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PROLOG

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Es war Lucas aus der Diätküche des Krankenhauses, der Benny als erster die Rechtsberatungsstelle empfohlen hatte. Als Bennys Frau die Scheidung einreichte – sein Sohn war eben zwei Jahre alt –, wandte er sich dorthin, und mit Hilfe seines Anwalts und des Rechtsanwalts seiner Frau wurde eine schlichte, außergerichtliche Einigung erreicht: Claire wurden das Sorgerecht für Adam und fünfundsiebzig Dollar wöchentlich für das Kind zugesprochen, und Benny bekam die Erlaubnis, seinen Sohn sonntags von zwei bis fünf Uhr nachmittags zu besuchen. Er hatte darum gebeten, mehr Zeit mit seinem Sohn verbringen zu können, ihn vielleicht einen ganzen Tag oder sogar über eine Nacht bei sich behalten zu dürfen. Damals hatte er eine billige Dreizimmerwohnung in Cambridge in Aussicht gehabt; sie lag etwas außerhalb von Boston.

Doch Barry Millerman, sein Anwalt, hatte vorgeschlagen, sich mit diesem Kompromiß abzufinden und realistischer zu sein. Denn Claire hatte sein Ansinnen von vornherein abgelehnt. Selbstverständlich war Millerman bereit, vor Gericht zu gehen und Bennys Sache durchzukämpfen, aber es war auch seine Pflicht, ihn darauf hinzuweisen, daß solch ein Rechtsstreit nicht nur mit hohen Kosten verbunden sein würde – vielleicht sogar zu hohen Kosten für Bennys Verhältnisse –, sondern daß es auch noch höchst unwahrscheinlich war, ihn zu gewinnen.

»Wenn der Junge ein paar Jahre älter ist, dann gelingt es uns vielleicht, die Vereinbarung abändern zu lassen«, hatte Millerman erklärt. »Aber wenn die Kinder noch so klein sind, dann neigen die Richter zu der Annahme, daß sie in der Obhut einer Mutter besser aufgehoben sind.«

Als Benny nun in der Rechtsberatungsstelle angerufen hatte, um den heutigen Termin zu vereinbaren, hatte er ausdrücklich darum gebeten, mit Millerman zu sprechen. Nicht, daß Benny etwa viel für Rechtsanwälte übrig gehabt hätte, aber Millerman war mit seinem Fall bereits vertraut. Wie war gleich noch mal das Wort, das die Anwälte so gerne benutzten? Kontinuität. Ja, Kontinuität war wichtig.

Der Anwalt beugte sich über seinen Schreibtisch, streckte Benny seine feuchte Hand hin und spähte dann durch seine dicke Brille, die tief auf seiner Hakennase saß, auf eine Aktennotiz, die eben auf seinen Schreibtisch gelegt worden war. Schließlich schob er den Aktendeckel beiseite, faltete die Hände auf dem Schreibtisch und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Benny zu.

»Nun, das ist ja bereits eine ganze Weile her, nicht wahr? Wie ist es Ihnen in der Zwischenzeit ergangen, Mr. Shandling?«

Benny rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her und versuchte, sich in einer Umgebung wohl zu fühlen, die alles andere als dafür geeignet war. »Nicht so gut«, erwiderte Benny und fuhr sich mit seiner großen Hand über seinen dunklen, sorgfältig gekämmten Hinterkopf. »Wissen Sie, ich habe immer diese Kopfschmerzen.«

Millerman runzelte höflich die Stirn. »Es tut mir leid, das zu hören. Nun, was kann ich heute für Sie tun?«

»Es geht um meinen Jungen … Adam.«

»Aha. Wie alt ist er denn jetzt, sechs, sieben? Du meine Güte, sie werden so schnell größer, finden Sie nicht auch?«

»Fünf ist er jetzt, vergangenen Monat hatte er Geburtstag. Die Sache ist die, daß ich ihn nicht mehr sehr oft zu Gesicht bekomme.«

