Читать книгу Die Mops Monologe 2 - Gerritje Krieger - Страница 8
3. Friedensverhandlungen mit dem Osterhasen
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Ostern steht vor der Tür, und ich sag’s mal so: Als Mops lege ich da nicht so gesteigerten Wert drauf. Klar, es hat schon seine Vorteile – allem voran den, dass Herrchen und Frauchen ein paar Tage frei haben und das ganze Rudel fröhlich vereint ist.
Alles andere an Ostern finde ich allerdings nicht sonderlich aufsehenerregend. Nehmen wir zum Beispiel mal diese Sache mit den Eiern – da machen zu Ostern ja alle ein riesiges Theater drum. Mir hat das, offen gestanden, noch nie richtig eingeleuchtet. Ich meine: Ich weiß ja nicht, wie das bei Ihnen ist. Aber bei uns sind Eier eigentlich den größten Teil des Jahres im Kühlschrank zu finden. Gut, Eier an sich sind jetzt keine schlechte Sache: Man kann sie kochen oder braten oder leckere Kekse damit backen, und manchmal kriege ich sogar was davon ab, wenn Herrchen oder Frauchen welche essen. Trotzdem: Wer meine Mops-Augen zum Glänzen bringen will, der muss mir schon mit was anderem kommen als mit einem schnöden Ei.
Auch die Nummer mit dem Süßkram ist für mich als Mops kein Grund zum Tanzen und Jubilieren. Tatsache ist doch: Wir Hunde kommen bei der üblichen Osternest-Ausstattung viel zu kurz. Wieso? – Na, weil alles, was im Osternest nicht Ei ist, entweder was mit Schokolade oder mit Alkohol zu tun hat – beides Sachen, die für uns Hunde verboten sind. Ginge es nach dem Osterhasen, könnten wir Vierbeiner zu Ostern also nur zuschauen, wie unsere Menschen sich eine Leckerei nach der anderen schmecken lassen, während wir selbst in die Röhre gucken.
Da ist mir der Weihnachtsmann schon wesentlich lieber. Wenn Sie mich fragen, ist der nämlich ein rundum rücksichtsvoller und freundlicher Zeitgenosse. Ich habe noch nie erlebt, dass der Weihnachtsmann an Heiligabend die Geschenke für die Hunde vergessen hätte. Und was noch viel besser ist: Er fragt vor den Feiertagen sogar jeden einzelnen Zwei- und Vierbeiner auf der Welt, was er haben will. Jeden! Das müssen Sie sich mal vorstellen! Schon Monate vor Weihnachten sitzt der also da und liest sich Milliarden Wunschzettel durch! Und wenn er damit fertig ist, dann geht er all die vielen Geschenke extra besorgen und liefert sie auch noch höchstpersönlich aus – und das pünktlich und zuverlässig. Also, das nenne ich mal Service!
Im Vergleich damit kommt der Osterhase echt schlecht weg. Bei dem können Sie Wunschzettel schreiben, bis Sie schwarz werden – dem ist das völlig schnuppe. Der bringt Eier und Schokoladenkram. Und das Jahr für Jahr. Punkt. Sehr kreativ ist das nun auch nicht, oder?
Aber wie Sie ja wissen, bin ich kein Mops, der vorschnell urteilt. Ich hab mir also mal überlegt, wieso der Osterhase uns Hunde bei der Osternest-Ausstattung nicht auf dem Schirm zu haben scheint. Und ich glaube, ich bin dem Rätsel auf die Spur gekommen. Frauchen meinte, dass es manche Hunde gibt, die den Geschwistern und Freunden vom Osterhasen – also den Wildhasen und -kaninchen – schon mal hinterherjagen oder ihnen sogar in den Hintern beißen. Ich meine: Ich persönlich mache so was ja nicht, weil ich grundsätzlich alle Tiere mag – von Zecken vielleicht mal abgesehen. Aber ich kann nachvollziehen, dass der Osterhase deshalb auf uns Hunde nicht gut zu sprechen ist.
Immerhin: Wenn schon nicht auf den Osterhasen, so ist zumindest auf Frauchen und Oma Verlass. Die nämlich haben eingesehen, dass Ostern für uns Hunde nicht flachfallen darf, bloß weil der Osterhase uns nicht leiden kann. Deshalb springen sie regelmäßig als Ersatz-Osterhasen ein und sorgen dafür, dass bei der Sache auch für mich was rausspringt. Letztes Jahr, zum Beispiel, haben wir eine spannende Leckerchen-Suche im Garten veranstaltet – alternativ zum Eier-Aufspüren. Und ein Spielzeug und einen neuen Kauknochen hab ich zu Ostern auch bekommen. Also, alles paletti.
Was den Osterhasen angeht, hab ich mir allerdings überlegt, dass es vielleicht mal Zeit für eine Art Friedensvertrag oder einen Waffenstillstand zwischen ihm und uns Hunden wäre. Ich bin überzeugt, wenn sämtliche meiner vierbeinigen Kollegen sich darauf einigten, nie wieder einen Hasen in den Hintern zu beißen, wäre der Osterhase zu Verhandlungen bereit.
Also, Hundekumpels: Auch wenn es einigen von uns in den Genen liegt, allem hinterherzujagen, was nicht bei Drei im Gebüsch ist – es ist Zeit, umzudenken. Falls einer von euch da draußen dem Osterhasen oder einem seiner Familienmitglieder über den Weg laufen sollte, schwenkt doch einfach mal ein weißes Taschentuch und setzt ein freundliches Lächeln auf. Und vielleicht, ganz vielleicht, versteckt er dann nächstes Mal außer Eiern auch noch ein paar schöne Würstchen für uns im Garten.
In diesem Sinne: Frohe Ostern!
Mehr nächste Woche.
Mit mopsigen Grüßen,
Ihr Eddie