Читать книгу Sprüche der Väter. Das Weisheitsbuch im Talmud - Группа авторов, Bernhard Lang - Страница 7

[22]Drittes Kapitel

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(Lehren für alle)

1 Akavja ben Mahalalel lehrte:

Merk auf der Dinge drei,

dann wirst du nicht fehlen und fallen:

Wisse, woher du gekommen,

wohin du musst gehn,

vor wem einst Rede und Antwort stehn!

Woher du gekommen? – Aus stinkendem Tropfen!

Wohin du musst gehen? – Zur Stätte des Staubs,

zu Maden und Würmern!

Vor wem einst Rede und Antwort stehn? –

Vor ihm, aller Könige König, dem Heiligen, gepriesen sei er!

2.1 Rabbi Hananja, der Vorsteher der Priester, gab die Weisung:

Bete beständig für das Wohl der Regierung! Denn gäbe es keine Furcht vor ihr, wir hätten einander schon »lebend verschlungen« (Ps 124,3).

2.2 Rabbi Hananja ben Tardejon lehrte:

Sitzen zwei beieinander und es fallen nicht Worte der Tora – dann ist’s eine »Sitzung von Taugenichtsen«! [23][Denn es heißt (Ps 1,1): »Er sitzt nicht in der Sitzung der Taugenichtse.«]

Sitzen aber zwei beieinander und tauschen aus Worte der Tora, so lagert bei ihnen die Schechina.

[Denn es heißt (Mal 3,16): »Die den HERRN fürchten, sprechen dann einer zum andern. Der HERR lauscht und hört’s. Im Merkbuch vor seinem Angesicht wird es denen zugutegeschrieben, die den HERRN fürchten und seines Namens gedenken.«]

3 Rabbi Schimon lehrte:

Wenn drei an einem Tisch essen und keine Toraworte sprechen – wie ein »Totenopfermahl« (Ps 106,28) ist’s!

[Denn es heißt (Jes 28,8): »Denn all ihre Tische sind voll Unrat und Gespei, und ohne ›Ort‹.«]

Wenn aber drei an einem Tische essen und Toraworte sprechen – dann ist’s, als würden sie essen vom Tisch des »Ortes«, gepriesen sei er!

[Denn es heißt (Ez 41,22): »Und er sprach zu mir: Dies ist der Tisch, der vor dem HERRN steht.«]

(Rätsel, Sprüche und Lehren aus der Schule)

4 Rabbi Hananja ben Hachinai lehrte:

Wer nachts wacht,

allein durch die Straßen strolcht,

sein Herz auf Müßiggang richtet,

der, fürwahr, verwirkt sein Leben.

[24]5 Rabbi Nechonja ben Hakkana sprach (den Rätselspruch):

Wer auf sich nimmt der Tora Joch,

dem nimmt man ab des Königs Joch

und das Joch des Alltagstuns.

Wer von sich wirft der Tora Joch,

dem legt man auf des Königs Joch

und das Joch des Alltagstuns.

6 Rabbi Halafta aus Kfar Hananja lehrte:

Sind’s zehn, die beisammen sitzen im Bemühen um die Tora,

so weilt bei ihnen die Schechina.

[Denn es heißt (Ps 82,1): »Gott steht auf in der Gottesversammlung.«

Wieso gilt das auch für fünf? Weil es heißt (Ps 82,1): »In der Gottesmitte richtet er.«

Wieso auch für drei? Weil es heißt (Am 9,6): »Seine Vereinigung hat er auf Erden gegründet.«

Wieso auch für zwei? Weil es heißt (Mal 3,16): »Die den HERRN fürchten, sprechen einer zum andern; der HERR merkt auf und hört, und ein Buch der Erinnerung wird vor ihm geschrieben für die, die den HERRN fürchten und seines Namens gedenken.«

Wieso auch für einen Einzigen? Weil es heißt (Ex 20,24): »An jedem Ort, wo ich meinen Namen kundtue, werde ich zu dir kommen und dich segnen.«]

[25](Bitte um Spenden)

7.1 Rabbi Elasar aus Bartota sprach diese Bitte aus:

Gib ihm, was sein, denn du und was dein, sind sein.

[Denn so heißt es (in der Erzählung von) David (1 Chr 29,14): »Alles kommt von dir, und aus deiner Hand geben wir’s dir.«]

(Worte für die Weisen und ihre Schüler)

7.2 Rabbi Ja’akov lehrte:

Wer seines Weges geht und (Gelerntes) wiederholt, das Wiederholen unterbricht und ausruft: »Wie schön ist dieser Baum, wie schön der Acker da« – mit ihm ist es so gut wie aus.

8 Rabbi Dostai erfuhr von Rabbi Jannai diesen Spruch des Rabbi Meïr:

Wer ein Wort seines Lehrtexts vergisst, von dem gilt: Mit ihm ist es so gut wie aus.

[Denn es heißt (Dtn 4,9): »Hüte dich und nimm dich gar wohl in Acht, dass du keines der Worte vergisst, die deine Augen gesehen.« – Man fragt: Gilt dies auch, wenn der Lehrtext für ihn zu schwer ist? Die Lehre lautet (Dtn 4,9): »Lass sie aus deinem Herzen nicht weichen alle Tage deines Lebens.« Also ist’s mit ihm nur aus, wenn er sie mit Absicht aus dem Herzen entfernt.]

