Читать книгу IN DER HITZE DES TAGES - Gerd Thieme - Страница 8
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ОглавлениеSchon der frühe Morgen verspricht wieder einen sonnigen und heißen Tag. Mischa und Harald frühstücken auf der Terrasse am Pool. Von Weitem macht die Szene einen geradezu idyllischen Eindruck.
„Und das ist dein letztes Wort?“, fragt Harald aufgebracht.
„Ich habe es dir schon gestern gesagt“, antwortet Mischa bestimmt „Du kannst es nicht mehr ändern.“
„Ich mach da nicht mit.“
„Lass uns doch das Leben genießen.“ Mischas Stimme wird sanfter. „Oder mach was Neues mit dem Geld. Du hast die Ideen und das Können dazu.“
„Warum solltest du eigentlich immer gewinnen?“
Mischa lehnt sich zurück. „Weil ich ein Glückskind bin.“
„Und ich, ich habe kein Recht auf Glück? Glück also nur für die Glückskinder?“, sagt Harald traurig.
Nach langem Schweigen sagt Mischa ernst: „Du wirst verlieren.“
Für kurze Zeit sagt keiner ein Wort.
„Wollen wir wetten?“
„Das ist kein Spiel!“, sagt Harald aufgebracht. „Könnte es ein, dass du mich unterschätzt, Mischa? In diesem Fall spielen ein paar Zentimeter Größenunterschied keine Rolle.“
Mischa schaut ihn überheblich an. „Mein Gott, kommst du jetzt wieder mit der Mitleidtour? Ich sage dir noch einmal: Du wirst verlieren, Bruderherz.“
Die eisige Atmosphäre am Frühstückstisch wird unterbrochen von einer hellen Stimme. Eine junge Frau stöckelt grazil über den Rasen auf die Terrasse zu, sexy wie der junge Morgen.
„Hallo, da bin ich“, stürmisch umarmt sie Mischa, der aufgesprungen ist.
„Das ist mein Bruder Harald, Harald, das ist Marion.“
„Hallo Harald“, nickt Marion ihm freundlich zu, als würden sie sich schon lange kennen.
„Guten Tag“, reagiert Harald höflich, aber kühl.
Marion überreicht Mischa ein dickes Paket.
„Ich hab dir gleich deine Post mitgebracht.“
Mischa wirft einen Blick darauf und legt es zur Seite. „Willst du was trinken?“
„Bei dieser Hitze einen Gin Tonic, bitte.“
„Du hast die richtige Einstellung. Machst du das bitte, Harald. Seine Drinks sind die besten, du wirst sehen.“
Harald zögert, dann geht er ins Haus, während Mischa und Marion hemmungslos auf der Terrasse zu turteln beginnen.
„Was willst du, Party oder Idylle?“, fragt Mischa.
„Kommt drauf an. Machs nicht so geheimnisvoll“, schmollt Marion. „Sag schon, was hast du vor?“
„Ich meine, willst du nach New York oder auf die Malediven?“
Mit einem kleinen spitzen Schrei fällt sie ihm um den Hals und küsst ihn. „Mischa, ist das wirklich wahr?“
Harald kommt mit den Drinks zurück.
Marion nimmt ihm ein Glas ab und jubelt: „Cheers für alle!“ Sie trinkt einen großen Schluck.
Betroffen und hilflos steht Harald mit seinen zwei Gläsern daneben.
„Egal wohin, wir werden es wunderbar haben.“
„Sag ich doch“, kommentiert Mischa stolz.
Nach der ersten Euphorie zeichnet sich jetzt Skepsis auf Marions Stirn ab. „Woher nimmst du eigentlich plötzlich die Zeit und was macht dein Waffengeschäft ohne dich?“
Mischa lächelt sie geheimnisvoll an. „Wir werden viel Zeit haben“, verspricht er, ohne auf ihre Frage zu antworten.
Auch Marion scheint das Thema nicht weiterverfolgen zu wollen: „Wann geht’s los?“
„Sehr bald, wenn du Zeit hast.“
„Lass mich mal nachsehen.“ Während sie in ihrem I-Phone stöbert, versucht Mischa ein bisschen mit ihr zu schmusen, was sie aber abwehrt.