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Rückschau auf den „Dyskolos“

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Nebensächliches wie zum Beispiel genaue Motivation von Auftritten und Abgängen einiger Personen oder die Frage, ob denn die Bräute überhaupt gefragt wurden, das lässt Menander fort. Wesentlich war ihm vielmehr, seinen Figuren bestimmte Eigenarten zu verleihen, gröbere fürs gröbere Lachen, feinere für die Genießer feiner Ironie und feiner Lebensart und Empfindungsweise. Dazu gehört auch das Spiel um die Belehrung – keineswegs Umkehrung! – des schwierigen Alten, der sein Grundmuster ja nur modifiziert: Er bleibt bei seiner Überzeugung, nur drängt er sie nicht mehr als Panazee auf; dazu gehört auch das Hervortretenlassen verschiedener Facetten im Charakter des Sostratos, und auch die Zeichnung des Stiefbruders, der gern etwas weise und gewunden spricht, wenn er offiziell werden muss: Derlei können ja auch wir täglich in Dorf und Kleinstadt erleben.

Wenn oben gesagt wurde, dass die menandrischen Handlungsführungen ein nicht geringes Maß an Stereotypem aufwiesen, dann trifft dies auf den „Dyskolos“ nicht voll zu, denn Brunnenstürze wird es vermutlich nicht so oft als Mittel gegeben haben, ein Liebeshindernis zu überwinden. Aber wenn weiter gesagt wurde, dass die Handlung nicht das Wesentliche war, dann finden wir dies am „Dyskolos“ bestätigt, denn die Handlung ist äußerst einfach: Ein junger Mann verliebt sich, kommt der Geliebten wegen des wütenden Charakters des Vaters nicht näher, doch ein Zufallsereignis ebnet den Weg. Was im „Dyskolos“ die Hauptsache ist, und darin wird oben richtig geurteilt sein, das sind die Verhaltensweisen, denen denn auch viel Raum gewidmet wurde. Die interessanteste Person des Stückes ist gewiss Sostratos, nicht uninteressant scheint aber auch (neben Knemon) die des Stiefbruders der Geliebten zu sein, dessen treuherzige Handlungsweise und dessen etwas gestelzte Ausdrucksweise dem unbekannten Städter gegenüber auf viel sorgsames Beobachten seitens des Dichters schließen lassen. Und wenn irgendetwas als „Lehre“ Menanders herausgehoben werden könnte, dann wäre es dies, dass ein Miteinander besser ist als absondernder Ingrimm.

Kleine Geschichte der antiken Komödie

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