[26]9.1 Rabbi Hanina ben Dosa lehrte:

Bei wem Sündenfurcht vor Weisheit geht,

dessen Weisheit ist von Dauer.

Bei wem Weisheit geht vor Sündenfurcht,

dessen Weisheit wird nicht dauern.

9.2 Derselbe (Hanina) lehrte auch dies:

Wer mehr Werke hat als Weisheit,

dessen Weisheit ist von Dauer.

Wer mehr Weisheit hat als Werke,

dessen Weisheit wird nicht dauern.

(Was die Weisen über ihre Freunde sagen)

10.1 Derselbe (Hanina) lehrte auch dies:

Auf jedem, auf dem der Menschen Geist mit Wohlgefallen ruht,

auf dem ruht auch des »Ortes« Wohlgefallen.

Auf jedem, auf dem der Menschen Geist nicht ruht mit Wohlgefallen,

auf dem ruht auch des »Ortes« Wohlgefallen nicht.

(Wie sich die Freunde der Weisen nicht verhalten sollen)

10.2 Rabbi Dossa ben Harkinas lehrte:

Schlaf am Morgen, Wein am Mittag, kindisches Geschwätz, mit Weltvolk zusammensitzen – das alles treibt den Menschen fort aus der Welt.

[27](Über Irrlehrer)

11 Rabbi Elasar aus Modeïn lehrte:

1 Wer Heiliges entweiht,

2 Festtage schändet,

3 die Tora frech auslegt,

4 den Bund unseres Vaters Abraham bricht,

5 seinen Nächsten öffentlich bloßstellt,

(von dem gilt:) Hat er auch sonst gute Werke getan –

Anteil an der künftigen Welt hat er nicht.

(Gedankenkette: Frohsinn, Leichtsinn, Keuschheit)

12 Rabbi Jischmaël gab den Rat:

Sei frohen Sinns und dienstbereit!

Empfange jeden Menschen mit Freuden!

13 Rabbi Akiva (Akiba) lehrte:

Lachen und Leichtsinn führen zu liederlichem Leben.

»Der Tora (Dornen-)Zaun ist die Masora.«

Der Zaun des Reichtums ist der Zehnt,

Gelübde sind der Zaun der Keuschheit,

der Weisheit Zaun – Gelassenheit.

[28]14 Derselbe (Akiva) lehrte:

(Gottes Liebe zum Menschen und zu Israel)

Ein Geliebter ist der Mensch, als Ebenbild erschaffen!

Noch mehr der Liebe: es ward ihm offenbart,

dass er als (Gottes) Ebenbild erschaffen ward.

[Ist doch gesagt (Gen 9,6): »Als Gottes Ebenbild schuf er den Menschen.«]

Geliebt ist Israel, genannt des »Ortes« Sohn;

noch mehr der Liebe: Es ward ihm offenbart,

dass sie des »Ortes« Söhne sind.

[Ist doch gesagt (Dtn 14,1): »Söhne seid ihr des HERRN, eures Gottes.«]

Geliebt ist Israel: Ein Kleinod ward ihm gegeben!

Noch mehr der Liebe: Es ward ihm offenbart,

dass ihm das Kleinod ward gegeben,

durch das die Welt erschaffen ward.

[Ist doch gesagt (Spr 4,2): »Eine gute Lehre gab ich euch, verlasst nicht meine Tora.«]

(Wie Gott mit dem Menschen umgeht)

15 Alles ist vorhergesehen, doch Willensfreiheit ist gegeben.

Mit Großmut wird die Welt gerichtet – stets mit Blick auf die Zahl der (guten) Werke.

[29]16 [Derselbe (Akiva) lehrte auch dies:]

Alles ist nur geborgt –

»ein Netz ist ausgebreitet über alles, was lebt«.

Offen steht das Geschäft, der Händler gibt auf Kredit.

Offen liegt das Buch, es schreibt hinein die Hand.

Beständig, jeden Tag, gehn die Kassierer um.

Sie nehmen zurück vom Menschen, ob er’s erwartet oder nicht,

auf Unterlagen stützen sie sich.

Das Gericht bringt (zuletzt) die Treue ans Licht.

Und alles ist bereit zum (festlichen) Mahl.

(Eine Bitte um Unterstützung)

17.1 Rabbi Elasar ben Asarja lehrte:

»Keine Tora, kein Alltagstun.«

Kein Alltagstun, keine Tora.

Keine Weisheit, keine (Gottes-)Furcht,

keine (Gottes-)Furcht, keine Weisheit.

Kein Wissen, keine Einsicht,

keine Einsicht, kein Wissen.

Kein Mehl, keine Tora,

keine Tora, kein Mehl.

[30](Worte aus der Schule)

17.2 Derselbe (Elasar ben Asarja) lehrte:

Wessen Weisheit größer ist als seine Werke,

wem der wohl gleicht?

Einem Baum, der viele Äste hat und wenig Wurzeln.

Es kommt der Sturm, er reißt ihn aus und wirft ihn um.

Wessen Taten aber größer sind als seine Weisheit,

wem der wohl gleicht?

Einem Baum, der wenig Äste hat, doch viele Wurzeln.

Stürmen alle Winde der Welt auch gegen ihn heran,

sie können von der Stelle ihn nicht rücken.

18 Rabbi Elasar ben Hisma lehrte:

»Vogelnester« und »Menstruation« gehören zum Corpus der Halacha. Zeiten und Ziffern sind Zukost zur Weisheit.

Sprüche der Väter. Das Weisheitsbuch im Talmud

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