»Der Scheidungsvereinbarung zufolge …« Der Anwalt beugte sich vor, holte Bennys Akte aus dem Korb auf seinem Schreibtisch, schlug sie auf und blätterte auf die zweite Seite des dreiseitigen Dokumentes. »… sollten Sie den Jungen drei Stunden am Sonntag sehen dürfen.«

Benny nickte. »Stimmt, so sind die Vereinbarungen. Aber so läuft es nicht.«

»Nun, warum erzählen Sie mir nicht, was inzwischen passiert ist?«

»Es ist Claire. Ich würde sagen, es ist hauptsächlich ihre Schuld«, begann er. »Sie nutzt jede Chance, die sich ihr bietet, um mich daran zu hindern, den Jungen zu sehen. Wenn nicht aus dem einen, dann aus dem anderen Grund: ein kleiner Schnupfen, Müdigkeit, alles mögliche; oder der Junge darf nicht mit mir kommen, weil es draußen regnet oder weil die Straßen zu rutschig sind.« Benny listete diese Gründe mit demselben heuchlerischentschuldigenden Tonfall auf, den Claire immer benutzte. »Nennen Sie irgendeinen Grund, Mr. Millerman – sie hat ihn bestimmt schon vorgebracht.«

»Vielleicht sind die Entschuldigungen ja gerechtfertigt. Schließlich muß man bei Kindern mit diesen Dingen rechnen.«

»Nein, nein, Sie verstehen nicht. Sie lügt. Zuerst hat sie es nur ab und zu getan, aber im Lauf der Zeit immer öfter. Jetzt macht sie das regelmäßig. Nach der Scheidung ist sie an die Nordküste, nach Salem, gezogen, um in der Nähe ihrer Familie zu sein. Ich fahre jedesmal von Boston aus mit dem Zug dahin. Eineinhalb bis zwei Stunden brauche ich, um hinzukommen. Sobald ich dort bin, kommt sie mit einer dieser billigen Entschuldigungen daher. Es ist wie ein Spiel, das keiner zugibt – ich weiß, daß sie mir ins Gesicht lügt, und sie weiß, daß ich es weiß.«

»Wie reagieren Sie denn dann?«

Benny zuckte mit den Achseln. »Ich gehe wieder. Was soll ich denn sonst tun? Mir den Jungen packen und mit ihm davonlaufen?«

»Nein, nein, selbstverständlich nicht. Es ist immer ratsam, sich an den Rechtsweg zu halten.«

»In sechs Monaten habe ich Adam vielleicht dreimal gesehen, und jetzt schon seit zwei Monaten gar nicht mehr.«

Mr. Millerman nahm einen Kugelschreiber und machte sich ein paar Notizen.

»Welche Art von Mutter ist Mrs. Shandling?«

»Sie heißt jetzt Cranston, das ist ihr Mädchenname.«

»Ich verstehe. Nun, was für eine Mutter ist sie denn?«

»Was wollen Sie damit sagen?«

»Ich meine, kümmert sie sich gut um Adam, sorgt sie dafür, daß er sauber gekleidet ist und gut versorgt wird? Solche Dinge eben.«

Benny nickte. »Ja, ich nehme schon an, daß sie das tut.«

»Dann können wir also keine stichhaltigen Beschwerden vorbringen, was ihre Pflichterfüllung gegenüber dem Kind betrifft?«

Nach einer Pause meinte er: »Nein, ich glaube nicht. Es ist nichts zu beanstanden außer dem, was ich Ihnen erzählt habe. Sehen Sie, ihre Lügen, ihre Weigerung, mich den Jungen sehen zu lassen – das ist es, was mir zu schaffen macht. So etwas sollte eine Mutter doch nicht tun.«

Millerman nickte. »Und Sie – sind Sie mit Ihren wöchentlichen Zahlungen auf dem laufenden?«

»Ja, fast jedenfalls.« Das entsprach nur teilweise der Wahrheit, aber Benny wollte jetzt nicht näher darauf eingehen.

