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Was tun, wenn Behandelnde zu früh zu viel wollen?

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Besonders am Anfang der Behandlung sieht die Patientin oder der Patient das Problem als erratischen Block und hat meist kaum Zugang dazu, dass die eigenen Konzepte über das Problem und die automatisierten Reaktionstendenzen etwas sind, was das Problem vergrößert. Gleichzeitig ist es nur menschlich, wenn Behandelnde auf raschen Fortschritt in der Behandlung hoffen, z. B. Akzeptanz der Patientinnen und Patienten für ihre Probleme »erwarten«, selbst wenn diese noch zu stark mit hinderlichen Gedanken fusioniert sind. Als eine Art »Fallstrick des Absolutismus« kann es daher therapeutisch hinderlich sein, in diesem fusionierten Zustand Akzeptanzbewegungen vorzuschlagen bzw. von der Patientin bzw. dem Patienten zu verlangen. Dies kann, selbst wenn konkrete Zielvorstellungen bei der Patientin bzw. bei dem Patienten vorhanden sind, diese unerreichbar erscheinen lassen. Patientinnen und Patienten könnten sich dann nicht ernst genommen, nicht verstanden oder gedrängt fühlen, was zu therapieschädigendem Verhalten, Therapieabbrüchen oder sogar zu suizidalen Handlungen führen könnte. Aus der Erfahrung ist es in einem frühen Stadium der Behandlung von Vorteil, wie beim Entwirren eines Wollknotens an mehreren Seiten anzusetzen und bereits alle drei Hauptprozesse (Präsent sein – Sich öffnen –Tun, was wichtig ist) einfließen zu lassen: Neben der »Kreativen Hoffnungslosigkeit« bereits Übungen zum Wahrnehmen im Hier und Jetzt anzubieten und dabei die momentane Erfahrung zunächst auf neutrale oder angenehme Körperempfindungen zu lenken. Hier können die im sogenannten Fokussing oft verwendeten Freiraumübungen (Päckchenpacken, guter Ort im Körper, Partialisieren; vgl. Kersig 2014) hilfreich sein. Es geht nicht von Anfang an um ein Wegschaffen der Probleme oder ein direktes Löschen der (teilweise langjährigen) Kontroll- oder Vermeidungsstrategien, sondern erstmal um ein Distanz- und Raumschaffen. Auch die Prozesse Werte und engagiertes Handeln können früh (und mit Fokus auf dem Hier und Jetzt) angewendet werden und den herausfordernden Prozess der Öffnung entlasten; eine von den Patientinnen und Patienten hierzu sehr geschätzte Übung ist beispielsweise die Bohnenübung (siehe Kasten). Von Beginn an alle Prozesse in den Therapieprozess einzubauen hilft somit, sich individueller den Möglichkeiten der Betroffenen anzupassen.

ACT in Klinik und Tagesklinik

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