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Ordovizium
ОглавлениеWährend des Ordoviziums brach Avalonia von Gondwana los und wanderte über den Iapetus-Ozean in Richtung Baltica und Laurentia (Grafik 3.7B). Eine Subduktionszone erstreckte sich nun vor dem Nordrand von Avalonia und brachte dabei einen Magmatischen Bogen hervor mit kalkalkalischen Laven und Vulkaniklastiten (den Borrowdale-Vulkaniten) im englischen Lake District sowie mit Basalten und Rhyolithen in Nordwales und Leinster. Im Lake District wird das Unter-Ordovizium durch eine mächtige Folge von Tonsteinen vertreten (die Skiddaw-Schiefer), die als Manx-Schiefer auf der Insel Man ebenfalls vorkommen. Das präkambrische Grundgebirge ist nirgendwo aufgeschlossen, auch die gesamte oder zumindest der größere Teil der kambrischen Abfolge nicht, da der Gürtel zu jener Zeit Festland war. Vulkanische Aktivitäten waren auf das Ober-Ordovizium beschränkt. Nach Südwesten, im Leinster-Massiv, folgen die ordovizischen Abfolgen, hauptsächlich Tonsteine und Siltsteine, konkordant auf die kambrischen Schichten und werden lokal diskordant von kalkalkalischen Vulkaniten, ähnlich denen im Lake District, überlagert.
In Anglesey und dem walisischen Hauptland liegen ordovizische Konglomerate diskordant auf kambrischen Sedimenten oder auf Avalonia-Grundgebirge, gefolgt von einer mächtigen Abfolge von klastischen Sedimenten, dominiert von Turbiditen. In Nordwales wird das Unter-Ordovizium durch kalkalkalische Laven und Vulkaniklastite charakterisiert, einschließlich der berühmten Ignimbrite von Snowdonia. Diese vulkanischen Gesteine wurden zusammen mit Flachwassersedimenten abgelagert. Eine weitverbreitete Diskordanz im mittleren Ordovizium deutet eine Zeit der Hebung und Erosion an, gefolgt von erneuter Sedimentation und vulkanischer Aktivität im Ober-Ordovizium. Vulkanite treten ebenfalls als wichtiger Bestandteil zwischen Fishgard und St Davids im Südwesten des Waliser Beckens auf; sie werden jedoch in Zusammenhang mit einer Krustendehnung gesehen.
Abbildung 3.3 Turbiditische Schichten aus dem Silur, Aberystwyth Grits, Westwales. British Geological Survey. © NERC. All rigths reserved. IPR/176-13CE.
Das Ordovizium der Welsh Borderlands, zusammen mit den beschränkten Kenntnissen von der Midlands-Plattform, spricht für eine Flachwasser-„Schelffolge“ aus fossilreichen Kalk-, Ton- und Sandsteinen.
Weiter südöstlich, im Brabanter Massiv, bestehen die ordovizischen Schichten des Anglo-Brabanter Deformationsgürtels vorherrschend aus klastischen, oft turbiditischen Tiefwasserablagerungen, ähnlich den unterlagernden kambrischen Schichten, aber mit einer Unterbrechung im mittleren Ordovizium.
Die laterale Abfolge der Schichten auf Avalonia spiegelt den Wechsel in der geodynamischen Situation wider, wie der Vergleich der Grafiken 3.7A und 3.7B zeigt. Bis zum Mittel-Ordovizium ist Avalonia von einem Ozean umgeben mit einer Subduktionszone am Nordrand. Das von der Anglesey-Vergesellschaftung repräsentierte zentrale Ozeanbecken war inzwischen geschlossen, und die Sedimentzufuhr vom verbliebenen Landgebiet war erheblich reduziert. Die Situation im Norden wurde von einem subduktionsbezogenen Vulkanismus beherrscht, der einen größeren Beitrag zu den ordovizischen Abfolgen leistete, vor allem im Lake District und in Wales. Aber er war gleichfalls in Leinster und in einem geringeren Maße in der Midlands-Plattform und im Brabanter Massiv präsent.
Die mächtigen ordovizischen Abfolgen im Waliser Becken, die so stark von denen des Vulkanbogens im Nordwesten und der Midlands-Plattform im Osten abweichen, sind als Füllung eines Backarc-Beckens gedeutet worden, das durch ein Ausdünnen des Avalonia-Grundgebirges über der Subduktionszone entstand (siehe Kapitel 4).