Millerman lehnte sich in seinem Stuhl zurück, überlegte und beugte sich dann wieder vor: »Nun, wir haben die Möglichkeit, eine Zwangsvollstreckung gegen sie zu beantragen. Bei Ihrer Scheidung wurde die Vereinbarung, die von Ihnen und der Mutter Ihres Sohnes unterschrieben wurde, vom Gericht zu den Akten genommen. Das heißt, daß sie nicht nur ihren Teil der Abmachung nicht einhält, sondern sich auch noch ganz offensichtlich einem Gerichtsbeschluß widersetzt.«

»Dann können Sie das also wieder in Ordnung bringen?«

»Nun, wir können es versuchen. Doch denken Sie daran, Mr. Shandling, die Gerichte haben nur beschränkte Möglichkeiten. Vielleicht wird sie verwarnt und sogar dazu verurteilt, Ihre Gerichtskosten zu zahlen. Aber grundsätzlich ist zu sagen, daß Urteile bei Familienrechtsangelegenheiten nur sehr schwer durchzusetzen sind. Immer wieder hat man es mit einem Vater oder einer Mutter zu tun, die ständig gegen eine gerichtliche Anordnung verstoßen.«

»Das verstehe ich nicht. Wenn das so funktioniert, was hat das Ganze dann für einen Sinn? Ich meine, ein Richter – soll er denn nicht das letzte Wort haben?«

»Selbstverständlich, und das hat er auch. Er hat die Macht, die schuldige Partei ins Gefängnis zu schicken; er kann sogar das Sorgerecht ändern, wo es ihm angebracht erscheint, aber in den vielen Jahren, in denen ich mich nun mit dem Familienrecht befasse, ist es mir nur selten untergekommen, daß ein Richter so etwas getan hätte. Das ist ein ganz besonderes Rechtsgebiet: Die Interessen des Kindes haben immer Vorrang. Was sollte es da schon nützen, den Elternteil, der das Sorgerecht hat, oder den Verwandten, der sich in erster Linie um das Kind kümmert, ins Gefängnis zu stecken? Oder das Sorgerecht zu ändern, wenn nicht gewährleistet ist, daß es auch funktioniert? Die Bestrafung würde nur dazu führen, dem Kind einen weiteren seelischen Schock zuzufügen.« Millerman seufzte. »Nein, normalerweise führt das nur zu einem langen Rechtsstreit, der erst dann endet, wenn das Kind schließlich volljährig ist.«

Ein vertrauter Schmerz durchzuckte plötzlich Bennys Kopf, und nicht zum erstenmal diagnostizierte er an sich selbst einen Gehirntumor. Manchmal wünschte er sich, nicht als Pfleger in einem Krankenhaus zu arbeiten und soviel über Krankheit und Tod zu wissen. Er hielt die Luft an, strich sich mit der Handfläche über den Kopf, wo der Schmerz noch nachpochte, und sah dann Millerman an: Dem Anwalt war nicht anzusehen, ob er etwas bemerkt hatte oder nicht.

»Aus Ihrem Mund klingt das ja so, als sei jeder Versuch hoffnungslos«, sagte Benny, als ihm Millermans Worte wieder ins Bewußtsein drangen.

»Das liegt nicht in meiner Absicht. Nein, es ist ganz und gar nicht hoffnungslos. Zum Glück lassen sich die meisten Leute von einem wütenden Richter einschüchtern. Warten wir doch mal ab, ob das nicht auch in Ihrem Fall passiert.«

Benny nickte. »Da gibt es noch etwas, was ich bisher nicht erwähnt habe.«

»Dann raus mit der Sprache. Es ist besser, ich erfahre es jetzt als im Gerichtssaal, wenn ich nicht darauf vorbereitet bin.«

»Es geht um den Jungen.«

Schweigen.

