Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 22
- Penarth -
Оглавлениеfanden, auf einem von niedrigen Hecken gesäumten Parkplatz mit weitem Blick über eine gepflegte Golfanlage hinweg auf die im Abendlicht schimmernde Bucht. Den krönenden Abschluss dieses herrlichen Tages bildete ein allen Unkenrufen zum Trotz wieder delikates Abendessen in einem nahe gelegenen gemütlichen Restaurant bei Kerzenschein und flackerndem Kamin.
Unser für den nächsten Tag geplantes Ziel war die etwa 180 km entfernte Fährstation in Fishguard an der Westküste von Wales, von der aus wir uns über den St. Georgs Channel nach IRLAND hinübersetzen lassen wollten. Bei herrlichem Sonnenschein ging es auf schöner Nebenstrecke hügelauf und -ab durch idyllische Weidelandschaft und malerische kleine Örtchen, rechts und links der sehr engen Straße die typischen grauen Steinmauern (Stone Walls). Prompt erwischte es uns, als ohne irgendeine Ausweichmöglichkeit in schneller Fahrt ein großer Bus entgegenkam, ein gewaltiger Knall und unser rechter Rückspiegel zersplitterte in tausend Scherben, der Bus verschwand um die nächste Kurve. Was nun, woher so schnell einen neuen nehmen, und das nur 3 km vor der Auffahrt auf die Autobahn; also bei Platzmangel mühsames Wendemanöver, ich ersetzte am Heckfenster den fehlenden Spiegel, und zurück in den nächsten Ort, wo wir auf der Suche nach irgendeiner Werkstatt zuletzt in einer kleinen Glaserei landeten. Fünf Gesellen schnitten aus einem alten Schlafzimmerspiegel ein halbwegs passendes Stück heraus, das sie dann mit einem rosa kaugummiartigen Leim in den die Kollision Gott sei Dank heil überstandenen Rahmen pappten, die herausquellende Masse nach Erstarren sauber abschneidend. Dieses einmalige Exemplar erfüllte übrigens bis zum Verkauf des Mobis zwecks Erwerb eines neuen Fahrzeugs acht Jahre später immer noch seinen Dienst. Die ganze Aktion dauerte über eine halbe Stunde, auf unsere Frage nach den Kosten winkte man fröhlich ab, also gab es eine Spende für die Kuchenkasse. Versehen mit den besten Wünschen für die Weiterfahrt verließen wir diese servicefreundliche Stätte.
Schon kurze Zeit später nahm die Autobahn uns auf und brachte uns in Berg- und Talfahrt durch die Cambrian Mountains, die letzten etwa 80 km in eine gut ausgebaute Durchgangsstraße übergehend. Prompt war die Fähre uns vor der Nase weggefahren, durch den unfreiwilligen Aufenthalt kamen wir mit 15.30 Uhr eine halbe Stunde zu spät an, die nächste ging erst wieder um 3.15 Uhr am kommenden Morgen, eine äußerst unchristliche Zeit! Also sahen wir uns zunächst einmal in aller Ruhe das kleine gemütliche Städtchen an, natürlich vom Mobi aus, bevor wir auf einem Parkplatz oberhalb schroff abfallender Felswände Halt machten und von unseren schnell hervorgeholten bequemen Segeltuchstühlen aus den herrlichem Blick auf die von modernen Motoryachten und kreuzenden Seglern bevölkerte azurblaue Bucht genossen und die Seele so richtig baumeln ließen. Aus den reichlich vorhandenen Vorräten wurde ein leckeres Abendessen gezaubert, danach war endlich einmal Zeit für die Urlaubslektüre, bis wir gegen 22.00 Uhr zum Fährhafen zurückkehrten.
Inzwischen hatten sich schon allerhand Fahrzeuge angefunden. Wir stellten uns in die uns zugewiesene Reihe und versuchten, ein wenig zu schlafen, wurden jedoch schon eine halbe Stunde vor Mitternacht wieder hochgejagt und weiter nach vorne gelotst, die Beladung begann allerdings erst um 2.00 Uhr, doch an Schlaf war nicht mehr zu denken. Nach vierstündiger verhältnismäßig ruhiger Fahrt durch dichte Nebelschwaden, die über dem dunklen Wasser waberten, landeten wir, die Zeit verkürzt durch angeregte Unterhaltung mit einem irischen Fahrgast, um 7.10 Uhr im Hafen von Rosslare. Um dem Ausschiffungstrubel zu entgehen, starteten wir sofort auf unsere geplante Route. Der Himmel war Wolken verhangen, die Sonne bemühte sich redlich, den dichten Vorhang zu durchdringen. Durch sattgrünes hügeliges Weideland erreichten wir nach etwa 20 km die hübsche alte Stadt Wexford, fuhren jedoch zunächst einmal direkt an die Bucht, wo wir eine sehr ausgiebige Frühstückspause einlegten inklusive erholsamem Nickerchen von einer Stunde.
Mit frischen Kräften ging es weiter, nach kurzer Erkundungsfahrt durch das Städtchen mit seinem imposanten Stadttor aus dem frühen Mittelalter, den Resten einer normannischen Stierhetzarena (die Tiere wurden nicht getötet) und den mächtigen Kirchen- und Klosterruinen folgten wir der herrlichen Küstenstrecke über Waterford, eine alte betriebsame Hafenstadt, bis wir mit Cork in die zweitgrößte Stadt