Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 24
- Ring-of-Kerry-Tour -
Оглавлениеentlang der Küste der größten Halbinsel im Südwesten Irlands. Doch zunächst ging es noch etwa 100 km durch grüne, in allen Schattierungen in der Sonne leuchtende Hügellandschaft und kleine beschauliche Orte, vorbei an zahlreichen eindrucksvollen Burgruinen, bis wir in dem idyllischen Örtchen Kenmare einen der Ausgangspunkte erreichten. Von dort folgten wir dem Nordufer der weiten Mündung des Kenmare River, vorgelagert viele, natürlich wieder sattgrüne Inseln; durch malerische Fischerorte, am Wegesrand zeugen mächtige Burgruinen von alten Zeiten; dann hoch über dem Meer mit atemberaubenden Ausblicken an der wilden Felsenküste entlang.
Als wir auf einem der schön angelegten Aussichtspunkte unsere obligate Teepause zelebrierten, bekamen wir unerwartet Besuch, d.h. ein irisches Ehepaar erschien an unserer offenen Tür mit der Bitte, einmal einen Blick in das Innere werfen zu dürfen, was uns zu einer Einladung zu Tee und Keksen bewog. Er stellte sich als Chefredakteur der größten irischen Zeitung in Dublin vor, sie war Lehrerin. Anderthalb Stunden zog sich eine sehr angeregte und interessante Unterhaltung über Gott und die Welt hin. Sehr erstaunte uns allerdings seine Frage, ob es in Deutschland auch eine vergleichbar schöne Landschaft gebe, worauf wir ihm eine Reise in unsere in dieser Hinsicht äußerst vielseitige Heimat ans Herz legten. Zum Schluss malte er uns noch einige markante Punkte in unsere Karte und empfahl uns, von einem Besuch der an der Ostküste gelegenen Hauptstadt Dublin abzusehen, da sich der für uns daraus ergebende Umweg von über 400 km wirklich nicht lohne. Mit den besten Wünschen für die Zukunft trennten wir uns.
Weiter ging es auf der herrlichen Strecke, vorbei an den einsamen Sandstränden des kleinen Badeortes Waterville, durch das malerisch an einem natürlichen Hafen liegende Cahirciveen mit einer majestätischen Burg und einem der uralten, in Irland in reicher Zahl - man schätzt 30.000 bis 40.000 - vorkommenden Ringforts, primitive Verteidigungsbauten, die zwischen der späten Eis- und der frühen Steinzeit, also vor über 12.000 Jahren angelegt wurden; dann durch die wilde Landschaft der Nordküste, hohe Berge zur Rechten, dramatische Klippen zur Linken; später ins Landesinnere bis zum 32 km nördlich von unserem Ausgangspunkt gelegenen großen Ferienort Killarney, sehr hübsch die hohen Palmen, die in leuchtenden Farben blühenden Fuchsienhecken und weiten Rhododendronhaine, umgeben von hohen Bergen (darunter Irlands höchster, der Carrauntoohil mit imposanten 1.041 m) und drei malerischen Seen.
Direkt am romantischen Ufer eines dieser Seen zwischen Krüppelkiefern und niedrigem Gebüsch mit herrlichem Blick auf eine schroff abfallende Gebirgskette fanden wir unseren idealen Stehplatz für die Nacht, den vor uns schon drei andere Wohnmobilisten entdeckt hatten, ein Österreicher, ein Irländer und ein Franzose. Mangels Restaurant in der Nähe gab es wieder Abendessen an Bord, danach kleiner Erkundungsgang, auf naher Bank eine Stunde mit dem Österreicher nett geklönt, bis die Dunkelheit hereinbrach und wir zu gemütlicher Lesestunde an Bord zurückkehrten, aus der allerdings nichts wurde, weil man wieder einmal an unsere Tür klopfte, und zwar war es dieses Mal ein junger Wuppertaler, der sich freute, nach langer Fahrt auf Landsleute, und dann noch aus der näheren Umgebung, zu stoßen. Natürlich luden wir ihn zu uns ein, und es entspann sich eine sehr fröhliche, aber auch interessante Unterhaltung; er studierte Neuhebräisch und war in den Semesterferien mit dem Fahrrad unterwegs, überwiegend in den Scheunen der Bauern übernachtend. Manch lustiges Erlebnis war zu berichten, u. a. zeigte er uns voller Stolz eine Flöte, die er für einen „Special Price“ erstanden hatte. Lachend verabschiedeten wir uns kurz vor Mitternacht voneinander.
Am nächsten, überwiegend bedeckten Tag, nur manchmal durchbrachen die Sonnenstrahlen die graue Wolkendecke, folgten wir der Empfehlung und ließen uns auf schmaler Nebenstrecke durchs Landesinnere treiben, vorbei an einsamen Bilderbuchkaten und durch armselige Dörfer mit schönen alten Kirchen, auf deren bemoosten Friedhöfen windschief die verwitterten keltischen Grabkreuze stehen, bis wir auf einer kleinen Fähre die Shannonmündung überquerten, um dann unsere kurvenreiche Fahrt in schwindelnden Höhen am Rand von wogenumspülten Klippen mit herrlichem weiten Blick auf den schäumenden Atlantik fortzusetzen, vorbei an gewaltigen, hoch aufgetürmten runden Felsen, einige gekrönt von mächtigen Burgen.
Nach unendlich langen über 100 Kilometern erreichten wir die malerisch an der