Читать книгу COVID-19 - Ein Virus nimmt Einfluss auf unsere Psyche - Группа авторов - Страница 7
Grußwort
Оглавлениеdes Schweizer Bundesrats Alain Berset
Das Coronavirus hat unseren Alltag komplett verändert. Die Massnahmen zur Eindämmung des Virus haben unser soziales Leben stark eingeschränkt, zahlreiche Leute konnten ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen oder mussten von zu Hause arbeiten. Kinder mussten zu Hause betreut und im Homeschooling unterrichtet werden.
In dieser ausserordentlichen Situation steigen der psychische Druck und die Unsicherheit. Viele Menschen machen sich Sorgen, sie fürchten eine Infektion, haben Angst um Angehörige oder wissen nicht, wie sie finanziell über die Runden kommen. Die soziale Isolation verstärkt die Einsamkeit, die Mehrfachbelastungen zu Hause führen zu Stress. Emotionale Verstimmung, problematischer Suchtmittelkonsum und Suizidgedanken können die Folgen sein.
Unter diesen Umständen ist ein niederschwelliger Zugang zu psychologischer Unterstützung besonders wichtig. Für Menschen, die bereits vor der Coronapandemie an einer psychischen Erkrankung gelitten hatten, ist die Krise eine zusätzliche Belastung. Therapien konnten oft nicht in gewohnter Form weitergeführt werden. Die Beratung per Telefon oder Video verlangte von Patientinnen und Patienten wie auch von den Psychologinnen und Psychologen viel Flexibilität, zeigte aber auch das Potenzial von telemedizinischen Behandlungsformen auf.
Wie sich diese Pandemie auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung genau auswirkt, ist derzeit schwierig abzuschätzen. Die Folgen werden uns aber noch lange beschäftigen. Es wird eine umfassende Aufarbeitung brauchen, damit wir aus diesen Erfahrungen lernen können. Wir müssen wissen, wie die psychische Gesundheit der Bevölkerung betroffen ist und welche Massnahmen nötig sind, um die negativen Folgen zu mindern. Das vorliegende Buch leistet dazu einen wichtigen Beitrag.
Die Menschen haben dazu beigetragen, das Virus einzudämmen, indem sie sich solidarisch an die Hygiene- und Verhaltensregeln gehalten haben. Solidarität ist nun auch gefragt, um die Auswirkungen des Virus auf die psychische Gesundheit anzugehen. So können besonders vulnerable Personen in unserer Gemeinschaft vor weiteren negativen Folgen bewahrt oder angemessen unterstützt werden.
Bern, 28. Mai 2020
Alain Berset
Bundesrat der Schweiz, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern