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1968 Caterina Valente: Live 1968 (Eraki)
ОглавлениеDer mitreißende Opener „What A Night This Is Going To Be“, ein Song aus dem Sherlock-Holmes-Musical „Baker Street“, gibt die Richtung vor: Eine heiße Nacht steht an. Unmittelbar darauf folgt Bert Kaempferts „So What’s New“. Dann liefert Caterina Valente die Erklärung dafür, dass sie weltweit so erfolgreich ist: „Wahrscheinlich fragen Sie sich, aus welchem Land kommt sie eigentlich? Nun, das ist ziemlich kompliziert: Meine Eltern sind in Italien geboren. Mein Vater lebte in Schweden, meine Mutter wuchs in Russland auf, sie heirateten in Finnland. Ich bin in Frankreich geboren, mit einem Deutschen verheiratet, und wir leben in der Schweiz. Das macht mich zu einer Art musikalischem Gulasch. Aber in Wahrheit bin ich Italienerin.“ Was für eine Ansage!
Internationalität ist ihr also in die Wiege gelegt. Die Musik, die dann folgt, zeigt ihr beeindruckendes musikalisches Repertoire: Nach einem Medley italienischer Lieder (u.a. „Volare“) scattet sie sich mit ihrem Bruder Silvio Francesco, der virtuos Klarinette dazu spielt, durch Benny Goodmans „Air Mail Special“, dreht im Bossa-Nova-Klassiker humorvoll das Girl zu „The Boy From Ipanema“ und tanzt den „Samba De Una Nota“. Man schmunzelt, wenn man hört, dass sie dem gesittet-bürgerlichen Publikum des Konzerts noch 1968 die Beatles erklären muss – dann aber folgen eine unfassbar schöne Variante von „Yesterday“ und ein herrlich swingendes „Can’t Buy Me Love“. Später präsentiert sie noch ihren jazzigen Welthit „The Breeze And I“. Dass die Valente auch Gitarre und Mandoline spielt, wunderbar steppen kann und live musikalische Witze am laufenden Band vorführt, zeigt, dass sie mit dem Rat Pack alias Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. jederzeit mithalten hätte können – was sehr schön auf der beiliegenden DVD zu sehen ist, die allerdings nicht das ganze Konzert zeigt.
Leider wurde das Multitalent Caterina Valente in Deutschland sehr einseitig wahrgenommen – man kennt sie bei uns bis heute eigentlich nur als Schlagersängerin, zum Beispiel mit „Ganz Paris träumt von der Liebe“ von 1954 (der deutschen Version von Cole Porters „I Love Paris“). Was man aber wissen sollte: Von 1957 bis 1982 tourte Caterina Valente fast nonstop um den Globus. 1968 mag als Beispiel dienen: Mit der Show auf dieser Liveplatte trat sie in diesem Jahr in Argentinien, Brasilien, Frankreich, Deutschland, Italien, Mexiko, Peru, Polen, Südafrika und den USA auf – und erntete überall begeisterte Kritiken.
Es passt irgendwie zur deutschen Wahrnehmung, dass dieses Konzert zwar schon 1968 in Heidelberg aufgenommen, aber erst 2006 veröffentlicht wurde – pünktlich zu Valentes 75. Geburtstag. Charme und Chuzpe dieses Auftritts allerdings sind unübertroffen – ein Weltstar auf dem Zenit seiner Karriere.
gf
ZUM WEITERHÖREN
Caterina Valente: Live – At The Talk Of The Town (2014) – Zwei weitere Konzerte, u.a. mit einem herrlichen Burt-Bacharach-Medley