Читать книгу Doppelpack Inspector Lestrade 1+2 - Grace Maddison - Страница 8
6. Kapitel
ОглавлениеSeit genau zwei Tagen hatte sich Bülow in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen, um nachzudenken. Inspector Lestrade hatte beginnen lassen, die Gräber weiblicher Opfer von Messerangriffen öffnen zu lassen, noch beschränkte er sich, auf die Friedhöfe in nähe des Mordreviers. Von Bülow hatte selbst vorgeschlagen, Inspector Lestrade mit der Sonderbefugnis auszurüsten. Man musste herausfinden, seit wann der Mörder wieder in London war. Die Arbeit war noch grässlicher als in Limerick. Die Leichen, die ins Polizeischauhaus 5 transportiert wurden, waren zum Teil so stark verwest, dass Doktor Helly die Toten nach Zustand sortierte. Ganz rechts auf den Seziertischen lagen die in Decken eingeschlagenen Knochenhaufen. Die Luft im Schauhaus, wo die Untersuchungen unter strengster Geheimhaltung stattfanden, war verpestet. Nur mit einem Tuch um den Mund gewickelt, nass von Rosenwasser und Kampferöl war die Luft zu atmen, der Doktor befürchtete die ungesunden Auswirkungen des Miasmas, es könnte zu Cholera kommen. »Siehst du«, sagte er hinter seiner Maske verborgen, zu Cray seinem Gehilfen, »mir sind die Skalpelle stumpf geworden, schärf sie mein Lieber.« Cray nickte, setzte sich auf einen Seziertisch neben eine Verweste und begann gedankenverloren ein langes Seziermesser über den Wetzstein zu ziehen. »Es gibt 13 Morde seit April, bei dem Tempo hast du deine Gesamtansicht, in zwei Tagen mein lieber Inspector Lestrade«, sagte der Doktor und begann einige Kniebeuge zu machen. »Das ist übel hier drin, mein Gott wie kann man sich solch einen Beruf auswählen?«, fragte Inspector Lestrade und setzte sich auf einen Stuhl, Helly setzte sich auf die Bank ihm gegenüber, trank einen Kräuterschnaps, den Cray selber irgendwo im Leichenschauhaus, brannte und plauderte, über dieses und jenes, lauschte den Geschichten, die er ihm erzählte. Nach der kurzen Pause im Institut musste Inspector Lestrade wieder zu den Gräbern des armen Friedhofes in der Georg Street. Bisher waren die Exhumierungen vergebens, von den sieben Messer Leichen, die Helly bisher untersucht hatte, war keine ein weiteres Opfer. Jetzt schnitt und schnetzelte er sich durch die Gräber des Herbstes. Hellys Assistent betrachtete das Skalpell im Sonnenlicht, er wischte die Klinge an seinen, mit schwarzen Flecken verkrusteten Hosenbeinen ab. Der Oberstaatsanwalt Prokop war gegen Mittag zum Institut gekommen, er hatte wohl befürchtet, dass die Presse Wind von Inspector Lestrades Ermittlungen bekommen hatte, wenn es eines gab, was er nicht brauchte waren es die Schlagzeilen in den verdammten Zeitungen. Alles in allem wirkte er beruhigt. Bisher sah es nicht so aus, als ob der Schlachter nach 1896 noch einmal in London zugeschlagen hatte. Bis auf eben die drei September Fälle, der Erste am 8. und der Zweite am 18. und der Letzte davon am 25. September in den Morgenstunden in einem Hinterhof im verrufenen Whitechapel. Ein Nachahmungstäter, dessen war sich Prokop sicher. Der ganze Aufstand war nicht nur unnötig, sondern auch gefährlich. Er hatte persönlich, die Iren Akten durchgesehen und die Protokolle und Vernehmungen, die in einem Bezug zu den Verbrechen des Irren standen schweren Herzens, zu Kriminalabteilung gebracht. »Vielleicht«, sagte er, »haben Sie sich doch geirrt, Sie und ihr Freund? Wollen Sie auch noch, beginnen die Friedhöfe in Spitalsfield und der City zu schänden?