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Kira ist glücklich wieder in ihrem Zimmer in Zürich zu sein. Der Heimflug aus Zypern war schön, doch kleine Flugzeuge sind sehr laut. Nach der Landung im Birrfeld dauerte es noch ewig lange, bis das Flugzeug entladen werden konnte. Dabei hatte sie immer noch Angst, dass jemand die Spulen in den Gewürzsäcken entdeckt.

Nun ist sie in ihrem Zimmer und öffnet das Fenster, nach der langen Abwesenheit ist die Luft stickig. Sie hat Mark und sein Vater zum Nachtessen eingeladen. Die beiden bringen die Spulen zur Uni, um sie dort sicher einzulagern.

Nach einer Stunde klopft es an der Tür, ihre Gäste sind da, alles ist gut gegangen, nun sind die Spulen in Sicherheit. Was werden sie für Geschichten offenbaren?

Der Abend gestern war für Kira gut verlaufen. Sie konnte Andi von ihren Kochkünsten überzeugen. Zum Glück verabschiedete er sich nach dem Kaffee, ohne Mark mitzunehmen, der schlief bei ihr. Nun fahren sie mit dem Tram zur Uni. Als Erstes besuchen sie Ulla im Labor. Die ist total überrascht, als ihr Mark mitteilte, dass sie noch zehn weiter Spulen nach Zürich gebracht haben.

«Das ist gut, dann kann ich meine Entwicklung gleich testen», meint Ulla und deutet an, ihr zu folgen.

«Ich hole noch eine Spule», meint Mark und verschwindet in seinem Büro.

«Wie habt ihr das geschafft?», will Ulla wissen.

«Einfach war es nicht», dann erzählt sie eine Kurzversion der Schmuggeltour.

Inzwischen stehen die zwei Frauen vor einem Gerät, welches Kira Rätsel aufgibt. Ulla erklärt ihr das Wichtigste. Die Spule wird in eine Vorrichtung gespannt, von dort läuft der Faden durch einen Kanal, wird am Ende des Tunnels umgelenkt und zur Spule zurückgeführt.

«Sehr speziell ist», erklärt Ulla, «dass der Faden nicht aufgeschnitten werden muss. Einfach drei Umgänge abwickeln, einspannen und die ganze Spule läuft durch und wird wieder aufgewickelt, keine Ahnung wie das funktioniert, es klappte einfach auf Anhieb. Die ganze Spule ist durchgelaufen, ohne einmal anzuhalten.»

«Woher weisst du, dass alles durchgelaufen ist?»

«Das habe ich erst bemerkt, als der Computer reklamierte und feststellte, dass sich die Aufzeichnung wiederholt.»

Noch staunt Kira über die Konstruktion. Ulla erklärt ihr, dass im Kanal die Zusammensetzung des Fadens ausgelesen wird, als Mark mit der neuen Spule eintrifft. Kurz wird auch er auf den neusten Stand gebracht, derweil Ulla drei Umgänge des Fadens der mitgebrachten Spule abwickelt. Vorsichtig legt sie den Faden in den Kanal und verschliesst ihn.

«Es kann losgehen!», meint Ulla und kippt, nachdem sie noch eine neue Harddisc eingesteckt hat, den Schalter um.

«So jetzt müssen wir bis morgen warten», erklärt Ulla, «nach etwa zehn Stunden wird die Harddisc beinahe gefüllt sein, vorausgesetzt, es sind gleichviele Daten gespeichert, wie auf der ersten Spule.»

Kira verabschiedet sich nach einem Blick auf die Uhr: «Es reicht noch, dass ich die Vorlesung pünktlich erreiche. Hier kann ich eh nicht helfen.»

Auch Mark verabschiedet sich, er will noch die mechanische Werkstatt besuchen. Er bedankt sich bei den Mechanikern, welche den Roboter umgebaut haben. Er zeigt einen Film, in welchem der Roboter im Einsatz zu sehen ist. Die Jungs sind begeistert und freuen sich, dass der Einsatz erfolgreich war. Was Mark damit einsammelt, behält er für sich, hebt dafür die Wichtigkeit des Roboters beim Bergen von antiken Fundstücken hervor. Dass sie den Roboter nicht mehr zurückbekommen, scheint die Mechaniker nicht zu stören, sie arbeiten bereits an einer verbesserten Version, das ist interessanter. Zur Mittagszeit lädt Mark drei Mechaniker zum Essen in die Mensa ein. Er bezahlt gerne, so günstig hat wohl noch niemand einen Roboter erstanden. Dass die Angelegenheit so elegant erledigt werden kann, hilft Mark ungemein. Wie hätte er den Roboter wieder nach Zürich bringen können? Es fehlten die Einfuhrdokumente in Äthiopien und sein Budget, respektive das seines Vaters, wird eh arg strapaziert. Nun freut er sich auf den Abend mit Kira.

