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IV. Offenbarung eines irrigen Sinnes und Darbringung der Gottesverehrung.

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1.

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Unvergleichlich,30 allmächtig ist die allerheiligste Dreifaltigkeit, und von der anfangslosen Wesenheit und Ewigkeit wurden erschaffen alle Geschöpfe, die sichtbaren und die unsichtbaren. Himmel und Erde und Alles, was darauf ist, wurden von dem Einen Schöpfer erschaffen mit allvermögender Kraft, von dem allleuchtenden Lichte und dem belebenden Herrn; darum sind alle Geschöpfe voll von seinem Ruhme. Durch seinen allweisen, allwissenden und allsehenden gütigen Willen sorgt er für seine Geschöpfe, welche er aus dem Nichts und aus dem Nichtsein in’s Dasein setzte, die geistigen und die körperlichen, die vernünftigen und die unvernünftigen. Und alle Elemente hat er ausgestattet mit vier Gestalten, mit Höhe und Tiefe, mit Breite und Länge. Und lebendig und unsterblich, verständig und vernünftig hat er die Schaaren der Engel und die himmlischen Heerschaaren gemacht, welche gesetzt sind zur Ehre und Verehrung und zu unaufhörlicher Verherrlichung der allmächtigen Herrlichkeit. Er hat auch die Gestirne am Himmel gesetzt zur Leitung und zum Wechsel der Tage und Zeiten, zur Ernährung der Menschen und alles Lebendigen und der Kräuter und Pflanzen. Er hat auch das Feuer und das Wasser, die Wolken und die Winde eingerichtet für verschiedene Kräuter und Pflanzen,31 welche jede eigens für die Bedürfnisse der Menschen geschaffen wurden, ebenso was im Wasser schwimmt und die Fische, die Gattungen der Thiere mit den verschiedenen Geschlechtern und den verschiedenen Arten im Meere und auf dem Lande, die großen und kleinen, die zahmen und wilden, die nützlichen und unnützen, deßgleichen die Pflanzen und Kräuter, welche für die Menschen geschaffen sind und nicht für den Schöpfer. Er hat auch Gold und Silber erschaffen und Kupfer und Eisen, und die kostbaren und werthlosen Steine wurden geschaffen für die Menschen zum Zeugnisse des großen Gottes. Und von den vier Stoffen hat er das Sichtbare gemacht: das Feuchte und Trockene, das Kalte und Warme wurde von Gott gebildet.


2.

Und von demselben Stoffe hat er den Menschen gemacht und hat ihm eingehaucht einen lebendigen und unsterblichen, verständigen und vernünftigen Geist. Und er hat das Geistige mit dem Leiblichen vermischt, damit der Mensch den Schmuck seiner Vertrautheit mit dem Schöpfer zeige, geduldig mit geistiger Liebe beobachte das Gebot in Furcht des Herrn, daß er Gott wohlgefällig, Erbe werde der unendlichen Seligkeiten; denn „Er hat,“ heißt es, „den Menschen gemacht nach seinem Bilde und der Herr hat ihn über Alles gesetzt und nach seinem Bilde hat er ihn geschaffen“,32 was gemäß der Menschwerdung Christi zu verstehen ist. Und durch den freien Willen hat er die Menschen ausgezeichnet wie die Engel und sie erfüllt mit Weisheit und Wissenschaft und sie unterrichtet in allen Arten der geistigen Ermahnungen zum Wohlgefallen seiner Herrlichkeit, damit sie Aufseher der Geschöpfe des Schöpfers würden gemäß seinem Gebote, damit die Menschen durch das Verständniß der Kunst alle Elemente benutzten zur Erbauung der Welt nach Dörfern und Städten, damit sie auch Einrichtungsgegenstände und Werkzeuge und Gefäße gemäß der Künste nach den Sitten des Landes für die Bedürfnisse des Lebens bereiteten.


3.