« Prokops schmaler Mund verzog sich zu einem Grinsen. Schlecht gelaunt fuhr Inspector Lestrade mit einer Droschke nach mayfair. Missmutig klopfte er an der Tür, eines Hauses von dem aus Bülow in 10 Minuten im Palast sein konnte, er musste nur durch den Park laufen. Von Bülow s Diener öffnete die Tür. Inspector Lestrade überflog im Geiste noch einmal alles, was er über von Bülow wusste, er hatte gedient, hatte, das 8 Infanterie Regiment befehligt, und war mit 43 Jahren in den Privatdienst ihrer Majestät gekommen auf einen Beraterposten. »Kommt Bülow bald?« Der Diener sagte, »er ist seit ein paar Tagen im Arbeitszimmer und denkt nach, seine Art der Meditation. Setzen Sie sich Inspektor ich, mache einen Tee.« Inspector Lestrade ließ sich auf einem Sofasessel nieder, »es ist ziemlich kalt draußen und ich stand bis zu den Knochen in Leichen, hat der Staatssekretär keinen Whisky?« der Butler lächelte und klappte einen dieser geschmacklosen Globen auf, »Irischen oder Schottischen? Ich persönlich würde den Schottischen vorziehen.« Inspector Lestrade war alles egal, Hauptsache er konnte seine Füße ausstrecken und ein paar Minuten sitzen. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten seit einer Woche hatte er allerhöchstens 10 Stunden geschlafen, immer wenn ihn die Müdigkeit übermannte nahm, er etwas Kokain zu sich, aber der Raubbau an seinem Körper forderte, jetzt seinen Preis. »Ich denke schottischer. Ist er schon lange in seinem Arbeitskabinett?« Der Butler brachte zwei Gläser Whisky und setzte sich zu Inspector Lestrade. »Er meditiert über den Fall dieses Schlitzers von dem man so viel spricht«, sagte Victor. Inspector Lestrade bemerkte, das Victors Arme kunstvoll tätowiert waren. In England waren Tätowierungen der Klasse der Berufsverbrecher vorbehalten. »Wenn er so ist, nimmt er etwas persönlich. Muss eine wichtige Sache sein, die Königin fragt ihn, wie weit er schon mit seinen Ermittlungen ist.« Den Bericht von Inspector Lestrade hörte sich Bülow barfuß in seinem Arbeitszimmer an, dessen Wände mit nepalesischen Götterbildern, Drachen und Dämonen und, Waffen und religiösen Amuletten bedeckt waren. Er trug nur einen Hausmantel. Von Bülow hörte sich die erfolglose Suche bisher auf den Londoner Friedhöfen ruhig und mit unbewegtem Gesicht an. Als der Inspektor verstummte, lief Bülow schlafwandlerisch im Zimmer auf und ab, »denken wir nach, mein lieber Inspector Lestrade, überlegen wir gemeinsam. Sinn und Zweck, was verrät er mit jeder Tat über sich selber.« Von Bülow nahm ein Amulett vom Schreibtisch und hängte es sich um und marschierte weiter. Inspector Lestrade musste unwillkürlich an einen Haushund denken, der am Gartenzaun manisch auf und ab lief. »Denken wir. Keine Leichen vor dem 8 September und die Letzte am 25. September« begann er, »das heißt, er arbeitet nicht mehr im selben Rhythmus, er wartet keine 4 Wochen mehr. Er ist gierig geworden, den Genuss oft zu wiederholen, die Suche auf dem Friedhof sagt uns, er ist eben erst aus Limerick zurückgekehrt.