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Vorwort

Deutschland mitten in der Corona-Pandemie: Ein Virus verändert Wirtschaft, Gesellschaft und unser aller Leben – was geht davon vorüber, was bleibt? Infektionszahlen laufen bedrohlich über den Ticker. Menschen blicken gebannt auf Krisen. Es herrscht große Verunsicherung. In dieser Semantik ließe sich ganz leicht eine negative Erzählung weiterstricken, die uns alle bedroht. Kein Entrinnen. Es ließe sich aber auch eine andere Erzählung starten, ein Gegenentwurf. Über die Stärken, die in Wirtschaft, Gesellschaft und in jedem Einzelnen stecken, diese Pandemie zu überwinden und den besonderen Wert unserer Gemeinschaft zu betonen. Jetzt. In dieser Stunde. Stark bleiben.

Seit 2002 bitten wir jedes Jahr Expert*innen aus Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft, mit uns über die Zukunft nachzudenken. Dieses Jahr waren wir zum ersten Mal mit Rahmenbedingungen konfrontiert, die zunächst bedrohlich wirkten. Keine Präsenzveranstaltungen vor Ort. Aber dann haben wir uns schnell den neuen Chancen zugewendet. Online- und Videoformate. Wir waren wie viele in diesem Land fasziniert von den neuen Kommunikationsformen. Ja, in jeder Krise schlummert auch ein Strauß von neuen Möglichkeiten und Chancen.

Liebe Leser*innen! Es wird Sie nicht verwundern, dass wir das Thema »Stark sein – stark bleiben« in den Mittelpunkt dieses Zukunftsnavigators gestellt haben. Es ist Ausdruck unserer gemeinsamen Haltung im Roman Herzog Institut. Robust, widerstands- und anpassungsfähig bleiben. Und sich nicht ins Bockshorn negativer Zukünfte jagen lassen. So wie es der frühere Bundespräsident Roman Herzog einst formuliert hat: »Wir brauchen die Bereitschaft zu einem neuen Denken.« Richtig, ein kraftvolles Denken, das voller Optimismus und Zuversicht ist. Trotz pandemischer Bedrohungen von Arbeitslosigkeit über Lethargie bis Depression und Tod.

Wenden wir uns lieber den starken Gegenwartsfragen zu:

• Starke Gesellschaft: Wie können Demokratie und Politik Kraftspender für eine neue Aufbruchstimmung werden? Als Partei, als Regierung, als Quelle sozialer Gerechtigkeit und inneren Friedens?

• Starke Wirtschaft: Wie können Unternehmen robust bleiben? Als Organisation, als System, als Quelle unseres Wohlstands?

• Starkes Ich: Wie können Bürger*innen und Menschen selbstverantwortlich leben und arbeiten? Mit dem Ziel, ihr Leben in Eigenregie und nicht fremdbestimmt gestalten zu können.

Sie sehen, diese Fragen haben nicht unmittelbar zwingend direkt mit der Corona-Pandemie zu tun. Es sind die Selbstvergewisserungsfragen in modernen Gesellschaften mit sozial-marktwirtschaftlicher Prägung. Die Antworten darauf sind allerdings nicht letztgültig, sie müssen immer wieder neu ausgehandelt werden. Ein Prozess, der nie stillsteht. Und von gegenseitiger Toleranz geprägt ist. Denn er setzt die Fähigkeit voraus, die Möglichkeit vernünftiger anderer Alternativen oder zukünftigen Revisionsbedarfs anerkennen zu können. Das ist der starke Eckpfeiler, auf dem unser gesellschaftliches Leben basiert: Verantwortung und Wissen müssen mit Ungewissheit, Vorläufigkeit und Ambiguität operieren. Das wiederum verlangt von jedem Akteur eine gewisse Unsicherheitstoleranz. So öffnen sich auch starke Türen ins nächste Jahr.

2021. Wir sind dabei.

Randolf Rodenstock

RHI Zukunftsnavigator 2021: In Deutschland neu denken

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