Читать книгу Billy Rollins und der Kampf ohne Gnade: Western-Roman - Glenn Stirling - Страница 8
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ОглавлениеVon Durango hat Dick noch nie viel gehalten. Es ist eine ziemlich schmutzige Viehstadt mit verwaschenen Bretterbuden, dem Store, dessen Fassade den Schmutz dahinter verbirgt, und einer Straße, die noch immer nicht befestigt ist, obgleich seit zwanzig Jahren darüber geredet wird. Die Methodistenkirche ist als einziges Gebäude frisch gestrichen, und trotzdem beginnt die heiße Sonne die Farbe wieder abzublättern.
Vor dem Hotel stehen zwei müde Klepper mit hängenden Köpfen. Eine Gruppe Maultiere wird von einigen Mestizen durch den Ort getrieben. Sofort weht eine Staubfahne bis zu Dick herüber. Beim Schmied steht ein verbeulter Ford; Dick erkennt ihn als das Auto des Arztes. Weiter unten blökt ein Ziegenbock mitten auf der Straße; Kinder ärgern das arme Tier mit Ruten.
Mammy Butchers sitzt wie an allen schönen Tagen vor ihrer Tür und lässt sich von der Sonne bescheinen. Dabei kann sie auf billige Art und Weise alles erhaschen, was im Ort vor sich geht. Gerade kommt der Doe aus dem Haus des Schmieds und beginnt seine Karre anzukurbeln.
Dicks Fuchs spitzt die Ohren, als die ersten Töne aus dem Auspuff der alten Karosse kommen. Dann knattert es hintereinander wie das Feuer aus vielen Gewehren. Eine schwere Wolke üblen Gestanks legt sich auf die Straße. Endlich braust das Ding los. Das heißt: es fährt durchaus nicht schnell, nur der Höllenlärm des Motors lässt die Leute glauben, dass es sich um einen Rennwagen handelt.
Dick klatscht seinem erregten Fuchs auf den Hals und beruhigt ihn. Dann steigt er vor dem Hotel aus dem Sattel und bindet das Tier an. Etwas steifbeinig von dem langen Ritt geht er an der Kasse vorbei in den Speisesaal.
Mike, der Kellner, lehnt faul an einem Tisch, als Dick eintritt. Er ist der einzige Gast.
„Hallo, Mr. Hanson!“, grüßt Mike.
„Hallo, Mike! Wo Ist Daniel Nancy?“
„Nancy ist seit drei Tagen nicht im Ort gewesen“, sagt Mike. „Eigentlich müsste er schon gestern gekommen sein. Lear, die Kleine von der Post, meinte nämlich, es läge ein wichtiger Brief vor, den er selbst abholen müsste!“
„Ich werde zu ihm reiten!“, erklärt Dick. „Was Neues, Mike?“
„Sie wollen Nancy fertigmachen!“
„Wer?“
„Alle! Nancy hat den Wassergraben gezogen. Es hat ihn viel Geld gekostet. Die anderen Rancher wollen jetzt Seitenarme zu diesem Graben legen, und Nancy will dafür einen Teil seiner Baukosten ersetzt haben! Aber die anderen wollen ihm das Geld nicht geben. Auf den Graben wollen sie auch nicht verzichten! Dann haben sie ihm den Tod angedroht, wenn er dieses Jahr wieder die Bergrancher auf seine Regierungsweide lässt! Aber Nancy meinte, dass die Bergrancher verhungern müssten und ihr Vieh dazu, wenn er ihnen die Weide nicht gibt!“
„Und nun wollen Brester, Collins und Henderson sie haben?“, fragt Dick.
„Genau!“, erwidert Mike. „Henderson gebärdet sich wie ein wilder Puma! Er meinte, dass es den Talranchers zukomme, ihr Vieh da oben weiden zu lassen. Von ihm aus könnten die kleinen Ranches in den Bergen zum Teufel geh‘n!“
„Vielleicht sollte man diesem großmäuligen Kerl den Hals stopfen!“, knurrt Dick. „Er hat doch genug Wasser und Weide. Warum will er den Kleinen die Luft nicht lassen?“
„Collins ist auch nicht besser!“, meint Mike. „Brester ist nicht so sehr scharf, dafür liegt er auch auf der Ostseite des Tales und hat sowieso wenig von dieser Weide!“
„Well, es wird höchste Zeit, dass ich mit Nancy rede!“, erklärt Dick mürrisch. „Was ist mit Sheriff Dews?“
„Ah“, macht Mike und wischt zum soundsovielten Male den Tisch ab, an dem Dick sitzt. „Joe Dews ist recht und gut, aber was soll er machen. Er kann nicht eingreifen, bevor eine handgreifliche Tatsache vor ihm steht! Auf alle Fälle hat er die beiden Revolverschwinger, die gestern hier herumtobten, aus der Stadt gejagt!“
„Was du nicht sagst!“, wundert sich Dick. „Wer hatte sie denn gemietet?“
„Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube bestimmt, dass Henderson für solche Sachen taugt!“
„Well, dann setze mir ein gutes Essen auf den Herd, ich will nur meinen Gaul versorgen! In anderthalb Stunden will ich dann weiter zu Nancy.“