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Aufhören zu trinken

Blondie, du bist mein. Du weißt es noch nicht, doch das ändert nichts an der Sache selbst. Jede Stunde treibt dich ein wenig näher in meine Netze.

Jeden Augenblick lerne ich etwas über dich, über deine Gewohnheiten, über deinen Tagesablauf, über deine Schwachstellen.

Ich weiß, welches Auto du fährst, Blondie, ich weiß, wo du gewöhnlich parkst, ich weiß, wann du abends ins Fitnesscenter fährst und auf welcher Strecke.

Zudem weiß ich, wo du gewöhnlich joggst, ich weiß auch, in welcher Tasche dein Tränengasspray steckt.

Der Grundriss deiner Wohnung ist mir geläufig, Blondie, auch, wo dein Bett steht.

Dass deine Fenster noch Einfachglasscheiben haben, ist sehr nachlässig von dir.

Und deine Wohnungstür, nun ja

Ich habe keinen Plan, Blondie, ich habe Pläne.

Grappa trinke ich zum Beispiel gerne. Scharf und faulig schmeckend rinnt er so angenehm die Kehle hinunter. Einige Gläser davon, und ein entspanntes Gefühl der Bereitschaft macht sich in mir breit.

Ich liebe diesen Zustand.

So, wie ich es liebe, dich zu peitschen, deinen Körper mit der Rute zu zeichnen, mit dem Rohrstock zu verzieren, immer wieder aufs Neue.

Der Tanz der Gerte auf deinem Apfelhintern, dem braunen, dem straffen, wie könnte er mir verleidet werden?

Dein schlanker Körper, eingespannt zwischen weißen Baumwollseilen, ein Genuss für meine Sinne.

Sing mir dein Lied, mit vollen, dunklen Lippen, wirf deine schwarzen Locken hin und her, die schweißnassen, die langen, klage, ohne mehr Erfolg zu haben, als dass mich deine Jammern noch grausamer stimmt.

Topinambur trinkt man wahrlich nicht nebenbei. Topinambur ist frühestens Liebe auf den dritten Schluck. Als Blutwurz noch angenehm zu trinken, in der reinen Form des Rosslers, des Borbels ein eher raues Vergnügen. Und doch, auch an Topinambur kann ich gefallen finden.

Er schmeckt so ehrlich.

Und er hat etwas Sexuelles. Der Topinambur im Bauch entfacht eine Glut, die in die Lenden rinnt und ein Feuer entzündet, welches ich nur in dir zu löschen vermag.

Ich begehre deinen üppigen Körper, deine weiße Haut, ich gürte mich mit deinen Schenkeln und reite an deinem Busen, wie Sheik Nefzaui so treffend zu sagen pflegte.

Aber er kannte wohl nicht das, was ich kenne, nie sprach er von ausgebreiteten Armen, die vergeblich an Ketten ziehen, er schwieg sich aus über röchelndes Nach-Luft-Schnappen, mit keiner Zeile beschrieb er die weit aufgerissenen Augen, die sich langsam nach oben wegdrehen.

Wohl sprach er vom Pfahl, der in die Muschel eintieft, aber ich glaube, er hatte nicht vor, die Muschelschale dabei zu zertrümmern.

Ich schon.

Absinth, die grüne Fee, ist eine sehr geeignete Begleiterin, wenn ich mit dir auf die Reise gehe.

Denn wer wäre besser geeignet als sie, mir zur Seite zu stehen, wenn es darum geht, deinen Leib mit Stil und Raffinesse zu einem Ornament der Unterwerfung zu schnüren?

Zu einem O aus Fleisch und Seil, deine Fußsohlen in Richtung deines Hinterkopfes zeigend. Dein flachsblonder Zopf ist schön und von Nutzen dabei, und der Zug um deinen Schmerzensmund ist so ausdruckstark, so beredt, auch wenn du verbissen zu schweigen versuchst.

Mit der heißen Lötspitze zeichne ich eine Arabeske auf deine Bauchdecke, ein schönes und filigranes Muster aus Rötung und Leid. Dein Rektum krampft sich dabei im Takt der brennenden Berührungen um meine Finger. Ich mag das, ich genieße diesen elastischen Druck, das Antworten deines Körpers, gegen deinen Willen.

Ouzo, wenn er gut ist, kann er eine echte Wohltat sein. Lesbos oder Aphrodite, nicht das Zeug, das der Grieche in vermeintlicher Großzügigkeit zuweilen ausschenkt.

Ouzo ist ein Gedicht, ein sehr sinnliches Gedicht. Und er versetzt mich in die weiche Stimmung, in der ich deine zärtlichen Dienste dann auch zulassen kann.

Deine Angst steht dir ins Gesicht geschrieben und harmoniert einfach perfekt mit deiner knabenhaften Figur, und deine ohrfeigenroten Wangen passen so wohlig zu deinen großen Augen.

Ach, stundenlang kann ich das zarte Spiel deiner kühlen Finger genießen und die Dienste deines Mundes – und dann wegdämmern.

Er erwachte mit brummendem Schädel und mit einem ekelerregenden Geschmack in seinem trockenen Mund.

Den Versuch, sich aufzurichten, quittierte sein Körper mit heftigem Schwindel, daher blieb er eine Weile an der Bettkante sitzen. Schließlich stand er ächzend und ein wenig schwankend auf, ging in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine ein.

Die große Bäckertüte lag vor der Haustür, er nahm sie hinein und kehrte mit einer Tasse Kaffee und einem Croissant in sein Schlafzimmer zurück. Dort setzte er sich wieder aufs Bett, aß und trank und betrachtete müßig den unordentlichen Kleiderhaufen auf dem Boden.

Als er fertig gegessen hatte, stand er auf, nahm die Bäckertüte und den großen Schlüsselbund und ging dann die Stufen hinunter, um das Frühstück zu verteilen.

Auf der Treppe lag ein zerrissener Slip.

Er sollte wirklich mit dem Trinken aufhören.

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