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Die Entstehung des Korans als Buch

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Von besonderer Bedeutung für das Verständnis des Korans ist die Entstehung des Korans als Buch, denn beim Tod des Propheten Mohammed im Jahr 632 gab es noch keine komplette schriftliche Sammlung seiner Offenbarungen. Einzelne Begleiter des Propheten kannten Teile oder gar den gesamten Koran auswendig, wenige Teile des Textes waren bereits schriftlich fixiert. In dieser Situation befahl Abu Bakr, der erste Kalif (d. h. der Nachfolger des Propheten in der Führung der islamischen Gemeinde) die erste schriftliche Fixierung des Korans.

Doch schon bald waren zahlreiche unterschiedliche Sammlungen des Korans unter den Muslimen in Umlauf. Zu diesen abweichenden Überlieferungen und Lesarten des Korans kam es unter anderem deshalb, weil sich mit den schnellen Eroberungen der frühen Moslems auch die Zentren des Islam immer weiter von den Ursprungsorten Mekka und Medina entfernten und nun beispielsweise schon in Basra oder Damaskus lagen.

Um dem Problem der abweichenden Überlieferungen des Korans zu begegnen, veranlasste der dritte Kalif Uthman die Edition eines einheitlichen Korans. Anschließend wurden Abschriften dieser Edition in alle wichtigen Städte des Reiches gesandt, verbunden mit der Aufforderung, die bis dato in Gebrauch befindlichen Exemplare zu vernichten. Diese Umstellung verlief nicht immer reibungslos: Es gibt Berichte über die Empörung, die diese Maßnahme auslöste: ebenso gab es immer wieder Versuche, abweichende Überlieferungen zu verkünden. Diese Versuche wurden jedoch meist streng bestraft. Insgesamt waren die Abweichungen in der Überlieferung jedoch nie dramatisch, meist handelte es sich um Kleinigkeiten, die den Sinn des Textes im Ganzen nicht veränderten.

Auch Ali, der vierte Kalif und Schwiegersohn des Propheten Mohammed soll eine eigene Koransammlung angelegt haben, doch scheint sich Ali später mit der von Uthman veranlassten Sammlung abgefunden zu haben, denn auch die Schiiten (die Anhänger Alis im auf Uthmans Tod folgenden Bürgerkrieg) verwendeten und verwenden die Koranedition Uthmans.

Doch auch dieser Urtext des Korans ließ noch mehrere, meist nur geringfügig abweichende, Lesarten zu, da er nur aus Konsonanten bestand und keine Vokalzeichen enthielt. Heutige arabische Koranausgaben sind jedoch meist vollständig mit Vokalzeichen versehen und lassen nur eine Lesart zu.

Abschließend ist festzuhalten, dass trotz der genannten Probleme in Überlieferung, Redaktion und Lesung des koranischen Textes, davon ausgegangen werden kann, „dass der Koran in der heute vorliegenden Form weitgehend das authentische Wort des Propheten – nach islamischem Glauben das ewige Wort Gottes – darstellt.“ (Nagel, 1991, S. 33)

Der Koran

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