Die Auswertung der ersten Spulen gibt noch keine neuen Erkenntnisse. Eine Flut von Daten, doch was bringt das? Solange man den Code nicht knacken kann, gar nichts!

Kira und Ulla teilen sich die Arbeit auf. Jede hat an ihrem privaten PC, zwei Harddisk angeschossen. Ein von Kira geschriebenes Programm, durchsucht nun jede Harddisk. Es sucht nach Wiederholungen, wird eine gefunden, speichert sie diese Sequenz auf der internen Disc. Das Programm läuft im Hintergrund, so kann sich sowohl Kira, als auch Ulla, sofort den gefundenen Sequenzen widmen und versuchen, daraus einen Schluss zu ziehen, welcher eine vernünftige Aussage gestatten würde.

Doch diese Arbeiten können sie erst am Abend erledigen, ihr normales Studium hat Vorrang.

Auch Mark muss sich um sein normales Studienthema kümmern. Er besucht Museen in welchen äthiopische Gegenstände ausgestellt sind. Dass seine gefundenen Spulen, ein Thema für seine Abschlussarbeit ergeben, ist ihm zu unsicher. Er hat ja noch mindestens zwei Jahre Zeit, das eilt nicht. Stellen als Dozent oder Lehrer sind im Moment eh Mangelware, da lebt er lieber bescheiden vom Stipendium.

Nach einer Woche haben sie alle Daten der elf Spulen auf je einer Harddisk gespeichert. Das Vergleichen im PC dauert etwas länger, da ist erst ein kleiner Teil ausgewertet. Die von Kira durchgeführten Übersetzungsversuche sind wenig erfolgreich.

Ausgebrochen finden Gebäude unter schwer weit Brand greifen Ungleichheit funktionieren.

Solche und ähnliche Sätze, spukt das Programm aus, da kann auch die KI nichts damit anfangen. Es ist einfach noch kein roter Faden zu finden, an den man sich bei der Interpretation halten könnte. Auch die ausgespuckten Worte, sind noch sehr unsicher und es heisst nicht, dass sie richtig übersetzt wurden.

Kira gibt den Versuch auf, Worte oder Sätze zu finden. Sie konzentriert sich auf Sequenzen, welche häufige Wiederholungen aufweisen. Sie hat drei typische Sequenzen erkannt und spielt jetzt mit ihnen herum, indem sie immer wieder vom binären System auf ein anderes, zum Beispiel, oktal und dezimal, wechselt. Bis jetzt hat es sie nicht weiter gebracht. Mit dem Siebzehner System, mit welchem sie jetzt arbeitet, scheinen sich gewisse Konturen herauszubilden. Nur, wer rechnet schon mit einem Siebzehnersystem? Da gibt es überhaupt keine logische Verbindung.

Als Mark nach Hause kommt, bemerkt ihn Kira erst gar nicht, sie ist so auf ihren Bildschirm konzentriert. Dass Mark jetzt einen Schlüssel zur Wohnung hat, ist ebenfalls ungewohnt für sie, bis jetzt musste sie Besuchern immer die Türe öffnen.

«Hallo Kira!», begrüsst sie Mark und gibt ihr einen zärtlichen Kuss, «störe ich?»

«Nein natürlich nicht», entgegnet sie und erwidert den Kuss leidenschaftlich.

«Dann ist es ja gut», meint Mark als er wieder zu Atem gekommen ist, «du scheinst allerdings sehr beschäftigt.»

«Schau dir mal dieses Bild an, man kann schemenhaft Konturen erkennen.»

«Ja, nur weiss ich nicht, was es sein könnte. Spiel noch etwas mit der Helligkeit, dann wird es vielleicht deutlicher.»

