Читать книгу Die Mops Monologe 2 - Gerritje Krieger - Страница 11

6. Fundsachen

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Tag auch.

Nun ist er also endlich da, der Frühling. Und nachdem wir dieses Jahr ja ganz schön lang auf ihn warten mussten, sind natürlich alle schwer begeistert – inklusive mir. Endlich wieder auf der Terrasse chillen und sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen: Mann, haben wir darauf lang gewartet.

Von den üblichen Frühlingsfreuden wie kitzelnden Sonnenstrahlen, blühenden Blümchen und summenden Bienen mal abgesehen, finde ich, dass der Frühling noch einen ganz anderen riesengroßen Vorteil hat, der meiner Meinung nach völlig unterschätzt wird. Die tollen Sachen nämlich, die er plötzlich wieder ans Licht befördert.

Für mich jedenfalls ist die Outdoor-Zone rund ums Haus derzeit ein nicht versiegender Quell freudiger Überraschungen. Nachdem endlich nicht mehr meterweise Schnee liegt und es auch nicht andauernd regnet, was einem ja jeden Spaß am Draußen-Sein völlig vermiest, kam ich nämlich endlich mal wieder dazu, das Gelände gründlich zu erforschen. Und Sie glauben ja gar nicht, was ich da für Schätze zutage gefördert habe.

Mein erster Fund, gleich am allerersten sonnigen Tag, war ein kleiner, gelber Tennisball, den ich den ganzen Winter über schmerzlich in meiner Spielzeug-Sammlung vermisst hatte. Der war offenbar irgendwann im Spätherbst beim Spielen ins Beet unter dem Apfelbaum gerollt, dann kam der Schnee, und er geriet in Vergessenheit. Ich hatte ihn schon überall gesucht – unter Schränken, Treppen und hinter dem Sofa –, aber ohne Erfolg. Sie können sich also vorstellen, wie groß meine Freude war, ihn wiederzusehen.

Gleich der zweite Tag brachte einen noch genialeren Fund: mein altes Gartenschlauch-Stück aus dem letzten Sommer nämlich. Ja, schon klar – manche werden nicht verstehen, wieso das für mich so was Besonderes ist. Aber ich habe nun mal eine große Leidenschaft für alles, was aus Gummi ist, inklusive Frauchens Garten-Latschen. Da kann man so schön drauf rumkauen. Und nachdem ich im letzten Sommer mehrfach versucht hatte, den 20 Meter langen Gartenschlauch bei uns über den Rasen zu schleppen, hatte Frauchen dann irgendwann ein Einsehen und schnitt mir ein eigenes Stück davon zum Spielen ab. Auch das war aber im Herbst plötzlich auf Nimmerwiedersehen verschwunden – bis ich es irgendwo unter der Veranda wieder entdeckte.

Schon zu diesem Zeitpunkt war ich mit dem Frühling absolut versöhnt und hatte ihm die langen, kalten Wochen längst verziehen, doch das Beste sollte erst noch kommen: Als ich gestern rund um den Holzstapel nach dem Rechten schaute, fand ich nämlich auch noch einen meiner absoluten Lieblings-Kumpel – Mr. Mouse. Mr. Mouse ist ebenfalls aus Gummi, trägt blaue Shorts und ein rotes Shirt und kann quietschen, was das Zeug hält. Allerdings leidet er an einer leichten Persönlichkeitsstörung und hält sich für eine Wild-Maus, weshalb er offenbar lieber draußen überwintern wollte.

Gut, sein Outfit hat bei der kalten Witterung ein wenig gelitten und seine Oberfläche ist ein bisschen angekratzt – aber so was tut unserer Freundschaft natürlich keinen Abbruch. Jedenfalls haben wir riesig Wiedersehen gefeiert, und weil Mr. Mouse fast genau so cool ist wie ich, haben wir anschließend von meinem Aussichtsplätzchen auf der Terrasse aus erst mal super lässig die Nachbarschaft ausgecheckt.

Sie sehen also: Mein Frühling läuft bislang super. Und weil ich die ganzen Überraschungen, die er in den letzten Tagen für mich bereithielt, so ungeheuer klasse fand, hab ich mir überlegt, dass ich das Ganze beim nächsten Mal geplanter angehen werde – schließlich kann man sich auf den Zufall nicht immer verlassen. Wenn der Herbst kommt, werde ich einfach ein paar Sachen aus meiner Spielzeugkiste im Garten verstecken – um mich selbst dann im Frühling mit meinen super Fundstücken zu überraschen.

Außerdem, hab ich gedacht, könnte ich das System dabei gleich noch optimieren. Bislang nämlich hab ich noch überhaupt nichts Essbares aus dem letzten Jahr im Garten ausfindig machen können, was die Sache natürlich perfekt abrunden würde. Also werde ich auch noch den einen oder anderen Kauknochen im Gebüsch verstecken. Das wird ein super Spaß, wenn ich das alles wieder aufspüren kann.

Der einzige Wermutstropfen bei der Sache ist für mich der, dass Frauchen draußen bislang noch überhaupt keine tollen Schätze aus dem letzten Jahr wiedergefunden hat. Das einzige, was sie da im Frühling entdeckt, ist eine Menge Arbeit in den Beeten – das hat man davon, wenn man als Mensch immer alles gleich wieder aufräumt. Aus diesem Grund hab ich den festen Plan, im Herbst auch ein paar Kleinigkeiten für Frauchen im Garten zu verstecken – damit sie meine Entdecker-Freuden im Frühling teilen kann.

Bestimmt fände sie es auch toll, wenn sie im Gebüsch völlig unerwartet auf was Essbares stoßen würde – ein paar Kekse, zum Beispiel, oder ein Stück Kuchen vom Kaffeeklatsch im letzten Spätsommer. Oder ich lege ihr irgendwo eins ihrer Bücher hin – wo sie doch so gern liest. Na, mal sehen.

Jedenfalls bin ich sicher, dass das ein großes „Hallo“ geben wird, wenn Frauchen und ich nächstes Jahr im Frühling zum allerersten Mal wieder in den Beeten wühlen und sie meine tollen Überraschungen findet. Hach, da freut sie sich bestimmt richtig doll. Ehrlich, ich bin schon schwer gespannt!

Mehr nächste Woche.

Mit mopsigen Grüßen,

Ihr Eddie


Die Mops Monologe 2

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