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Wassernöte – Basel, 14. Juni 1529 und 4. Juli 1530 Die Jahre 1529/30 – Wetter und Klima
ОглавлениеIn den Jahren um 1530 veränderte sich das Klima am südlichen Oberrhein: Eine exzeptionelle Warmphase löste die Kälteperioden mit großem Schneereichtum zwischen 1475 und 1497 sowie von 1511 bis 1520 ab.36 Der Zeitgenosse Hans Stoltz berichtet in seiner Chronik des elsässischen Städtchens Gebweiler, ca. 45 Kilometer Luftlinie im Nordwesten Basels am Rand der Vogesen gelegen, in tagebuchartigen Notizen von den Witterungsbedingungen jener Jahre:37 Die Winter seien warm und trocken gewesen ohne Eis und Schnee, man habe wie zur Sommerszeit im Hemd arbeiten können. 1530 soll schon im Februar die Baumblüte begonnen und das Getreide im März Ähren angesetzt haben. Viel Obst habe es im Sommer und Herbst gegeben. Auch die Getreideernte sei wie schon 1529 sehr gut ausgefallen, und dennoch habe aufgrund von Missernten in Oberitalien eine große Teuerung im Land geherrscht, weil das Getreide dorthin ausgeführt worden sei.
Hans Stoltz schreibt aber auch von ausgesprochenen Wetterextremen in jenen Jahren, von einem schweren Sturm, der am Sebastianstag (20. Januar) 1530 riesige Schäden in den Wäldern und an den Häusern angerichtet und etlichen Menschen den Tod gebracht habe – kein mensch gedenckht ein solchen windt. Auch von einem starken Kälteeinbruch wenige Wochen später, am 4. und 6. April, wusste er zu berichten. Erfroren sei dadurch manche Rebe am Boden. Und endlich: Im Jahre 1529 auf sontag vor St. Vitz tag [13. Juni], da kam ein regen.