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Wie geht man mit Regeln in einem nach der ACT gestaltetem Setting um?
ОглавлениеIn einer nach ACT arbeitenden Abteilung sind Augenhöhe, Eigenverantwortlichkeit und Wahlfreiheit zentrale Aspekte des Therapierationals. Denn gemäß dem ACT-Ansatz ist neben der Vermeidung für uns verbale Wesen das Befolgen rigider mentaler Regeln der zweite pathogene Mechanismus, der die Erfahrungsoffenheit einschränkt und zu Verhaltenserstarrung führen kann. Aber daraus darf nicht abgeleitet werden, dass Regeln per se schlecht und einschränkend sind. Genauso wie beim individuellen Umgang mit Regeln stellt eine nach ACT arbeitende Abteilung immer wieder die Frage, wozu die Regel gut ist. Dient sie der Patientensicherheit? Macht Sie das Leben des Personals leichter? Ist sie therapeutisch sinnvoll? Möchte man daran festhalten und folgt dabei den eigenen Werten? Trägt sie örtlichen Gegebenheiten Rechnung? Grundsätzlich gilt, dass starre Regeln Erfahrungsräume einschränken, und auf psychotherapeutischen Stationen möchte man genau diese Erfahrungsräume zulassen und systematisch nutzen, damit die Patientin oder der Patient Antezedenzen und Konsequenzen des eigenen Verhaltens erkennen und erleben kann. Regeln erleichtern gleichzeitig das Zusammensein und sichern den Umgang besonders für Patientinnen und Patienten in krisenhaften Lebensmomenten. Beispielsweise ist die Regel, dass man sich bei Ausgängen abmeldet, so sie denn individuell abgesprochen ist, für die therapeutischen Zusammenarbeit hilfreich und wichtig, und widerspricht dem ACT-Rational insofern nicht.