Auch den beseelten Thieren, den wilden Thieren und Vögeln hat er Stimmen gegeben und Gehör zum Bedarf, denen das Gehör die Stimme in Bewegung setzt zur Thätigkeit, welche durch ihre Stimme Lehrer sind für den Verstand der Menschen, für ihre Bedürfnisse und zu unserem Dienste. Und unter ihnen sind kleine und große, werthlose und nützliche, nothwendige und unnöthige, häßliche und schöne, auf daß das bessere vor dem schlechteren sich zeige und das werthlose vor dem werthvollen. Wie vor der Dunkelheit das Licht sich zeigt, und vor den wilden Thieren das zahme, und vor den giftigen die unschuldigen, und vor den unnützen die nützlichen, ebenso ist es auch bei den Pflanzen und Kräutern, und mit dem verschiedenen Geruche und Geschmacke, dem süßen und bitteren, dem angenehmen und widrigen, auf daß sich zeige das Gute vor dem Schlechten, diejenigen, welche zu Heilmitteln und zu Heilungen verordnet wurden nach der Einrichtung Gottes. Und es gibt solche, welche unbekannt sind, und solche, welche bekannt sind je nach den verschiedenen Gegenden. Es gibt auch einige kriechende Thiere für einige Gegenstände, wie von den Schlangen, heißt es, Theriak gewonnen wird.


4.

Denn also hat der Schöpfer die Vorsorge eingerichtet für seine Geschöpfe, die sichtbaren und unsichtbaren; über dieses Alles hat er den Menschen gesetzt als Herrn und Machthaber und Besitzer durch den künstlerischen Verstand des Sichtbaren. Aus Nichts hat er Alles gemacht und den Menschen hat er als König darüber gesetzt und ausgezeichnet, daß dadurch der Schöpfer erkannt und immerfort geehrt werde, und daß der Mensch seine eigene Ehre erkenne, den Er aus der Ruhmlosigkeit zur Ehre erhoben hatte über alle Geschöpfe, damit er durch die künstlerische Einsicht vom Schöpfer sich bedienen könnte des Vernünftigen und des Unvernünftigen; auf daß sich zeige das Werk der Weisheit an Allem, was unter die Unterwürfigkeit des Herrn gekommen ist von dem zur Arbeit Nothwendigen, sei es zur Erbauung und zum Schmucke, oder zu anderen Gütern, um in dessen Besitz in freiem Ueberfluß immerdar zu verherrlichen den Gutthäter. Denn ebenso große Ehre wurde den Menschen gegeben, wie den Geistigen und Unkörperlichen und Unsterblichen, und er hat sie weise gemacht und zu Lobpreisern der Schöpfung, auf daß sie ihn immerdar benedeien durch die gegebenen Gesetze, damit sie freiwillig sich befestigen im Glauben der Wahrheit, und den Schöpfer und die Geschöpfe von einander unterscheiden, den Ernährer und die Ernährten, den Beleber aller Lebenden, welcher erfüllt die nothwendigen Bedürfnisse für alle Geschöpfe.


5.

Darum soll man allezeit zu ihm rufen und die Erforschung des Geistigen und Leiblichen suchen und mit seinem gütigen Willen mitwirken und unschuldig bleiben gegen den wohlthätigen Gott. Und nach diesem Beispiele soll man wechseln vom Schlechten zum Guten, von der Verachtung zum Ruhme, von der Knechtschaft zur Freiheit des Sohnes Gottes und zur Vertrautheit mit dem wahren Glauben an den Vater und den Sohn und den heiligen Geist, um Erbe zu werden des himmlischen Reiches und der unendlichen Seligkeiten. Denn er ist der Schöpfer von Allem, welcher zu Dienern gemacht hat auch in den Flammen des Feuers seine Geister, die himmlichen Heerschaaren. Und die Menschen hat er von der Erde erschaffen und erhält sie am Leben. Sie werden von den Engeln erzogen zu einem geistigen Leben gemäß der Vorsehung Gottes, welcher die Gesetze zur Hilfe gegeben hat, welche von den Engeln gepredigt wurden.


6.