Benny seufzte. »Nun, sehen Sie, es sind ihre Lügen … jetzt fangen sie bereits bei ihm zu wirken an. Als ich ihn das letzte. Mal abholte, kam Claire nicht mit einer ihrer, Entschuldigungen daher; das mußte sie gar nicht mehr.«

»Ich begreife nicht ganz.«

Benny rieb mit der Fingerspitze über einen imaginären Fleck am Knie seiner Jeans. »Sehen Sie, das letzte Mal war es Adam selbst … Als ich ankam, da wollte er nicht zu mir kommen. Es war, als fürchtete er sich. Können Sie das begreifen, sich vor mir, seinem eigenen Vater, zu fürchten?« Schließlich hob Benny den Kopf und blickte Millerman an. »Also dachte ich mir, ich würde die Situation etwas entkrampfen und ihn zum Lachen bringen, wissen Sie. Eines habe ich fertiggebracht, seit er ein kleines Baby war, ich habe Adam immer zum Lachen gebracht. Wissen Sie, ich kann ganz gut Stimmen imitieren … Geräusche nachmachen. Manchmal mache ich das, was ich und Adam unser "Mäusespiel"ʼ nennen. Ich verstelle meine Stimme, die dann ganz hoch und seltsam quietschend klingt, und –« Benny hielt mitten im Satz inne. So, wie der Anwalt ihn jetzt musterte, schien er einen Narren aus sich zu machen.

»Aber das war keine Lösung des Problems, habe ich recht?« sagte Millerman.

Benny nickte.

Der Anwalt setzte die Brille ab und musterte Benny.

»Warum sollte er denn Angst vor Ihnen haben, Mr. Shandling?«

»Ich wüßte keinen Grund. Es sind ihre Lügen, die daran schuld sind. Sie hat ihn dazu gebracht, Dinge über mich zu glauben, Dinge, die nicht stimmen.«

»Was für Dinge denn?«

Benny zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht, Dinge eben.«

»Und es gibt keinen Grund für die Ängste des Jungen – nicht einen einzigen?«

»Ich schwöre Ihnen, ich habe dem Jungen nie weh getan. Niemals. Wissen Sie, ich hatte keinen Vater, zumindest erinnere ich mich nicht daran, einen gehabt zu haben … Aber ich habe mir selbst und meiner Mutter geschworen, daß ich ein guter Vater sein würde, wenn ich jemals selbst ein Kind hätte. Und das war ich auch. Ich habe mit Adam immer viel unternommen – bin mit ihm in den Zoo, ins Kino, in den Park, an den Strand gegangen; Claire wohnt nicht sehr weit vom Meer entfernt. Einmal bin ich mit ihm im Regen zum Beverly-Flughafen gefahren, um mir mit ihm die startenden Flugzeuge anzusehen.«

Der Anwalt lehnte sich in seinem Stuhl zurück, rieb sich die Augen und klemmte sich dann die Bügel seiner Brille hinter die Ohren.

»Das Gericht kann eine Menge Dinge bewerkstelligen, Mr. Shandling, aber einen Fünfjährigen davon zu überzeugen, daß er sich nicht fürchten muß, gehört nicht dazu. Selbstverständlich kann es darauf bestehen, daß er sich mit Ihnen trifft – immer vorausgesetzt natürlich, daß wir dem Gericht beweisen können, daß seine Ängste unbegründet sind. Aber die Frage ist doch, können Sie mit dem Jungen umgehen, wenn er sich weigert, mit Ihnen zu kommen?«

Benny saß mit geschlossenen Augen da und versuchte, sich solch eine Szene vorzustellen. Würde er Adam tatsächlich dazu zwingen können, mit ihm zu gehen? Nicht ein einziges Mal hatte er die Stimme oder die Hand gegen ihn erhoben, selbst in Zeiten, wo er es vielleicht getan haben sollte. Würde er den Jungen mit sich zerren können, obwohl dieser weinte und klagte, daß er zu seiner Mutter zurückwollte? Benny saß schweigend da und kaute auf seiner Unterlippe.

