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Geleitwort
ОглавлениеEiner der wichtigsten Aspekte, mit denen sich Studierende an einer Pädagogischen Hochschule im Rahmen ihres Studiums beschäftigen, sind die Fragen, wie Kinder und Jugendliche ihre Persönlichkeit und ihre Fähigkeiten entfalten und wie sie gleichzeitig durch die Übernahme von Aufgaben und Verantwortung ihren Platz in unterschiedlichen Teilbereichen des gesellschaftlichen Lebens finden können.
Prozesse der Individuation, Identitätsbildung und Sozialisation werden in der Theorie gerne als Stufen- oder Phasenmodelle dargestellt, wobei den Übergängen zwischen den einzelnen Phasen besondere Bedeutung zukommt. Sie werden oft krisenhaft erlebt, ganz besonders dann, wenn in der vorhergehenden Phase wichtige Entwicklungsaufgaben nicht gut bewältigt wurden.
Kinder und Jugendliche nähern sich dem Neuen häufig spielerisch einübend, im Modus des „So-Tun-als-ob“, auch im Gedankenspiel und im Tagtraum. Wenn das Neue dann tatsächlich eintritt, sind sie bereits etwas darauf vorbereitet und können vielleicht besser damit umgehen.
Geschichten, Liedtexte, aber auch Theaterstücke und Filme können dieses Vorausdenken, Empfinden und Vorfühlen anregen. Literatur bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Welt in all ihren Facetten erfahrbar zu machen. Mit ihr gelingt es scheinbar mühelos, die Grenzen von Raum und Zeit, Innen- und Außenwelt, Phantasie und Realität zu überwinden, und das ganze Spektrum des Denk- und Erlebbaren zu erkunden. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass Pädagoginnen, Pädagogen, Fachdidaktiker und Fachdidaktikerinnen über viele Jahrzehnte die Kinder- und Jugendliteratur vorwiegend als geeignetes Mittel gesehen haben, junge Menschen darin zu unterstützen, sich selbst zu finden und ihnen bei der Suche nach ihrem Platz im Leben behilflich zu sein.
Der Bedeutung dieses Genres wird man keinesfalls gerecht, wenn man Kinder- und Jugendliteratur auf diese Funktion reduziert und sie nur als Hilfestellung für die Bewältigung von Entwicklungsschritten und Übergängen in neue Lebensphasen wahrnimmt.
Im modernen Unterricht soll die Begegnung mit Literatur in einer Weise stattfinden, die keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen Literatur für Kinder und Jugendliche und Literatur für Erwachsene macht. Best-Practice-Beispiele in diesem Sinne konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Literaturtag an der KPH Edith Stein miterleben.
Barbara Hoiß und Simone Stefan, die Herausgeberinnen dieses Bandes, waren auch die Initiatorinnen und die Hauptverantwortlichen für die Planung und Durchführung des Literaturtages, der sich dem Thema „Übergänge“ widmete: Übergänge von der Kinder- und Jugendliteratur zur sogenannten Erwachsenenliteratur, Übergänge, wie sie weiter oben bereits angedeutet wurden, aber auch in der Form, dass Texte zu Bildern und zu Liedern inspirieren und umgekehrt.
Die achtsame und sorgfältige Planung der Programmpunkte mit dem Wechsel von wissenschaftlichen Vorträgen, Autorinnen- und Autorenlesungen, Beiträgen von Studierenden und Kindern sowie Konzerten des Chores und der Liederfinder Ratzfatz ermöglichte ein gemeinschaftliches Kulturerlebnis, an das sich alle Beteiligten gerne erinnern.
Die Veröffentlichung dieses Bandes ist ein wesentlicher Teil des Projektes, damit werden die Themen des Literaturtages zusammengefasst und dokumentiert und so Personen zugänglich gemacht, die den Literaturtag selbst nicht miterleben konnten.
Stellvertretend für alle, die mitgearbeitet haben, gilt der Dank in besonderer Weise den Herausgeberinnen.
Peter Trojer (Rektor der KPH Edith Stein)