Aber auch von den Menschen hat es Gott gefallen, daß sie Prediger der wahren Ueberlieferungen wurden, welche gewissenhaft befunden wurden gegen seine Gebote und Gott wohlgefällig wurden, welche Viele von den Menschen zurückführten zur Gotteserkenntniß und zur Rechtschaffenheit nach dem Willen des Schöpfers des Lebens. Die aber, welche als Verächter Gottes befunden wurden und eitel in ihren Gedanken, deren Herz verfinstert ist in Unverstand, wie der Apostel sagte,33 diese wurden beraubt der überschwenglichen Wohlthaten. Denn nicht allein die Fürsorge des Schöpfers haben sie vereitelt durch ihre ungehorsamen Sitten und ihre entgegengesetzten Schritte, sondern auch den Zorn Gottes haben sie auf sich selbst gewälzt von dem gerechten und menschenliebenden Richter; sie sind verlurstig geworden des Ruhmes und der Ehre, der Vorsorge des gütigen Willens und der Erziehung der Engel, welche Helfer waren.


7.

Aber Diejenigen, welche in Freundschaft verharrten mit Geduld in allen Bedrängnissen, diese erfreuen sich seiner Fürsorge hienieden und im Zukünftigen. Welche aber abgeirrt sind von der Wahrheit hienieden, über diesen bleibt der Zorn Gottes. Denn alle Stoffe haben sie zu Göttern gemacht, die vernünftigen und die unvernünftigen, das Wasser und das Feuer. Aber das Wasser wurde für die Bedürfnisse der Lebendigen geschaffen von Gott, welcher die Erde bewässert, und hinwiederum ihr das Wasser entzieht, es verderbend und vermindernd. Und das Feuer wurde für unsere Bedürfnisse geschaffen, welches durch Stoffe angefacht wird und uns Dienste leistet, und wenn ihm die Speisung mangelt, so lischt es aus und erstickt. Ebenso sind auch die Winde und die Wolken geschaffen worden für die Bedürfnisse der anderen Geschöpfe, und nicht für sich sind sie geworden; sie sind aber auch verderblich, sie können durch Ueberfluß oder Mangel nützen oder schaden, ihre Schwäche zeigend. Und der Himmel und die Erde und was darauf Kriechendes ist und Unvernünftiges, sind nicht für sich selbst geworden, sondern sie sind von Gott geschaffen und sind der Vergänglichkeit unterworfen. Der Himmel mit den Gestirnen und die Erde mit den Lebendigen und mit den Pflanzen und Kräutern und alle Künstler, welche Bilder von den Geschöpfen Gottes als Götzen machen, sind falsch und vergehen, wie es für die Verständigen klar ist. Auch Gold und Silber und Edelsteine und Kupfer und Eisen sind von kunstfertigen Menschen zu verschiedenen Dingen geformt worden oder zum Schmucke eines Gegenstandes nach der Vorsorge der Weisheit Gottes. Denn Himmel und Erde und all’ ihr Schmuck wurden von Gott aus Nichts gemacht, und nicht Götter sind alle Körper, sondern gemeiniglich Geschöpfe des Schöpfers.


8.

Geschöpfe Gottes sind auch die Gestirne, die Sonne und der Mond und alle Sterne, welche durch ihren Wechsel ihren Dienst zeigen nach der Bestimmung der anderen Geschöpfe. Und sie offenbaren es uns, daß sie Geschöpfe sind durch Nützen und Schaden, durch die Wärme des Sommers und durch die Kälte des Winters, durch den im Einzelnen aufgeführten Nutzen und Schaden, wie es leicht verständlich ist. Denn wie die Menschen nicht in der Beobachtung der Gebote Gottes blieben und nach dem Befehle des Ernährers des Nützlichen sich erfreuten, sondern eitel wurden, ebenso wurden auch die ernährenden Geschöpfe verändert von nützlichen in schädliche. Wie der Winter nicht allein erfrischt, sondern auch tödtet, und der Sommer nicht allein erwärmt, sondern auch austrocknet; das Feuer erwärmt nicht bloß und erfüllt die Bedürfnisse, sondern brennt auch und verzehrt, und das Wasser tränkt nicht allein die Erde, sondern überschwemmt sie auch und verursacht Schaden. Ebenso auch alle Stoffe, wie Oel und Honig und Wein und alle anderen auf dieselbe Weise. Und in welchem Maße Nutzen ist in den Stoffen, in demselben Maße sind auch Gefahren und Tod, damit der Mensch den schamlosen und verwegenen Willen des Geizes einschränke und das Gewähren des freien Willens, und damit er die Gottlosigkeit und die vielfache Schlechtigkeit vermeide; denn dieses ist der weite Weg, welcher in das Verderben führt. Aber eng und schmal ist der Weg, nämlich der Weg der Liebe und der Gesetze der Gerechtigkeit, welcher den Wanderer geleitet zur Pforte des Lebens und der Erlösung.