« Inspector Lestrade fand, er lege zu viel Bedeutung in das Wort »Genuss«, Genuss das war eine Flasche guter Rotwein am Kamin, ein gutes Buch auf den Knien, im Lieblingssessel sitzen und dazu ein Gramm schwarzer Afghane in der Pfeife. Vielleicht das Grammophon angestellt. Genuss war etwas, das der Mörder vielleicht suchte, aber nie finden würde, er würde immer den Gipfel Suchen und irgendwann einsehen, dass es das im Bösen nicht gab. Von Bülow öffnete ein kleines Kästchen auf seinem Schreibtisch und ein ungleich starkes Aroma zog in Inspector Lestrades Nase. »Ich vergaß, sie sind ein Kenner mein lieber Inspektor, probieren Sie den grünen Nepalesen, ich persönlich vermeide künstliche Rauschzustände, aber wenn es ihnen bei der Intuition hilft.« Inspector Lestrade stand auf und ging zwei Schritte zum Schreibtisch und nahm testend gepresstes Haschisch in die Hand. Er war fast grün und roch außerordentlich intensiv, in seiner Apotheke gab es nur die übliche 1 Shilling bis 5 Shilling Auswahl, nichts Besonderes. Inspector Lestrade vermischte das Haschisch mit etwas Tabak und zündete ein Streichholz an und zog an seiner Pfeife. Er setzte sich zufrieden und zog den Rauch tief in seine Lungen. »Wir mussten sichergehen, dass der Schlächter von Whitechapel noch irgendwo in London ist. Drei Fälle von post mortem Verstümmelungen der Opfer sind im September vorgekommen. Als ich gestern die Akten der Geheimpolizei durchsah«, von Bülow zeigte auf seinen Schreibtisch, wo Akten sich zu immenser Höhe stapelten, und fuhr fort, »kam ich zu dem Schluss, dass es den letzten Mord in London am Freitag dem 9 November 1896 an der armen Jane Kelly beging. Der hervorragende Doktor Phillips, aber Sie kennen ihn ja, hat die kluge Anweisung gegeben das Fotografische Aufzeichnungen angefertigt werden. Wollen Sie sie sehen?« Inspector Lestrade kannte die Fotos, dennoch nickte er und Bülow suchte einen Ordner aus dem Stapel heraus und reichte ihn. Die photographische Abbildung zeigte ein kleines bizarres Zimmer, ein Bett, darauf die Leiche der armen Frau, das Opfer war regelrecht ausgenommen worden, von den Bildern ging eine üble Welle aus. Inspector Lestrades Hände zitterten leicht. Drei Bilder waren ihm unbekannt, er betrachtete sie aufmerksam, »warum kenne ich diese Bilder nicht?« Von Bülow zuckte mit den Schultern, »hat etwas mit Geheimpolizei zu tun, ihr Lebensgefährte ist Ire und in seiner Familie gibt es einen Anführer der Feniar Bewegung. Einen Samuel Kelly, man hat ihren Lebensgefährten erpresst, dass er seine Ohren aufhalten soll, oder er ist schneller am Galgen als er einmal »Freiheit«, sagen kann. Die ganze unsaubere Politik wird vom Oberstaatsanwalt Prokof gedeckt, weshalb er sich sträubt, seine Akten herauszurücken.« Inspector Lestrade konzentrierte sich wieder auf die Fotos, die Oberfläche des Bauches war entfernt, der Oberschenkel bis auf den Knochen abgeschnitten. Die Bauchhöhle war komplett entleert. Die Brüste waren abgeschnitten, das Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit vom Fleisch getrennt. Die Gebärmutter und eine Brust lagen unter den Kopf. Eine Brust lag zwischen den Füßen, Fleisch lag auf einem Tisch. »Prokof« zischte Inspector Lestrade, man hätte ihm nie diese Bilder vorenthalten dürfen. Bei einem weiteren Blick auf die Ablichtungen fiel ihm auf. Dass der Täter in dieser kleinen hellhörigen Wohnung systematisch war. Eigentlich mussten diese Fotos und die Tatbeschreibung den erkennbaren Stempel seiner Seele tragen. Doch es wirkte künstlich. Keine Raserei, nein eine kontrollierte bizarre Form von Raserei, die er so in seiner Berufslaufbahn nicht kannte. Als ob der Mörder in einer Fabrik als Menschenschlachter angestellt sei, man erwartet bei einer solchen Tat instinktiv das der Mörder Fehler begehe, lache schreie nichts. Es war, als gehe dieser Mann zur Arbeit. »Sie hätte an diesem Tag lieber auf das Geld verzichten sollen«, sagte Bülow. »Nein das sagen Sie, weil sie einen vollen Bauch haben, sehen sie sich um und sehen sie das Zimmer dieser armen Frau an, Sie brauchen, Geld sonst ist der Magen leer, die Rechnungen nicht bezahlt.