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Von der Förderschule behindert – Ein Plädoyer für die Vielfalt Laura Hoffmann

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Wird über das deutsche Schulsystem diskutiert, spricht man allgemein von einem dreigliedrigen Modell, womit die Hauptschule, die Realschule und das Gymnasium gemeint sind. Bei dieser Aufzählung wird allerdings vergessen, dass viele Schüler diese Schulen nicht besuchen dürfen und auf eine weitere Schulform gehen: die Förderschulen. Dort lernen Schüler mit sogenannten Beeinträchtigungen wie einer Lernschwäche oder einer Seh- oder Körperbehinderung. Diese Schulen sind seit langem fester Bestandteil des deutschen Schulsystems und so muss man korrekterweise von einem viergliedrigen Schulsystem in Deutschland sprechen. In der öffentlichen Debatte jedoch werden diese Schulen oft unterschlagen und gelten als „Ausnahmeschulen“, die als solche nicht Teil des allgemeinen Schulsystems sind.

Die Trennung, die zwischen dem allgemeinen Schulsystem und den Förderschulen vollzogen wird, spiegelt sich auch in der Gesellschaft wider: Die Aufteilung von Kindern und Jugendlichen auf Förderschulen ist nämlich einer der Gründe dafür, dass Menschen mit geistigen, körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen in Deutschland nicht selbstverständlich zu unserem Alltag gehören. Die Frage ist also, wie wir als Gesellschaft mit Unterschiedlichkeit und den daraus resultierenden verschiedenen Bedürfnissen umgehen wollen.

Die Trennung von Schülern verdeutlicht auch, wie Bildung in Deutschland derzeit verstanden wird. Allein die Existenz dieser Schulen zeigt, dass eine Trennung zwischen beeinträchtigten Menschen und den vermeintlich „Normalen“ für sinnvoll gehalten wird. Dabei wird oft argumentiert, dass Schüler mit Beeinträchtigungen auf separaten Schulen besser gefördert werden können. Doch ist das wirklich der Fall?

Was bildet ihr uns ein?

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