»Das ist es, was mir dabei durch den Kopf geht, Mr. Shandling, ich habe eine solche Situation bereits früher erlebt, öfter sogar. Und sie sind nicht schön. Die Eltern leiden, die Kinder leiden … Lassen Sie mich Ihnen einen Vorschlag machen – gehen Sie irgendwann einmal zum Familiengericht und überzeugen Sie sich selbst. Und vergessen Sie nicht – die erbitterten Kämpfe und Beschimpfungen sind nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den man den Kindern zufügt. Und alles wird von den Menschen verursacht, die die Kinder doch eigentlich über alles lieben sollten.«

»Dann wollten Sie also sagen, daß ich alles so lassen soll, wie es ist?«

Millerman zuckte mit den Schultern. »Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen. Aber wie Sie sicher wissen dürften, wird die Sache sehr kostspielig werden, wenn Sie sich zur Klage entscheiden. Und selbstverständlich kann ich für einen Erfolg nicht garantieren. Aber wenn Sie sich entscheiden, nicht zu kämpfen, dann heißt das noch lange nicht, daß alles verloren ist. Ich habe es oft genug erlebt – Kinder werden älter, sie begreifen, was geschehen ist, und bestehen dann von sich auf darauf, Kontakt mit dem abwesenden Elternteil zu haben.«

Benny ballte seine Hand zur Faust, fuhr sich mit den Knöcheln über die Lippen und sagte lange Zeit nichts.

»Es ist ziemlich schwer für mich«, meinte er schließlich.

»Fast zu schwer. Manchmal habe ich Angst, daß ich wie ein dummer Junge zu heulen anfange, aber es kommen keine Tränen. Und ich fühle mich … ich weiß nicht, enttäuscht vielleicht. Wie bei diesen Feuerrettungsübungen in der Schule: Man läuft ganz schnell ohne Mantel und Schal nach draußen und friert sich den Hintern ab. Und dann ist da gar kein Feuer. Man will natürlich gar nicht, daß es wirklich brennt, aber wer weiß, vielleicht will man es doch.« Er sah Millerman an. »Verstehen Sie, was ich meine?«

Der Rechtsanwalt nickte. »Ich glaube schon.«

»Dann kommen mir manchmal diese verrückten, exzentrischen Gedanken.«

»Welche Gedanken?«

Benny zuckte mit den Achseln. »Ach, ich weiß nicht so recht, Gedanken eben, die in meinem Kopf rumoren.« Millerman warf einen Blick auf seine Uhr, ließ Bennys Akte in den Kasten zurückgleiten, stand auf und erklärte ihr Gespräch damit für beendet.

»Der beste Rat, den ich Ihnen geben kann, Mr. Shandling, ist der, nicht mehr soviel über die Sache nachzugrübeln. Leben Sie Ihr Leben. Eines Tages wird Ihr Junge vor Ihnen stehen – Sie werden schon sehen.«

Auf dem Weg zurück zur Arbeit fragte sich Benny, warum er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, zum Anwalt zu gehen. Sechzig Dollar, um herauszufinden, was er bereits vorher gewußt hatte: Claire hatte es so eingerichtet, daß der Junge nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, und es gab keinen, der das hätte ändern können. Man kann niemanden zur Liebe zwingen, wenn sie nicht vorhanden ist. Genauso, wie es unmöglich ist, die eigene Liebe abzutöten, wie sehr man sich auch anstrengt.

Doch etwas hatte Millerman vorgeschlagen, das einer ernsthaften Überlegung wert sein könnte – ins Gericht zu gehen und sich selbst davon zu überzeugen, was dort vor sich ging; einen Schritt zurückzutreten und sich mit etwas Abstand anzuschauen, was dort den anderen Männern geschah.

Das erschien ihm sinnvoll. Wenn er sich nicht mehr so allein fühlte, dann würde es vielleicht auch nicht mehr so schrecklich weh tun.

Verlassene Väter

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