«Ich kann zwei dünne Sicheln erkennen, eine grosse und eine kleine», sie zeigt mit dem Finger auf den Bildschirm, «was könnte das sein? - Ein Symbol?»

«Ja, jetzt sehe ich sie auch», bestätigt Mark, «sie scheinen zu schweben, jedenfalls ist keine Befestigung zu erkennen.»

«Die Kontur ist wirklich nur sehr schwach erkennbar», gibt Kira zu bedenken, «doch es ist bis jetzt die einzige Darstellung, welche etwas hergibt.»

Plötzlich wird Mark nervös, in seinem Gehirn entwickelt sich ein unglaublicher Gedanke. Er wird still und nachdenklich.

«Was meinst du?», bricht er etwas später sein Schweigen, «wenn das eine Aufnahme der Erde mit dem Mond darstellt? Das wäre doch unglaublich!»

Nun braucht Kira etwas Zeit, um diesen Vorschlag zu verdauen.

«Nehmen wir an, ein Raumschiff steuert von einem anderen Sonnensystem die Erde an, was würde das Raumschiff als Erstes sehen?»

«Genau das ist es!», bestätigt Mark, «als Erstes würde eine schmale Sichel der Erde auftauchen, denn man kommt ja von hinten, also von der Sonne abgewandten Richtung, da taucht als Erstes nur eine schmale Sichel auf und wenn der Mond günstig steht, noch eine kleine Sichel vom Mond.»

«Ja das könnte stimmen», meint Kira, jetzt auch etwas nervös, «das würde bedeuten, dass wir jetzt einen Schlüssel haben, wie die Informationen interpretiert werden müssen.»

«Ja, das ist ein Durchbruch. Wenn wir davon ausgehen, dass Erde und Mond noch die gleiche Grösse hatten, dann haben wir hier einen Massstab, mit dem die Bildgrösse berechnet werden kann!»

«Das würde die Enträtselung der Zeichen deutlich vereinfachen. Zudem ist die Bildgrösse jetzt definiert, zumindest was das eine Bild angeht. Nun kann ich nach ähnlichen Sequenzen suchen. Wenn man weiss, wo das Bild anfängt und endet, ist es schon viel einfacher.»

«Wie geht's jetzt weiter?», fragt Mark.

«Ich suche jetzt in den Dateien nach weiteren Bildern. Du könntest versuchen, festzustellen, von welchem Punkt im Sonnensystem die Aufnahme gemacht wurde. Das würde uns einiges weiter bringen.»

«Anhand der Grössenunterschiede, lässt sich vielleicht die Position bestimmen, von wo die Aufnahme gemacht wurde», sinniert Mark, «findet sich kein solcher Punkt, deutet es darauf hin, dass unsere Annahme nicht stimmt, also ich fahre zur Uni, für meinen PC ist dies Rechenaufgabe zu komplex.»

«Gut, aber noch kein Wort zu anderen Personen, um sieben Uhr gibt es Nachtessen, bis dann suche ich nach weiteren Sequenzen, in dieser Bildgrösse. Ich vermute, dass diese Aufnahmen immer mit dem gleichen Gerät aufgenommen wurden und immer gleich beginnen und enden. Wenn man weiss, nach was man suchen muss, ist es viel einfacher.»

Als Mark um zehn Minuten vor sieben eintrifft, kocht Kira Spagetti.

«Sie brauchen noch zehn Minuten», stellt sie entschuldigend fest, «ich wusste nicht ob du pünktlich bist.»

Ein zärtlicher Kuss zur Begrüssung, bestätigt dass die Entschuldigung angenommen ist, «ich bereite den Tisch vor und öffne die Weinflasche, es gibt etwas zu feiern!»

«Bei dir auch?», fragt Kira und schüttet das Wasser ab, «ich war auch erfolgreich!»

Beide machen es spannend, doch das Essen hat Vorrang, sonst wird es kalt.

«Prost, auf einen erfolgreichen Tag!»

«Prost, da kann ich nur zustimmen!»

Erst beim Kaffee informieren die beiden, was sie am Nachmittag herausgefunden haben. Mark konnte die Position des Raumschiffs, denn um ein solches muss es sich handeln, bestimmen. Da gibt es keinen Zweifel, mit den beiden bekannten Grössen, von Erde und Mond, konnte eine Position berechnet werden, von der aus die Aufnahme geschossen wurde. Es ist also eine echte Aufnahme, man könnte sie als erstes Foto der Erdgeschichte bezeichnen.