9.

So also sollen wir durch das Sichtbare und das Unsichtbare in Furcht Gottes die Seele zur Mäßigkeit bändigen und den Widerstand und die Unbescheidenheit des freien Willens ablenken vom Bösen und zum Guten bewegen und aneifern den Gesetzen gemäß. Erwägen sollen wir und denken, sagen und thun, was nach dem Willen Gottes beschlossen ist durch das wahre Zeuguiß der heiligen Schriften. Wir sollen nicht auf viele Forschungen verfallen, welche vom wahren Glauben abwendig machen. Denn die wahre Wissenschaft der Verständigen erfüllt immerfort mit belebendem Nutzen und verharrt unerschütterlich bestärkt in der Beobachtung des Gebotes in der geistigen Lehre. Aber sie erschüttert auch alle Starken, welche sich stolz erheben über die Wissenschaft Gottes, und führt sie zur Uebereinstimmung mit dem Glauben.


10.

Denn so lange der Mensch gehorchte den Geboten Gottes gehorchten auch die wilden giftigen Thiere dem Menschen wie einem Herrn und König. Wie dem Daniel, welcher im Gebote stand, und wie den drei Jünglingen im Feuerofen, und wie das Meer dem Petrus; auch allen Heiligen waren die Geschöpfe unterworfen von dem Willen Gottes. Denen aber, welche abfallen von dem Gebote Gottes, widersetzen sich auch alle Geschöpfe, die vernünftigen, und die unvernünftigen, und diese verkehren die ganze Erde mit den Pflanzen und Kräutern zum Verderben. „Er hat,“ heißt es, „die fruchtbare Erde salzig gemacht wegen der Lasterhaftigkeit der Bewohner.“34 Wie viel Mühe und Mittel wurden von den Heiligen angewendet, um die Menschen zur Rechtschaffenheit zu führen durch die Gesetze und das Evangelium Christi, so auch von den Menschen durch die Mittel der Gnade Gottes, um zum Gehorsam zu bringen die wilden Thiere und um die Thiere und die Vögel für die Bedürfnisse dienstbar zu machen und die Erde zu gebrauchen für die Bedürfnisse und um das Feuer und das Wasser und den Wind uns dienstbar zu machen, dazu hat die Weisheit Gottes Anleitung gegeben. Und die Vorsorge des Schöpfers bewegt unsichtbar zu unserem Gehorsam die wilden Thiere und die Vögel und die Schlangen und die Würmer, die im Meere und auf dem Lande sind. Denn wenn nicht die Furcht des Herrn darüber wäre, so würden sie alle uns ausrotten. Und wo sie immer uns schaden, so bewegen sie zur Furcht Gottes, auf daß wir uns erheben von der Trägheit und immer zum Leben der Tugend uns wenden. Denn auch die wilden Thiere sind nicht etwa von Natur aus böse geworden, wie sie es bezeugen durch ihre Zutraulichkeit gegen die Beschwörer, und der Löwe und der Leoparde und der Bär gehorchen den Menschen wie der Ochs und der Hund und alle anderen, welche unter das Joch gehen und schmeicheln und gegen die Fremden wüthen und den Unbekannten Tod und Wunden bereiten.


