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2.4.1.5 Risikofaktor Rauchen

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Die relative Sterberate ist insbesondere für Raucher erhöht; im Vergleich zur Gesamtbevölkerung wird bei chronisch psychisch kranken Menschen die doppelte Anzahl von Lungenkarzinomen diagnostiziert (Brown et al. 2000). Über 70 % der Bewohner in stationären Einrichtungen rauchen. Mitarbeiter stellen fest: »Hauptsache, sie haben Zigaretten.«

Die höchste Prävalenz (74 %) finden Cormac et al. (2004) bei psychotischen Patienten, davon sind 52 % schwere Raucher, d. h., sie rauchen mehr als 20 Zigaretten täglich. Ebenso zeigt sich unter psychisch kranken Frauen ein hoher Anteil an Raucherinnen (63 %) (Dickerson et al. 2002). In einer Arbeit von Lores et al. (2018) wird der Anteil von Rauchern bei stationären Patienten mit Schizophrenie mit 87,7 % dokumentiert, bei Patienten mit einer Depression oder Angststörung sind es 54,3 %. In der Gesamtbevölkerung ist der Anteil der Raucher deutlich geringer, insbesondere in den höheren Altersgruppen von 50 bis 64 Jahren rauchen 24,8 %, mit 65 bis 79 Jahren sind es 9,1 % (Robert Koch-Institut 2019).

Der hohe Anteil an schweren Rauchern bei Menschen mit einer Schizophrenie kann möglicherweise darauf zurückgeführt werden, dass negative Symptome wie Motivationslosigkeit, Anhedonie (das Fehlen positiver Emotionen), sozialer Rückzug und Isolation durch Nikotin gemildert und das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit sowie die kognitive Leistungsfähigkeit verbessert werden können. Die Ursache dafür liegt in neuropharmakologischen Mechanismen, in der Beeinflussung der Nikotinrezeptoren durch Rauchen. Nikotinrezeptoren spielen eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Schizophrenie (Leonard et al. 2001). Einen signifikanten Zusammenhang zwischen Rauchen und aggressivem und impulsivem Verhalten sowie Alkoholabhängigkeit konnten Mallet et al. (2017) nachweisen. Auch sie weisen auf eine mögliche besondere Vulnerabilität gegenüber Nikotin bei Patienten mit Schizophrenie hin, die in einem Zusammenhang stehen könnten mit genetischen Varianten von D2-Dopaminrezeptoren.

Betreuung und Pflege geistig behinderter und chronisch psychisch kranker Menschen im Alter

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