Auch Kira vermeldet Erfolge. Sie konnte bereits fünf weitere Sequenzen separieren, die auf eine Fotografie hindeuten. Noch sind die Bilder nicht scharf genug, es sind noch keine Konturen erkennbar, aber sie kann jetzt systematisch den Schlüssel ändern, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Umrechnungsformel stimmt, dann weiss sie, was auf den nächsten Fotos abgebildet ist.

«Es ist jetzt einfacher», erklärt Kira, «den Anfang und das Ende der Fotos zu finden, nur, wie die Graustufen, Farbunterschiede und Pixelzahl dargestellt werden, ist noch nicht eindeutig bestimmt, da muss ich noch daran arbeiten, ich bin aber optimistisch.»

Nach dem Essen sitzen sie zu zweit am PC und lassen systematisch das Analyseprogramm durchlaufen und beobachten, ob etwas Spezielles zu sehen ist. Meistens sind es verschwommene Konturen, die eher moderner Malerei ähneln, als einer Abbildung irgendeines Gegenstands. Das mit den beiden Sicheln war doch eher Zufall. Die gleiche Analysetechnik bringt nichts Brauchbares.

Sie vertreiben sich die Zeit mit Streicheleinheiten und gelegentlichen Küssen, während das Bild auf dem Screen im Minutentakt ändert.

«Da sind wieder Sicheln zu erkennen!», schreckt Kira auf, beinahe hätten sie es vor lauter schmusen verpasst. Sie stoppt den Suchlauf und speichert das aktuelle Bild.

«Das ist grossartig», stellt Mark fest, «versuche es noch schärfer hinzukriegen. Diese Sicheln sind grösser, nein, nicht grösser, breiter.»

«Genau, bei diesem Foto ist das Raumschiff näher an der Erde», staunt Kira, «aber die Verhältnisse stimmen noch. Kein Zweifel, die gleiche Aufnahme, nur etwas näher aufgenommen!»

«So ist das Bild am schärfsten», meint Mark, «morgen bestimme ich den neuen Standort, dann können wir ungefähr die Flugbahn ausrechnen.»

Die Begeisterung ist gross, sie laden die nächsten Sequenzen und starten mit dem letzten Entschlüsselungscode. Diesmal braucht es nur wenige Durchläufe und das nächst Bild erscheint auf dem Screen. Noch einige Korrekturen in der Helligkeit und schon ist die Erde mit einer Mondsichel deutlich zu sehen.

«Schade, man kann keine Kontinente erkennen, aber ich bin sicher, es ist erneut die Erde, was sollte es sonst sein?», Mark drängt zum nächsten Foto.

Die nächsten zwei Fotos haben sie nun schnell ausgelesen. Doch mit dem letzten Bild will es nicht klappen, da erscheinen mit dem gleichen Schlüsselcode nur undeutliche Schlieren.

«So genug für heute», meint Mark und drängt darauf, dass es Zeit wird, zu schlafen, «morgen berechne ich die Punkte der anderen drei Fotos, daraus lässt sich vermutlich die Flugbahn berechnen.»

Bereits zwei Stunden nach ihrem Eintreffen in der Uni, sehen sich Mark und Kira in der Mensa. Sie besuchte eine Vorlesung und er fütterte das Programm mit den neusten Daten. Die Berechnung ergibt ein eindeutiges Resultat, nun weiss Mark sogar, warum das letzte Bild unscharf ist. Das Raumschiff flog auf Kollisionskurs und dürfte in die Atmosphäre eingetaucht sein. Zu gerne hätte Mark gewusst, ob das Raumschiff das Eintauchen in die Atmosphäre überstanden hatte. Vielleicht geben die weiteren Daten darüber Aufschluss, aber noch können die nicht entschlüsselt werden.

«Es ist eindeutig, die Fotos werden immer näher bei der Erde aufgenommen. Erde und Mond nehmen in gleicher Weise zu, das heisst, die Sicheln werden im gleichen Verhältnis breiter», meint Kira.

«Das kann ich nur bestätigen», meint Mark, «ich konnte die vier Positionen berechnen. Es sieht so aus, dass zwischen zwei Aufnahmen immer die gleiche Strecke zurückgelegt wurde.»

