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WIEDERGEBURT UND KARMA

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Unser Schlafen gleicht dem Tod, unser Träumen gleicht dem Zwischenzustand und unser Aufwachen gleicht der Wiedergeburt. Der Kreislauf dieser drei Zustände weist auf die Existenz zukünftiger Wiedergeburten hin. Da etwas Hintergrundwissen über Wiedergeburt und Karma hilfreich ist, um die in diesem Buch erklärten Hauptübungen zu verstehen, folgt nun eine kurze Einleitung in diese Themen.

Der Geist ist weder körperlich, noch ein Nebenprodukt körperlicher Prozesse, sondern ein formloses Kontinuum, das eine vom Körper getrennte Wesenheit ist. Wenn der Körper zum Zeitpunkt des Todes zerfällt, erlischt der Geist nicht. Unser oberflächlicher, bewusster Geist hört zwar auf, jedoch nur, weil er sich in eine tiefere Bewusstseinsebene auflöst, den sogenannten «sehr subtilen Geist». Das Kontinuum unseres sehr subtilen Geistes hat keinen Anfang und kein Ende und es ist dieser Geist, der sich, wenn völlig gereinigt, in den allwissenden Geist eines Buddha umwandelt.

Jede Handlung, die wir begehen, hinterlässt eine Prägung, oder ein Potenzial, in unserem sehr subtilen Geist, und jedes dieser karmischen Potenziale zeitigt schließlich seine eigene Auswirkung. Unser Geist gleicht einem Feld und unser Handeln gleicht dem Säen von Samen in dieses Feld. Positive oder tugendhafte Handlungen säen Samen für zukünftiges Glück und negative oder nichttugendhafte Handlungen säen die Samen für zukünftiges Leiden. Diese definitive Beziehung zwischen Handlungen und ihren Auswirkungen – Tugend führt zu Glück und Nichttugend zu Leiden – ist als «Gesetz des Karmas» bekannt. Das Gesetz des Karmas zu verstehen ist die Grundlage buddhistischer Ethik.

Nachdem wir gestorben sind, verlässt unser sehr subtiler Geist unseren Körper und tritt in den Zwischenzustand oder «Bardo» auf Tibetisch ein. In diesem subtilen, traumähnlichen Zustand erleben wir viele unterschiedliche Visionen, die aus den karmischen Potenzialen entstehen, die zum Zeitpunkt unseres Todes aktiviert wurden. Diese Visionen können angenehm oder furchterregend sein, abhängig vom Karma, das heranreift. Sind diese karmischen Samen erst einmal gänzlich gereift, dann zwingen sie uns in eine Wiedergeburt, ohne dass wir eine Wahl haben.

Es ist wichtig zu verstehen, dass wir uns als gewöhnliche samsarische Wesen unsere Wiedergeburt nicht aussuchen können, sondern allein in Übereinstimmung mit unserem Karma wiedergeboren werden. Reift gutes Karma heran, so werden wir in einem glücklichen Zustand wiedergeboren, entweder als Mensch oder Gott. Reift jedoch negatives Karma heran, so werden wir in einem niederen Zustand wiedergeboren, als Tier, hungriger Geist oder Höllenwesen. Es ist, als würden wir von den Winden unseres Karmas in unser zukünftiges Leben geweht, manchmal landen wir in höheren Wiedergeburten, manchmal in niederen.

Dieser ununterbrochene Kreislauf von Tod und Wieder­geburt, ohne Wahlmöglichkeit, wird «zyklische Existenz» oder «Samsara» auf Sanskrit genannt. Samsara gleicht einem Riesenrad, das uns manchmal nach oben in die drei höheren Bereiche bringt und manchmal nach unten in die drei niederen Bereiche. Die treibende Kraft des Rades von Samsara sind unsere verunreinigten, durch Verblendungen motivierten Handlungen und die Radnabe ist die Unwissenheit des Festhaltens am Selbst. Solange wir in diesem Rad bleiben, erleben wir den unaufhörlichen Kreislauf von Leiden und Unzufriedenheit und werden keine Gelegenheit haben, reines, dauerhaftes Glück zu erleben. Wenn wir jedoch den buddhistischen Pfad zur Befreiung und Erleuchtung umsetzen, so können wir das Festhalten am Selbst zerstören, uns dadurch vom Kreislauf unkontrollierter Wiedergeburt befreien und einen Zustand vollkommenen Friedens und vollkommener Freiheit erlangen. Dann werden wir anderen helfen können das Gleiche zu tun. Eine ausführliche Erklärung über Wiedergeburt und Karma findet sich in den Büchern Einführung in den Buddhismus und Freudvoller Weg.

Acht Schritte zum Glück - Neuausgabe

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