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Wie nun aus irgend einem Grunde die Wuth in das Gehirn fällt und die Heilmittel zurückweist und von der Vertraulichkeit zur Wuth35 sich abkehrt zum eigenen und zu Anderer Verderben, ebenso kommt auch beim Lernen der Irrthum in den Sinn des Verstandes und macht ihn rasend wie den Wüthenden, läßt ihn nicht mehr erkennen die Wahrheit durch ausgelassenes und ausschweifendes Leben, welches die Grenzen der Natur überschreitet, ohne je geheilt zu werden wie der Wüthende. Deßhalb ist viele Wachsamkeit erforderlich, und es ist nöthig, die Ohren zu bewahren und den Verstand vor solchem daraus erfolgenden Schaden und bei Tag und bei Nacht zu denken an die Gesetze des Herrn, welcher voll ist von Erlösung und Leben. Die verständigen und vernünftigen Menschen sollen durch die Gnade Gottes unbeweglich bleiben im Guten, in aufrichtigem Glauben und in makellosen Sitten; sie sollen sich vom Schlechten zum Guten wenden, um würdig zu werden der geistigen Gesundheit und unbefleckter Reinheit durch die Gnaden der wahren Liebe Gottes, um zu erlangen die Gnade des Apostolats, der Prophezie, des Lehramts, um der Gnade des Priesterthums mit übereinstimmendem Willen würdig zu werden, um zu erleuchten alle Gedanken des Verstandes mit dem Lichte der Wissenschaft und Weisheit, um mit würdigen, dankbaren Sitten zu gelangen in den Hafen des Lebens.


12.

Und durch den freien Willen hat der Mensch die Macht, zu bleiben in der Freundschaft der heiligen Liebe im Herrn oder im Ungehorsam gegen die geistigen Gesetze und vom Guten hinabzustürzen in die Abgründe des Schlechten und zu erben den Namen der Verwerflichen und den ungerechten und schlechten und unreinen Namen der Gottlosigkeit und Lasterhaftigkeit. Ebenso vermögen auch die körperlosen Heerschaaren durch den freien Willen im Befehle des Schöpfers zu stehen oder dem Herrn entgegenzutreten wie es verständlich ist von den Engeln, immer zu verharren in der Liebe Gottes in unaufhörlichem Rühmen ihres Schöpfers. Aber die Abgefallenen von ihnen hat er wirklich zu Satanen gemacht, und die Heerschaaren, welche mit ihnen waren, werden unreine und böse Geister genannt. So also haben sie nach dem Namen die Beschaffenheit der Naturen des Guten und Bösen, uns zu offenbaren das Gute und das Schlechte. Eines Jeden Werth und Werthlosigkeit erkennend, laßt uns folgen dem Guten und hassen das Böse, auf daß wir hören die selige Stimme, welche sagt: Wohlan! du guter und getreuer Knecht! weil du in Wenigem getreu gewesen bist, so will ich dich über Vieles setzen: gehe ein in die Freude deines Herrn.36


13.

Und Diejenigen, welche krank sind und wahrhaft Buße thun, werden gelangen zur Seligkeit in Christus Jesus. Denn nicht ist es nöthig für die Kranken, die Heilmittel der Gerechten zu besitzen, und die Schwachen mit den Starken und die Sünder mit den Sündlosen gleich zu machen, sondern Jeder bleibe in seiner Lehrordnung, der Eine zu lehren und der Andere zu lernen. Denn durch diese Gnade, durch die Gebote hat er Alle gerufen in sein Reich, und durch Vorauswissen hat er auserwählt die Apostel zum Dienste der Religion durch die wahre Predigt des gemeinsamen Schöpfers und durch sie hat er Viele zum Erbe der Gotteserkenntniß gebracht. Deßhalb heißt er der Gütige und der König der Könige und der Herr der Herren, welcher allein die Sorge hat für die vertrauten, tugendhaften Diener in der Verfolgung und in der Ruhe, um Hilfe zu bezeigen den zu ihm sich Flüchtenden. Denn er ist ein gerechter Richter über die Ungerechten und ein Arzt für die Kranken, welche leiden an verschiedenen Leiden und Schmerzen, wenn sie zurückkehren zur Buße durch das Bekenntniß. Aber auch die geistigen Mittel stehen zur Verfügung bereit, die Ermahnung der Tugend in den heiligen Schriften und die Verheißungen der Verzeihung und der zukünftigen Seligkeit für Die, welche sie wollen. Denn gleichwie die Wolke bald mit Hagel und Blitz sich bewegt, bald mit angenehmem Regen, ebenso bewegt sich der Befehl des Herrn über die Unwürdigen mit Zorn und für die Würdigen mit Milde nach dem gerechten Gerichte.


14.