«Das ist doch schon viel», meint Kira, «langsam kann man deutlich unterscheiden, welche Sequenzen Fotos, Texte oder Messwerte wiedergeben. Das erleichtert die Aufgabe, die Sprache der unbekannten Schreiber zu enträtseln.»

«Es wäre fair, wenn wir Ulla informieren», meint Mark, «besuchen wir sie im Labor, vielleicht kann sie auch noch etwas dazu beitragen.»

Kira hat Ulla fast vergessen, es stimmt, sie muss noch informiert werden.

«Aber die Fotos zeigen wir erst, wenn sie uns versichert hat, mit niemandem darüber zu reden, noch ist es zu früh, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.»

Ulla ist von den Fotos begeistert, sie verspricht, dass sie es noch niemandem erzählt. Zudem ist sie optimistisch, dass der Entschlüsselungscode ihr auch bei der Entschlüsselung des Textes helfen könnte. Zumindest kann sie jetzt erkennen, wann ein Foto anfängt und wann es aufhört, das hilft ihr sicher weiter.

«Jetzt da wir wissen, dass es sich um Raumfahrer handelt, kann vieles ausgeschlossen werden», ist Ulla optimistisch, «ich konzentriere mich auf die Spule, auf welcher diese Fotos gespeichert waren, die scheint die Anreise zu beschreiben, ich will wissen, woher sie kamen.»

«Das habe ich auch schon versucht», meint Mark, «ich habe die Flugbahn zurückverfolgt, aber die weisst nur auf eine Anreise vom äusseren Sonnensystem hin, genauer geht es nicht, eine Kurskorrektur des Raumschiffs und wir liegen falsch. Das hätte ich auch ohne Berechnung herausgefunden.»

«Was heisst das jetzt?», fragt Ulla, «wir wissen, dass die Spulen, wie wir schon vermutet haben, von ausserirdischen Besuchern stammen.»

«Was wissen wir noch?», fragt Kira.

«Wir können ihre Fotos entschlüsseln, wir wissen, dass mindestens drei Personen auf der Erde waren und dass sie uns einen ausführlichen Bericht hinterlassen haben, den wir noch nicht genau lesen können.»

«Was wissen wir noch nicht?», fragt Mark.

«Wir wissen nicht, woher sie kamen, wie lange es her ist und wie lange sie geblieben sind, wissen wir auch nicht!», fasst Ulla zusammen.

«Wissen wir genug, um die Presse zu informieren?», fragt Kira.

«Damit würde ich noch warten, wenn die Presse etwas davon erfährt, haben wir keine ruhige Minute mehr», meint Mark und die Frauen nicken zustimmend.

«Es gibt noch viel zu tun», meint Kira, «packen wir's an. Ich konzentriere mich auf die erste Spule, ich bin sicher, dass das der Anfang der Besuche ist.»

«Gut, während du die erste Spule bearbeitest, versuche ich weitere Fotos zu finden», meint Ulla.

«Ich fahre heute Abend nach Hause. Auch Vater hat ein Recht darauf, dass er informiert wird, schliesslich hat er einiges investiert», sagt Mark, das möchte ich aber nicht am Telefon besprechen.»

Sein Vater ist begeistert, als ihm Mark die Bilder von der Erde und dem Mond zeigt.

«Das ist ja unglaublich!», meint er, «das müsste sich gut verkaufen lassen! Hast du schon die Fühler ausgestreckt, wer am meisten dafür zahlt?»

«Nein, wir sind uns einig, dass das noch zu früh ist», meint Mark, «wir müssen unseren Vorsprung nutzen, wenn der Rummel jetzt schon losgeht, haben wir keine ruhige Minute mehr. Das ist auch die Meinung von Kira und Ulla.»

«Eine solche Entdeckung dürft ihr nicht für euch behalten!», insistiert Andi, «das ist eine echte Sensation.»

«Versprich mir, dass du noch nichts weitererzählst, auch wenn es schwerfällt. Auf ein Jahr kommt es nicht an», entgegnet Mark.

«Gut ich verspreche, mit niemandem darüber zu reden. Ihr habt Recht, es ist alles noch zu unsicher, das wird auf jeden Fall Widerstand geben, da muss man gut vorbereitet sein. Das werden nicht alle akzeptieren!»

