein, „wir haben noch anderes zu besprechen.“
„Da ich weiß, dass du dich um alles gekümmert hast, ist es sicher einfacher, wenn du sagst, was ich zu tun habe.“
„Ich habe, wie du schon sagst, alles in die Wege geleitet. Du brauchst also nur noch zur Beerdigung zu kommen“, sagt Harald sarkastisch.
„Da tust du mir unrecht, Harald, ich habe Andy genauso gemocht wie du.“
Harald übergeht den Einwand.
„Die Staatsanwaltschaft hat noch mal bestätigt, dass Andy sich den goldenen Schuss selbst gesetzt hat. Es gibt also keinerlei Anzeichen einer Fremdeinwirkung.“
Mischa atmet auf. „Das wäre dann geklärt. Danke.“
„Doch jetzt noch mal zurück zu deinem Gespräch mit Tom und dem temperamentvollen Telefonat. Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?“
„Ja, da gibt es noch etwas, das hat aber weder mit Tom noch mit dem Anruf zu tun.“ Mischa nimmt einen großen Schluck aus seinem Glas.
„Mach es nicht so spannend.“
Nach einer übertrieben langen Pause sagt Mischa mit fester Stimme: „Ich will die Firma verkaufen.“
Harald springt auf. „Das kannst du nicht machen, sie gehört uns, zu gleichen Teilen!“
„Stimmt nicht, Bruderherz. Ich kann! Ich besitze Andys Anteile.“
„Was!“, schreit Harald.
„Er war in Schwierigkeiten, die Drogendealer waren hinter ihm her und da habe ich ihm geholfen, er war schließlich unser Bruder.“
„Geholfen nennst du das. Ich nenne es Betrug.“
„Bist du verrückt geworden?“, sagt Mischa aufgebracht. „Was soll das, Harald, niemand will dich betrügen. Ich wollte dich nur überraschen. Wir haben doch jetzt viel Geld und …“
„Jetzt weiß ich, was du meintest mit, Ich muss hier raus‘!“
Mischa ist erstaunt, er hat eine andere Reaktion erwartet. „Wir sollten lieber unser Leben genießen, als den Tod zu verkaufen. Wir können jetzt gut leben, quasi jeder nach seiner Fasson.“
„Sei nicht so dramatisch: den Tod verkaufen! Bis jetzt fandest du es ganz in Ordnung, mit Waffen Geld zu verdienen. Und nach wessen Fasson sollen wir leben, nach deiner vielleicht?“
„Wir können …“
„Wir können nicht und du kannst auch nicht. Schon gar nicht allein. Du verschleuderst das Erbe unserer Eltern. Ist es das, was du willst?“
„Jetzt bist du es aber, der hier dramatisch ist.“ Es entsteht eine lange Pause. Harald versucht es noch einmal sachlich. „Gibt es da noch mehr als die Schulden von Andy. Vielleicht ein kleines, schmutziges Drogengeschäft?“
„Nun reicht es aber!“, braust Mischa auf.
Harald hat sich wieder hingesetzt. Keiner guckt dem anderen in die Augen. Die Pause wird quälend lang.
„Du willst also verkaufen? Vielleicht hast du es ja schon getan.“
„Nein“, sagt Mischa kurz angebunden.
„Und es gibt keine Chance, dich umzustimmen?“
Mischa hat mit einem solchen Widerstand nicht gerechnet. „Nein, warum auch, nächste Woche wird der Vertrag unterschrieben.“
Die beiden schweigen, bis Mischa den Kopf hebt und seinen Bruder spöttisch ansieht.
„Da du dich plötzlich und überraschenderweise so sehr dafür interessierst, kannst du die Firma ja zurückkaufen – und Regina bekommst du noch dazu.“
Harald springt wütend auf. „Das ist eine bodenlose Gemeinheit.“
Mischa erhebt sich und klopft seinen Bruder beruhigend auf die Schulter. „Entschuldige, so war es wirklich nicht gemeint.“
Harald schiebt seine Hand beiseite. „Das war so gemeint. Du meinst es immer so.“ Er ist den Tränen nahe.
Diese Reaktion hat Mischa nicht erwartet, plötzlich tut ihm sein Bruder leid.
„Lass es für heute genug sein, Harald. Wir reden morgen weiter. Bleib hier, du weißt, dein altes Zimmer ist immer für dich bereit.“
Harald schaut ihn ausdruckslos an und verlässt schweigend das Zimmer. „Denk’ mal drüber nach“, hört er Mischa ihm hinterher rufen.