« Von Bülow seufzte und wirkte schuldig, aber ohne es zu wollen, hatte er Wut auf das Opfer bekommen. »Wo waren wir, ah genau der letzte Mord in London war am 9. November; der 9. November, dann schweigt er und wir werden informiert das in Limerick Opfer, gefunden werden und nun seit September ist er wieder hier. Soweit stimmen wir überein!« Inspector Lestrade nickte, dank der anregenden Bestandteile der weiblichen Sativa Pflanze konnte er ihn sich vorstellen. Kalt und voll Hass und doch überlegt in seinem Handeln. Ein Mensch dem man so etwas nicht zutrauen würde, einer dem die Frauen dahin führten, wo sie sich ungestört wähnten, er musste, ein Schauspieler sein. Wie konnte man sich nicht verraten, wenn man solche Fantasien in die Tat umsetzen wollte. »Ich weiß, dass die Mathematik ihr Steckenpferd ist, als alter Artillerieoffizier, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zwei Mörder gibt, die haargenau demselben Muster entsprechen, das Opferbild, die Tatausführung?“, fragte Inspector Lestrade. Von Bülow hörte auf zu wandern und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er zog ein Papier hervor und nahm die Feder und schrieb. »Fassen wir alles in einer mathematischen Theorie zusammen. Eindeutig vier Opfer. Ich denke, dass 4-mal x die Zahl der misslungenen Versuche bei 20 liegen sollte. 20 bei einem Gradienten von 4 morden zu 5. Die Wahrscheinlichkeit besagt das es in London 5 Personen mit den gleichen stich und schneide Fantasien existieren. 5 durch die Uhrzeiten durch die Quadratmeile der Tatgebiete durch Opfertyp, betrunkene oder kranke Prostituierte sind 0,0004. Die Wahrscheinlichkeit, dass es ein anderer war, ein Nachahmungstäter ist so unbedeutend gering das wir zu 99,9 Prozent davon ausgehen können, dass es derselbe Mörder ist.« Inspector Lestrade war beeindruckt, allerdings war Mathematik in seinen Augen keine Wissenschaft, Wissenschaft versprach ein Ziel und hatte einen Zweck, Mathematik schien eher dazu gemacht den Intellekt zu stimulieren, manche spielten Schach, andere liebten Mathematik. »Erstens er ist im August September hier angekommen. Zweitens. Die letzten Monate hat er sich in der Stadt Limerick in Irland aufgehalten, was uns einen anderen Blick in die Special-Branch Akten ermöglicht. Er war dort von Mitte November Anfang Dezember. Drittens er ist entweder medizinisch geschult oder hat Übung im Zerlegen von Menschen ähnlichen Körpern. Er kann mit dem Messer umgehen und verfügt über Kenntnisse der Anatomie.« Von Bülow nickte und notierte sich Stichpunkte. »Wie Sie das erzählen, scheint es nicht allzu schwierig zu sein, aber was suchen wir, ein Mann, der zum Beispiel Schweineschlachter ist, oder einen Mann, der in einem Leichenschauhaus arbeitet. Die Chirurgen des Mittelalters übten ihr Handwerk an Schweinen, weil die Anordnung und Größe der Organe dem des Menschen entspricht. Ein geübter Schweineschlachter sollte eigentlich das Chirurgie Studium in Handumdrehen abgeschlossen haben, was uns beweist, dass Ärzte nur besser geschulte Metzger sind.