«Das sehen wir genauso», meint Mark, «wir müssen zuerst die Botschaft entschlüsseln, erst dann können wir daraus Profit ziehen.»

Damit war das geklärt, wie mit der Presse verhandelt wird, können wir später entscheiden», meint Andi.

Die Küche meldet, dass das Essen fertig ist, damit ist die Diskussion vorerst beendet.

Während Gildo und Dario weiterhin in der Hitze in Äthiopien ausharren, arbeiten Ulla, Kira und Mark intensiv an der Entschlüsselung der Spulen. Die Datenmenge wird immer grösser, ohne dass sich daraus etwas Sinnvolles ableiten lässt.

Am weitsteten scheint Ulla mit der Entschlüsselung der ersten Spule zu sein. Bei einem Gespräch auf einer Parkbank wird über ihre Vermutungen diskutiert.

«Ich vermute, dass die Zahlen 47, 48, 79 und 92 eine gewisse Rolle spielen», meint Ulla.

«Wie kommst du darauf?», will Kira wissen.

«Noch ist es einfach nur ein Gefühl, aber wenn diese Zeichen Zahlen sind, wie ich vermute und sich so oft wiederholen, hat es mit Sicherheit eine Bedeutung», meint Ulla.

«Wenn sich die drei Zahlen auf die Protonen in Elementen beziehen», meint Mark, «ergibt es sehr wohl einen Sinn. Das sind dann die Elemente Silber, Cadmium, Gold und Uran, daran könnten die Ausserirdischen besonders interessiert sein.»

«Deine Interpretation finde ich auch logisch und nachvollziehbar», meint Ulla, «ohne spekulieren geht es nicht, sonst kommen wir nicht weiter.»

«Gut lassen wir es dabei, mit Vermutungen kommen wir nicht weiter», meint Kira, «ich habe inzwischen acht weitere Fotos identifiziert, das Problem ist, dass in den späteren Spulen, die Fotos grösser sind und nicht nach dem gleichen Schlüssel abgelegt wurden. Die Analyse, wie bei der ersten Spule, ergibt kein Bild mit einer erkennbaren Kontur. Aber ich gebe nicht auf, ich suche weiter.»

«Bleibt uns nichts anderes übrig», bestätigt Ulla, «ich bin ziemlich sicher, dass ich jetzt Messwerte von Berichten unterscheiden kann. Nur wenn man nicht weiss, was für Werte gemessen werden, ist es schwer sie einzuordnen. Lediglich die vier Zahlen tauchen immer wieder auf und auch da bin ich nicht sicher, ob die Übersetzung stimmt.»

«Zumindest geht es langsam vorwärts», meint Kira, «ich finde es enorm spannend.»

«Kira, kannst du die Texte jetzt von Fotos und Messwerten separieren?»

«Zu einem Grossteil bin ich mir sicher, es gibt jedoch Bereiche, die noch unklar sind.»

«Was hältst du von meiner Interpretation, wirkt sie für dich plausibel?

«Eigentlich schon, es wäre ein wichtiger Grund, warum man ausgerechnet die Erde ansteuerte. Im All gibt es zehntausende von Zielen, die man ansteuern könnte, da macht die Suche nach schweren Elementen durchaus Sinn.»

«Ich habe noch versucht, auf den letzten brauchbaren Fotos, Konturen, wie Kontinente zu erkennen», erklärt Ulla, «es gibt keine markanten Punkte, welche auf Kontinente hindeuten, entweder sind sie über dem Meer geflogen, oder die Kontinente hatten noch eine andere Form.

«Früher waren die Kontinente noch näher beisammen», meint Mark, so wäre es durchaus möglich, dass der Anflug auf die Erde nur über einer Meerregion erfolgte.»

«Das ist ein Indiz», meint Kira, «dass der Besuch vor sehr langer Zeit stattfand, zumindest der, welcher mit den Fotos dokumentiert wird.»

«Davon gehe ich aus», meint Mark, «nur macht es die Sache nicht einfacher.»

«Die nächsten Spulen sind vermutlich jüngeren Datums», meint Ulla, «aber auch das muss ich noch bestätigen.»

Damit ist ihre Zeit auf der Parkbank schon abgelaufen, das normale Studium geht weiter, die neue Richtung ist nachwievor nur ihr Hobby.

Das Geheimnis der Spulen

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