Gott der Schöpfer und der Herr, der Erschaffer hat von seinen Werken hienieden den Ruhm und die Namen seiner Wohlthaten: Beleber, gütig und barmherzig, mitleidig, heilig, langmüthig, aufrichtig, wahrhaft; er hat eine unsichtbare Kraft im Sichtbaren bereitet zur Ermahnung und zur Leitung der unsichtbaren geistigen Heerschaaren und der sichtbaren Menschenkinder nach der Auswahl der Werke des Guten, der Tugend, der Heiligkeit. Verherrlicht sind durch die belebenden Künste des Schöpfers Diejenigen, welche mitwirken mit seiner Gnade. Das Geschöpf erwirbt denselben Namen wie sein Schöpfer, und durch ihn erhoben tritt es ein in das Erbe des Sohnes Gottes und des Menschenliebenden und gelangt in den Besitz der Güter, der unendlichen und unbegrenzten Seligkeit bei dem unsterblichen Könige in Ewigkeit.


15.

Den mit Verstand Begabten und den Gläubigen genügen wenige Worte der Ermahnung zur Rechtschaffenheit; aber den Ungläubigen und Unbegnadigten nützen auch die Worte vieler Ermahnungen Nichts; denn ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet jenen Gnaden. Alle also sollen sich erinnern an die göttliche Ermahnung, durch welche wir erleuchtet werden mit dem verständigen Lichte, welches ohne Schatten ist und in welchem kein Theil der Finsterniß ist. Er hat uns verständig und vernünftig erschaffen, auf daß wir erkennen den Schöpfer und seinen Willen thun, der uns aus Nichts zum Sein gebracht hat und aus dem Nichtsein in’s Dasein. Und er versetzt vom Fleische die in der Beobachtung des Gebotes Gebliebenen zum göttlichen Ruhme Christi. Es gibt Solche, welche sagen: Warum hat er uns so verweslich gemacht und nicht unverweslich? Sagt etwa das Geschöpf zu seinem Schöpfer: Warum hast du mich so geschaffen? Damit wir uns selbst erkennen lernen nach dem freien Willen als Sündhafte und Verwesliche und Unsündige und Unverwesliche. Für die Sündhaften ist der Tod bereitet und für die Sündlosen das Leben nach dem Ende des gegenwärtigen Lebens, für welche es keinen Wechsel von Leben und Tod gibt, welche ohne Wechsel in lebendiger Seligkeit in der Liebe Gottes bestellt sind. „Kein Auge hat es gesehen und kein Ohr hat es gehört, was Gott Denen bereitet hat, die ihn lieben“,37 sagt der göttliche Apostel. Aber dann am Ende wird es offenbar bei der Offenbarung des Tages und bei der Auferstehung, wann das schreckliche Gericht stattfinden wird beim Sichtbarwerden des Ruhmes des Sohnes Gottes; denn Himmel und Erde werden vergehen, er aber bleibt unsterblich und ewig und unendlich in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Denn für die Ungehorsamen und Ungläubigen, für die Gottlosen und Sünder sind unendliche Strafen bereitet, wie für den Satan und seine Geister. Denn auf der Erde wie im Meere wurden sie umhergetrieben und fortgerissen von den Sünden. Aber die Aufrichtigen und von der Gnade Erleuchteten blieben unerschütterlich im Gebote des Schöpfers; denn es wurdeu erleuchtet ihre Sitten, und deren Werke als gut gesehen werden, diese haben verherrlicht den Vater, der im Himmel ist, nach dem Worte des Evangeliums.38 Aber den Schöpfer des All und den Herrn Aller kann Niemand erreichen und Niemand kann bezeichnen die Größe und die Weisheit seiner allmächtigen Kraft. Aber in seiner Güte hat er geöffnet die Pforte des Lebens für seine gläubigen Geschöpfe durch Jesus Christus und seine Heiligen. Als deren Schüler laßt uns zu ihnen gelangen in Glauben und Liebe und Hoffnung, auf daß wir mit ihnen erben die unendlichen Wohlthaten in Christus Jesus in unserm Herrn, welchem Ehre sei in alle Ewigkeit. Amen.

Heilsame Reden und Lehren

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