« Inspector Lestrade lächelte, so war es immer, wenn sich Jagdfieber in einen ausbreitete und der Whitechapel Mörder war die bisher größte Trophäe, die sich ein Polizist in England an die Wand hängen konnte. »Na langsam«, sagte grinsend Inspector Lestrade. »Wir müssen doch nur überprüfen, ob es einen Anlass gab, dass jemand nach Limerick geht. Acht Monate Limerick und hier seit Ende August Anfang September ist. Er muss ja irgendwo gewohnt haben und die Hoteliers und die Lodginghouse Besitzer gehen kein Risiko mehr ein. Seit man hart durchgreift, bei schlampigen Hausbucheintragungen spuren sie.« »Und, wenn er bei Verwandten untergekommen ist, wenn er einen falschen Namen angegeben hat?«
»Warum sollte er. Er wird einen Grund gehabt haben in Limerick zu sein. Limerick ist ein berühmter Kurort, die Luft heilt angeblich die Tuberkulose«, antwortete der Inspektor. »Das ist ein Mensch, der sich lange an den Gedanken gewöhnt hat unantastbar zu sein. Warum sollte er ein unnötiges Risiko eingehen, indem er schlampig wird? Vielleicht arbeitete er in Limerick oder machte eine Kur und bisher ist er durch nichts dort aufgefallen.« Von Bülow nickte und fragte plötzlich, »Was war mit der Kreideschrift ein Hinweis diese französische Judee.« Inspector Lestrade konzentrierte sich, »Diesmal hatte er mindestens 15 Minuten Zeit gehabt. Das Opfer war aufgeschnitten, die Inneren Organe herausgerissen und die Niere fehlte. Das Gesicht des Opfers war verletzt, er beginnt nun mit den Gesichtern seiner Opfer zu spielen, hatte. Die Schrift sagt uns nur das er schön schreiben kann und Französisch versteht. Einiges falsch geschrieben.«
»Wozu schleppt ein Irrer Kreide mit sich herum?“, fragte von Bülow.
»Das ist eine gute Frage, meiner Meinung nach arbeitet er in einem Beruf, der aus irgendeinem Grund Umgang mit Kreide verlangt.« Inspector Lestrade dachte an die Wahrscheinlichkeit, wann war das letzte Mal, das er Kreide gefunden hatte, noch nie. »Victor könntest du bitte den Whisky bringen!«, rief Bülow in die Wohnung. Kurz darauf brachte Victor das Gewünschte und goss zwei Gläser voll. »Das könnte darauf hindeuten, dass der Mörder vielleicht als Schneider arbeitet?« Bülow betrachtete Inspector Lestrade, seine grauen Augen waren fokussiert, so als ob er in der Gesichtsregung des Inspektors Inspiration finden könnte. Inspector Lestrade versank im, weichen Sessel rutschte tief hinein und schlug die Beine übereinander. »Ein Schneider arbeitet oft mit Kreide, um Stoffmuster zu zeichnen. Einige Opfer hatten in der Tat neue Bekleidungsstücke bei sich.« Von Bülow lehnte sich nach hinten an den Stuhl, sein Rücken begann zu schmerzen. »Kurz nachher hat er sich die Hände in einem öffentlichen Brunnen gereinigt und an einer Zeitung abgetrocknet.«
»Haben Sie die Bewohner befragen lassen?«
»Natürlich! Es gab eine groß angelegte Befragung in der Nähe. Es wimmelt dort nur so von Leuten, die kaum englisch sprechen und nicht ein einziger meiner Beamten spricht polnisch oder ein anderes Kauderwelsch! Einer dieser Polen benahm sich merkwürdig, ein Onanist offensichtlich geisteskrank. Man brachte ihn in ein Sanatorium, leider nicht in Limerick. Bisher alles Fehlanzeige.«
»Er nimmt die Organe mit sich? Warum sammelt er sie wie eine Jagdbeute oder verspeist er sie?«
