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2. Überblick über die Schriften Gregors von Nyssa.
ОглавлениеDer schriftstellerischen Tätigkeit Gregors verdanken wir eine große Anzahl wertvoller Werke. Wir müssen uns hier auf eine kurze Registrierung beschränken, wobei die Anordnung nach Wittigs „Grundriß der Patrologie“ erfolgen soll.
Erste Gruppe: Dogmatische Schriften.
· Die große Katechese* (siehe unten die spezielle Einleitung).
· Die 12 Bücher Contra Eunomium.* Sie wurden veranlaßt durch die Replik des Eunomius, welche gegen des Basilius 3 Bücher Adversus Eunomium gerichtet war. Gregor verteidigt seinen verstorbenen Bruder gegen die Anwürfe des „Giftmischers" Eunomius und erläutert in gehaltvoller Ausführung, was Basilius über die Gottheit des Sohnes und den Heiligen Geist geschrieben hatte.
· Der Antirrhetikus adversus Apollinarem.* Gregor wendet sich hier gegen die Schrift des Apollinaris, welche den menschlichen Geist Christi leugnete und durch den Logos ersetzt wissen wollte.
4. Die zwei kleinen, für die Trinitätslehre wichtigen Abhandlungen* Quod non sint tres dii* und* Adversus Graecos ex communibus notionibus* (eine Widerlegung „auf Grund anerkannter Vernunftsätze“). Ergänzendes bei Bardenhewer III 202 ff.
· De anima et resurrectione.* Ein „goldenes Büchlein“. (Unten spezielle Einleitung.) Ein kleinerer Dialog ist die „Unterredung“ wider den astrologischen* Schicksalsglauben.* Anzureihen ist noch eine Abhandlung* De infantibus, qui mature abripiuntur.*
Zweite Gruppe: Exegetische Schriften.
· Das Hexaëmeron.* Eine Antwort auf Fragen des Jüngern Bruders Petrus, in der Gregor noch einige Dunkelheiten und Widersprüche beheben will, welche in den 9 Homilien des Basilius über das gleiche Thema noch zu finden waren. Gregor „ergeht sich zu dem Ende hauptsächlich in metaphysischen Spekulationen“.
· De opificio hominis,* ebenfalls für den Bruder Petrus verfaßt und dem gleichen Zweck wie das vorige Werk dienend.
· De vita Moysis,* einem jungen Freund Cäsarius gewidmet, um den mystischen Aufstieg zu Gott in der Geschichte des Moses zu veranschaulichen. In dieser Schrift wird der allegorische Sinn auf Kosten des Literalsinnes übermäßig bevorzugt.
· In psalmorum inscriptiones.* Die ersten 9 Kapitel wollen dartun, daß die fünf Bücher der Psalmen ein zur Vollkommenheit führendes Erziehungssystem in ebensoviel Stufen seien; in den folgenden 16 Kapiteln soll gezeigt werden, daß die Psalmenüberschriften zu bestimmten Tugenden anleiten. Freieste Allegorese ist diesem Zwecke dienstbar gemacht.
· Über das Hohelied.* 15 Homilien, in denen im Bilde einer irdischen Vermählung die mystisch-bräutliche Vereinigung der Seele mit Gott gefeiert wird.
· Über das Gebet (des Herrn).* (Unten spezielle Einleitung.)
· „Über die Seligpreisungen“.* (Unten spezielle Einleitung.)
Dritte Gruppe: Aszetische Schriften.
· De Virginitate.* Eine hochgeschätzte Schrift über die Jungfräulichkeit im Gegensatz zum ehelichen Stand, der (als Stand) minder vollkommen ist. Gregor nimmt Bezug auf sein eigenes Leben in der Ehe.
· Vita S. Macrinae.* Eine Perle der hagiographischen Literatur. (Siehe oben S. XIV).
3. Vier kleinere Abhandlungen über christliche* Vollkommenheit, Mönchsleben* und klösterliche Bußen.
Vierte Gruppe: Reden.
· Sittenreden* ― zugunsten der Armen, gegen die Wucherer, wider das Aufschieben der Taufe, über die im Glauben Gestorbenen.
· Dogmatische Reden* ― über die Gottheit des Sohnes und des Heiligen Geistes, auf des Gregorius Weihe, mehrere Predigten auf Feste des Kirchenjahres und Blutzeugen des Glaubens.
· Trauerreden* auf jüngst Verstorbene.
Fünfte Gruppe: Briefe.
Die 26 Briefe sind zum Teil in der Lebensgeschichte des Verfassers schon zur Sprache gekommen. Die andern berühren ebenfalls vorherrschend persönliche Erlebnisse des Verfassers. Der 2. Brief über das Wallfahren nach Jerusalem (oben S. XXVII) ist Gegenstand lebhafter Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten geworden.
Die gesamte Schriftmasse ist zusammengestellt in dem Sammelwerk von Migne, Patres Graeci, B. 44―46. Verschiedene einzelne Ausgaben sind sorgfältig vermerkt in Bardenhewers Geschichte der altkirchlichen Literatur B. III², 193 ff. Zu beklagen ist die mangelhafte Textüberlieferung. W. Jäger hat die so lange ersehnte kritische Edition in Angriff genommen: Gregorii Nysseni opera, Berolini 1921 ff. Bisher erschienen vol. I und II (1921), Contra Eunomium libri, ed. Vernerus Jaeger, und vol. VIII 2 (1925), Epistulae, ed. Georgius Pasquali.