Читать книгу Kater Frieda - Gert Podszun - Страница 7
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Der sonntägliche Abend neigte sich dem Ende zu. Das angenehme Spätfrühlingslicht hatte sich bereits verabschiedet. Der Mond versteckte seine Sichel hin und wieder hinter dem Flug weißgrauer Wolken. Lichtflecken an den Wänden im Eltern-Schlafzimmer der Drempelvilla tanzten unter den einströmenden Lichtern von Mond und vorbeifah-renden Fahrzeugen. Eddi hatte sich früher als sonst üblich ins Bett gelegt. Er schwieg. Er betrachtete Eva-Maria im Spiegel, der an einem massiven Eichenholzschrank montiert war, und freute sich ein paar Momente an dem Anblick seiner Frau, die sich gerade entkleidete, bis er von ihr angesprochen wurde:
„Du, ich habe da noch einen Gedanken!“
Er wollte keinen Gedanken.
„Wollen wir noch ein wenig fernsehen?“
„Ach Edmund, es gibt doch jetzt etwas Wichtigeres!“
„Also, erzähle!“
„Wenn ich das richtig verstanden habe, wirst Du selbst von dem möglichen Erbe nichts, überhaupt gar nichts erhalten können.“
„Richtig!“
„Das finde ich - gelinde gesagt dumm und schade - und hätte da eine Ergänzung zu unserem Gespräch von heute Mittag.“
„Ich höre.“
„Du müsstest also irgendwie nicht mehr unter Deinem echten Namen existieren, und die Kinder müssten quasi als Entschädigung für ein vorgezogenes Erbe eine materielle Anerkennung leisten.“
„Eine Anerkennung?“
„Na ja, sie würden Dir, also uns, die teilweise Verfügung über das Erbe überlassen.“
„Mmmmh! Du willst also unbedingt diese Klinik und lässt nicht locker, stimmts?“
„Es schadet doch niemandem und wir wären früher mit der Klinik fertig, und die Kinder hätten zweimal etwas davon.“
„Wie das?“
„Sie würden sofort einen verbrieften Anteil bekommen, und wenn die Klinik gut läuft, könnten sie als Anteilseigner eine Rendite haben.“
„Du bist ja ganz schön gewieft. Hast Du da an die möglichen Konsequenzen gedacht? Das ist doch ein möglicher Irrgarten. Was kann da nicht alles schiefgehen. Ich bin unbekannten und unberechen-baren Umständen ausgeliefert. Einfach ausgeliefert, verstehst Du? Du würdest mich einfach opfern. Ich finde das – gelinde gesagt – mehr als bemerkens-wert. Aber Du hast das für Dich ja irgendwie schon entschieden, oder?“
„Ja, wenn Du etwas in Ruhe darüber nachdenken wirst, dann wirst Du finden, dass ich recht habe. Deine Frau eben.“
„Angenommen, ich stimme dem zu, wie würde das praktisch ablaufen?“
„Ziemlich einfach. Du nimmst einen Job im Ausland an, zum Beispiel über Ärzte ohne Grenzen, und dann geschieht etwas.“
„Du meinst, ich bin dann irgendwann offiziell tot?“
„Ja, und dann kommst Du wieder und fertig.“
„Fertig.“
„Ja, bitte denke doch darüber nach, sonst kommen wir nie zu unserer Klinik.“
„Vor kurzer Zeit hattest Du die Finanzierung doch schon fast fertig vorbereitet.“
„Ja, aber so würde es viel besser gehen und wir würden weniger Fremdkapital benötigen.“
„Und was sagen wir den Kindern?“
„Wir machen einen zukunftsorientierten Ver-trag mit ihnen. Der wird hinterlegt. Sie wissen ja jetzt doch noch gar nichts von dem Vermächtnis.“
„Clever. Ich bin ja gar nicht gegen die Klinik, die eigene. Wäre schon schön.“
„Na also.“
„Aber dann muss ich ja….!“
„Ins Ausland. Du bist doch da auch abge-sichert. Und es dauert doch nur eine überschaubare Zeit.“
„Liebling, das muss ich überschlafen, es ist auf jeden Fall verrückt!“
Sie küsste ihn auf die Stirn.