Inspector Lestrade grinste bis zu seinen ausgeprägt großen Ohren, einer seiner Spitznamen bei den untergeordneten Beamten vom CID war Elefantus. »Man kann bestimmt, wenn man sehr sehr großen Hunger hat, eine menschliche Niere verputzen, aber eine Gebärmutter, nein. Ich habe Doktor Helly gefragt, man kann sie nicht essen. Es ist eine Niere, Stücke vom Oberschenkel Fleisch und ein Herz und die Gebärmutter der eines Falles in Limerick, die fehlten. Ich denke der Kerl konserviert sie in Alkohol und sammelt sie.«
»Wie Geweihe an der Wand?«
Inspector Lestrade nickte, »Mörder, die aus einem sexuell abartigen Grund morden und ihre Opfer verstümmeln, und ihre Opfer verstümmeln nehmen oft etwas mit sich. Es erinnerte sie an die Tat das gottgleiche Gefühl eine wehrlose Person abzuschlachten, manche nehmen Schmuck andere Haare und die wirklich perversen bedienten sich an den Organen.« Inspector Lestrade erinnerte sich an etwas Wichtiges, »Sie haben gesagt die verdammte Niere, die mir der Kerl geschickt hat, sei von einem Menschen, wie kommen sie darauf?« Inspector Lestrade zog eine Akte aus dem Stapel auf dem Schreibtisch und warf sie in Inspector Lestrades Hände. Die Akte war von der Special irisch Branch, jener Sonderabteilung, die mit dem Geld für Informationen nur um sich warf und sich wie eine eigene Behörde aufführte. Inspector Lestrade blätterte in der Akte, ein gewisser Doktor, eine Kapazität für die Brighton-Krankheit, beschrieb in seinem Gutachten die Niere als vermutlich von einer 40 Jahre alten Frau, Alkoholikerin aus einem Frischen Körper geschnitten. Keine Anatomieleiche, aufbewahrt wurde die Niere in hochprozentigem Alkohol und nicht in Spiritus, wie es in den Anatomien des Landes vorgeschrieben ist. Eines der ersten Opfer litt an der Brighton Krankheit und die Niere passte zum Schnittbild der Verletzungen. Die Niere passte zu ihrer Verbindung im Körper. Inspector Lestrade schluckte, er hatte das Päckchen immer für einen geschmacklosen Scherz gehalten. Inspector Lestrade betrachtete die Quittung des Doktors zu seiner mikroskopischen Untersuchung der Niere, 150 Pfund. Inspector Lestrade pfiff, dieses neumodische Mikroskopieren machte die Ärzteschaft noch reich. »Ich werde nach Limerick Telegrafieren, das sie uns die Namen aller aus London gekommener Männer schickt. Ich denke, das wird zwei drei Tage dauern.«
»Wir sollten die Frauen nicht außer Acht lassen. Der Schriftsteller Doyle stellt in der Times die Theorie auf, das eine Frau, die als Hebamme oder Feldschwester gearbeitet hat, durchaus in der Lage ist die Morde zu begehen. Eine Hebamme würde selbst, wenn sie von Kopf bis Fuß in Blut getaucht ist, durch die Polizeikontrollen kommen.«
»Eine Frau? Eine Frau kann so etwas nicht getan haben«, sagte Inspector Lestrade überzeugt. »Frauen mögen kein Blut, Gift ein Anfall von Eifersucht und der Griff zum Beil oder Küchenmesser. Aber mit einem 20 Zentimeter langen Messer Bäuche aufschlitzen und ausweiden? Dazu gehört viel Unmoral und Kraft, es scheint auch, als ob zumindest drei der Opfer Würgemale am Hals hatten.«
»Bei dieser scheußlichen Art der Verbrechen Suchen wir zuerst eine seelische Missgeburt.« entgegnete der Staatssekretär. »Wir sollten niemanden wegen irgendetwas ausschließen. Kennen sie die Marktfrauen vom Spitalsfield market alle sehr kräftig und wohlgenährt, unsere Spitalsfield Pfundsweiber, sind das Äquivalent eines Gurkha Regiments. Außerdem waren die Opfer schwer betrunken oder sehr krank, es ist keine besondere Kraft erforderlich ein schwer betrunkenes Opfer zu erwürgen.