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Der Glukose-Keton-Index (GKI)

Der Glukose-Keton-Index (GKI) ist ein einfaches Optimierungstool, entwickelt von Thomas Seyfried und seinem Team, mit dem man den Erfolg der ketogenen Ernährung bewerten kann.(90), (134) Um den GKI zu berechnen, wird die Blutglukose (in mM/l) durch die Konzentration an Beta-Hydroxybutyrat (BHB, mM) im Blut geteilt (Abb. 1). Krebspatienten in den obengenannten Studien befolgten eine strikte und gleichzeitig kalorienreduzierte ketogene Ernährung (caloric restricted ketogenic diet), die zu Blutglukosewerten von 56-70 mg/dl und BHB-Werten von 2,5-7,0 mM führte. Demnach lagen die GKIs zwischen 0,5 und 1,5. So zeigten Seyfried und sein Team, dass ein GKI im Bereich von annäherungsweise 1,0 das Wachstum von Hirntumoren hemmte. Sie nannten dies den therapeutischen Bereich der ketogenen Diät. Den GKI auf meine Autoimmunerkrankung zu übertragen, war ein gedanklicher Sprung ins Unbekannte. Ich probierte es aus.

Eine ketogene Ernährung nach Phinney und Volek eignet sich zur Verminderung des Atheroskleroserisikos und zur Gewichtsabnahme.(161) Wird ein niedriger GKI angestrebt, um von den Vorteilen der Ketone und des niedrigen Blutzuckers zu profitieren, ist diese Variation der ketogenen Ernährung nicht geeignet. Die durchschnittliche Ketonkonzentration (BHB) in der obengenannten Studie von Volek et al. lag nach drei Monaten kohlenhydratreduzierter Ernährung (45 ± 9 g Kohlenhydrate) bei 0,212 ± 0,091 mM/l. Dieser Wert ist relativ niedrig und ergibt zusammen mit der von den Forschern angegebenen Blutglukose (5 ± 0,5 mM/l) einen Glukose-Keton-Index von über 23. Dies ist mit dem hohen Proteingehalt der Intervention zu erklären: 105 ± 34 g/Tag (28 ± 4 % der Gesamtkalorien). Der hohe Proteinanteil hemmte die Ketogenese, da überschüssiges Protein zu circa fünfzig Prozent in Glukose umgewandelt werden kann.(104)


Abb. 1 Formel zur Berechnung des Glukose-Keton-Index. Das Keton BHB wird durch die Messgeräte stets in mM/l angegeben. Die Blutglukose muss, falls die Angabe in mg/dl erfolgt, in mM/l umgerechnet werden. Dazu wird der Wert durch 18,04 dividiert. Ein Beispiel: Ein Blutglukosewert von 75 mg/dl entspricht 4,16 mM/l. Bei einem Blutketonwert (BHB) von 3,2 mM ist der GKI 1,3.

Daraus folgt, dass eine kohlenhydratarme Ernährung mit einem hohen Proteinanteil zwar die Risikofaktoren für Atherosklerose (verbessertes LDL-P-Profil) senkt, die Ketose aber langfristig reduziert. Die gesundheitlichen Vorteile der Ketone fallen somit geringer aus und ich vermute, dass bei einem Blutglukosewert von 5 mM das Gehirn hauptsächlich Glukose als Energiesubstrat verwendet, da der hohe Proteingehalt die Glukoneogenese antreibt.

Meine Erfahrungen

Meine erste Variante der KE, mit der ich einen dramatischen, gleichwohl nicht vollständigen Rückgang meiner Symptome erzielte, wies einen GKI von circa zehn auf. Das verbesserte meine Symptome erheblich, so dass sie keinen Einfluss mehr auf mein Wohlbefinden hatten, aber leichte Schmerzen und ein Ziehen in den Sehnen am Morgen blieben. Ich recherchierte weiter und stieß auf den Glukose-Keton-Index. Erst als ich meine ketogene Ernährung nach dem GKI ausrichtete, traten die gewünschten positiven Effekte ein. Seyfried und Kollegen erzielten einen niedrigen GKI, indem sie die Gesamtkalorienmenge erheblich reduzierten. Diese dramatische Maßnahme kurbelt die Ketogenese massiv an und ist vor dem Hintergrund der Dringlichkeit für Patienten mit Hirntumor, für die diese Ernährungstherapie angewendet wurde, verständlich. Ich fand die Aussicht auf eine langfristige Kalorienrestriktion allerdings ausgesprochen unattraktiv. Deshalb recherchierte ich weiter und fand alternative Strategien.

Meine erste Strategie war, zwei Mahlzeiten am Tag zu essen: ein Frühstück und sechs bis acht Stunden später ein Mittagessen. Ich aß so, dass ich satt war. Die Umstellung war kein Problem, denn die ketogene Ernährung reduziert den Appetit erheblich, weshalb ich am Abend meistens keinen Hunger verspürte.

Meine zweite Strategie, die keine Routine ist, sondern mehr eine regelmäßige, aber nicht tägliche Hilfsmaßnahme, war ein Glas trockener Rotwein am späten Nachmittag (200-250 ml) zu trinken. Alkohol reduziert nämlich die Blutglukose, da er die endogene Glukosesynthese, die Glukoneogenese, hemmt. Dieser Prozess findet unabhängig von der verzehrten Kohlenhydratmenge statt.(150)

Die Menge Ethanol, die zur Hemmung der Glukoneogenese notwendig ist, wird mit 0,5 g/kg Körpergewicht angegeben (Männerstudie). Ich probierte diese Menge für fast zwei Wochen aus (300 ml Rotwein mit 13 % vol), brach den „Versuch“ aber ab, weil ich jeden Abend leicht trunken war. Nein, so wollte ich nicht durchs Leben gehen! Also reduzierte ich die Weinmenge. Ein Effekt auf die morgendliche Blutglukose war weiterhin erkennbar, wenn er naturgemäß auch geringer ausfiel. Also tat es eine kleinere Menge am Ende ebenfalls und ich versichere Ihnen, dass mich das abendliche Viertle nicht zu Alkoholsucht verleitete.

Die dritte Strategie war Sport: eine Kombination aus Kraft- und Kraftausdauersport mit Ausdauersport (ca. 40 min, zweimal pro Woche bei einer Herzfrequenz von ca. 70-75 Prozent des Maximums) als Zusatz. So erreichte ich einen GKI von durchschnittlich 1,7 ± 0,34 am Morgen und von circa 1,2 ± 0,25 am Nachmittag (Abb. 2). Mit der Reduktion des GKI verschwanden auch meine noch verbliebenen Symptome. Und das ist heute, nach fast zwei Jahren ketogene Ernährung, davon ein Jahr mit GKI Kontrolle, immer noch so.


Abb. 2 BHB- und Glukose-Keton-Index mit einer vollwertigen ketogenen Ernährung an fünf konsekutiven Tagen. Die Darstellung beruht auf eigenen Messungen mittels BHB-Blutteststreifen und eines kontinuierlichen Glukometers. Fünf Messungen am Tag, jeweils zum selben Zeitpunkt.

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