«, er warf einen Blick in die Liste, »die Chirurgin Katherine Parker, 38 Jahre alt, hatte 1885 ein Prozess wegen Totschlag, eine ihrer Patientinnen in der Armenabteilung des London Hospitals starb unter ihren Händen an einer Überdosis eines Medikaments. Nach dem Prozess siedelte sie nach Dublin und seit Mitte 1888 ist sie in London. Ihren Lebensunterhalt verdingt sie sich in Whitechapel als freie Hebamme. Ich habe mich verkleidet und mich in der Nähe ihrer Praxis umgehört, von Dezember bis August war ihre Praxis oft geschlossen. Angeblich war sie in Schottland, aber wir müssen das unauffällig überprüfen, Sie steht auf den Listen der Special Branch, sie ist Irin und arbeitet bei den Iren im Eastend, das Innenministerium drückt ein Auge bei ihr zu, Prokof hat mit seinen geheimen Kanälen dafür gesorgt, dass ihr Berufsverbot aufgehoben wird, wenn sie etwas kooperativ ist. Das sind die Angaben, die wir inoffiziell von der irisch Branch haben.«
»Zur Zeit der ersten Morde war sie also in London?«, fasste Inspector Lestrade zusammen. »Und sie besitzt die medizinischen Kenntnisse«, sagte Bülow. »Drittens nach ihrer Tätigkeit als Spitzel zu urteilen, ist sie eine risikobereite Persönlichkeit. Die Feniar kennen keine Gnade bei Verrätern und außerdem, ich habe sie mir angesehen, ist sie nicht gerade eine Person, die ich mit elfenhaft beschreiben würde. Sie hat Oberarme wie ein Ringer. Außerdem sollten wir die sexuelle Komponente der Fälle nicht vergessen, keine Spuren von Samen weder in den Leichen noch auf ihnen, allerdings hat man in zwei Fällen, vor der Untersuchung die Körper gewaschen so das wichtige Spuren verschwunden sein könnten.«
»Ich habe etwas vorausgearbeitet, während sie in Limerick waren. In den Innenministerium Akten sind einige recht reizende Verdächtige verewigt. Von 2000 anonymen Hinweisen, zumeist bitterer Klatsch aus einer gemeinen Nachbarschaft, gibt es nur zwölf Personen, die zurzeit in London waren und in einer Beziehung zur Medizin stehen und ein auffälliges Verhalten an den Tag legten«, sagte von Bülow und es schien, als ob er sehr stolz auf seine Herleitung sei. Auf seinem Schreibtisch lag die aufgeschlagene Biographie des berühmtesten Detektivs der Welt, Eugene Francois Vidocq. Inspector Lestrade dachte an die Fotos, leider hatte es sich mit den technischen Mitteln noch nicht als realisierbar herausgestellt, den Augeneindruck zu fotografieren, denn allgemein schien wissenschaftlich bewiesen, dass das letzte Bild sich auf der Netzhaut des Auges einbrannte. Er dachte an die geplante Chaotik aus deponierten, nein exakt arrangierten Haufen von Fleisch und Gewebe und Organen. Ein Maniac ohne Zweifel, aber ein auffälliger Typ hätte, andere Blutspuren hinterlassen, an den Wänden, er hätte die Gegenstände mit blutiger Hand berührt. »Er scheint mir eher der nüchterne Mensch zu sein, fast penibel ich glaube kaum, dass wir ihn unter den üblichen Irren auffinden werden.«
»In, den Irland-Akten ist, ein gewisser Quaksalber Sodomist Doktor Turner aus Amerika erwähnt«, erzählte von Bülow. »Als Doktor hat er natürlich meine Aufmerksamkeit geweckt, zumal er anscheinend, was nicht bewiesen werden konnte, Uteri aus dem anatomischen Institut zu erwerben, gedachte. Da er als Förderer der irischen Rebellen natürlich ganz oben auf der Beobachtungsliste stand, kennen wir sehr genau seine Bewegungen zu den fraglichen Zeiten.«
»Es ist unwahrscheinlich das, wenn, er ein warmer Bruder ist, dass er ausgerechnet Freude am Prostituierten ermorden findet. Warme Brüder bringen warme Brüder um, für sie sind Frauen uninteressant, außer als verständnisvolle Beraterin in Modefragen. Ich habe mit dem damaligen Ermittlungsbeamten geredet, Turner saß im Gefängnis wegen unzüchtiger Handlungen. Und die Wohnung die er angeblich in der Nähe, der Commercial Street bewohnen sollte, gehörte einem Bierkutscher, einem Saisonarbeiter der 6 Monate im Jahr in London zu tun hatte. Leider ist er nicht unser Mann, ich meine, warum sollte er hier plötzlich beginnen? Nein. Er ist fast 190 Zentimeter groß und in den Zeugenaussagen tendieren die Zeugen relativ klar zu einer normalen Größe 170 bis 175. Wir müssen uns doch nur vorstellen, wie der lange Kerl die Opfer hinter einem dünnen 150 Zentimeter hohen Zaun ausnimmt, sein Kopf muss doch vom Zeugen gesehen worden sein.«
»Der Milton Yard Mord? Es gab einen Zeugen?«, von Bülow suchte die Akte heraus. Ein Hinterhof in Whitechapel und das Opfer ermordet im Morgengrauen. Er fand das Gesuchte, ein Arbeiter war um kurz vor 5 Uhr auf der Toilette im Nachbarhof gewesen und hatte eine Stimme, »Nein« sagen gehört, dann wie etwas gegen einen Zaun fiel. Leider hatte das nicht sein Interesse geweckt, die Straße, das ergaben die Ermittlungen, war ein beliebter Treffpunkt für die Prostituierten, um ihrem Gewerbe nachzugehen. »Klammern wir ihn vorerst aus.« bestätigte von Bülow. »Und wer ist der andere?“, fragte Inspector Lestrade. »Kloblowski Antonin, ehemaliger Chirurgie Student der medizinischen Fakultät an der Warschauer Universität. Aus einem Grund der uns unbekannt ist immigrierte er nach London und arbeitet trotz seiner Ausbildung als Friseur in der Cable Street 12 Saint George in the East. In den CID Akten wird er im Zusammenhang mit einem Mord in der Nähe erwähnt. Er ist auch von einem Informanten der Special Branch, als brutaler Frauenhasser genannt. Er passt von seiner Erfahrung und seinem Wesen wie die Hand in den Handschuh. Er ist kräftig gebaut 175 groß dunkler Schnurrbart dunkles Haar und trinkt in zumindest zwei Kneipen, in denen auch die Opfer verkehrten. Ich habe ein Telegramm nach Warschau geschickt, um herauszufinden, ob es einen Grund gab, wegen dem er Polen verlassen hat, er stand nicht einmal ein Jahr davor seinen Doktortitel zu, machen.« Inspector Lestrade schlug die Hände ineinander, »ein verdammter Chirurg kommt, kurz bevor die Morde starten ziemlich verdächtig!«
»Bisher ein guter Verdächtiger dieser Kloblowski. Wenn er und die Ärztin nichts mit der Sache zu tun haben, verfolgen wir die nächsten. Die Limerick-Verbindung ist wichtig, ich werde Peters zu den Bahnhöfen mit dem Bild dieses Kloblowski schicken, vielleicht kann sich ein Fahrkartenverkäufer an ihn oder die Parker erinnern. Wann rechnen Sie mit Antwort aus Warschau?«
»Ich hoffe bald, vielleicht gab es ja auch in Warschau ungeklärte Prostituiertenmorde im selben Schema«, sagte von Bülow hoffnungsvoll. »Da Kloblowski Friseur ist, habe ich einen ausgezeichneten Vorwand, mich mit den Haarschneidekünsten unserer polnischen Gemeinde bekannt zu machen.«, das Klang in von Bülow s Ohren vernünftig, Inspector Lestrade brauchte dringend einen neuen Haarschnitt. »Nun gut«, sagte der Staatssekretär lächelnd. »Sie fahren nach Whitechapel, und ich kümmere mich um unsere Hebamme, ich nehme Victor mit, das Weib wirkt, als könne sie, wenn, sie wütend ist, einen Baum aus dem Erdboden reißen.«