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Constanze Weiß

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Der perfekte Tag der Zukunft

14. Juli 2112

Liebes Tagebuch,

als ich heute aufwachte, ist mir etwas Unglaubliches passiert! Ich wurde von dem Piepen meines Roboters geweckt – dachte ich zumindest. Doch als ich dann genau hinschaute, sah ich, dass es mein Hase war. Seit wann piepen Hasen? Das konnte ich mir selbst nicht so richtig erklären.

Ach ja, seit heute beginne ich ja dieses neue Tagebuch. Also neu, na ja, alt eigentlich. Irgendwo auf deiner ersten Seite steht, dass du im Jahr 2014 gebunden wurdest. Genau genommen bist du also schon ziemlich alt, nur für mich halt neu … Du kennst mich auf jeden Fall noch gar nicht und ich habe mich und mein Leben noch nicht vorgestellt. Im Vergleich zum Jahr 2014 hat sich sicher einiges geändert. Also los: Ich heiße Cate, bin so eine kleine Sportliche und immer gut drauf … Außer wenn meine Freundin in der Schule eine bessere Note bekommen hat als ich. =)

Wo waren wir? Ach, genau! Bei dem Hasen. Wie schon gesagt, konnte ich mir das nicht erklären. Ich vergaß die ganze Sache einfach und bestellte mein Frühstück. Nicht, dass du jetzt denkst, ich sei im Restaurant. Nein, nein, nein! Ich lag gemütlich in meinem Bett und sah fern. Das Bestellen geschieht bei uns über einen Roboter. Wie das geht? Ganz einfach! Als Erstes sage ich, was ich gern möchte, zum Beispiel Toast mit Nutella und einen Vanillepudding dazu. Dann drücke ich noch auf einen kleinen roten Knopf am Roboter und schon geht eine kleine rostige Klappe am Bauch auf und darin ist ein Tablett mit meinem Frühstück.

Habe ich meinen Roboter eigentlich schon beschrieben? Also, er heißt Leon, ist türkisfarben und mit vielen kleinen, leuchtenden, gelben Sternen betupft. Er ist immer freundlich und nett. Ich glaube, er weiß gar nicht, wie Böse-Sein geht. Ich esse immer im Bett, da das An- und Ausziehen so schneller geht. Ich muss nur einmal sagen, was ich gern anhätte, und schon ist es passiert.

Ach, damit du es weißt: Die Schule ist in der Zukunft leider nicht abgeschafft worden! Aber dafür sitzt man auf schwebenden Stühlen. Die Schule beginnt erst um 8:30 Uhr und wir bekommen die Aufgaben auf unseren Laptop geladen und haben viele neue Fächer, wie zum Beispiel Roboterkunde. Dort lernt man, die Roboter zu kontrollieren. Das ist doch auch nicht schlecht, oder?

Wusstest du, dass die Drei eine magische Zahl bei uns ist? Nein? Dann erzähle ich dir mal eine kleine Geschichte. Es war an einem schönen Herbsttag. Lisa, das ist übrigens die Tochter von einem früheren Präsidenten, sollte auf ihren kleinen Bruder aufpassen. Doch als sie friedlich zusammen Karten spielten, zog ein schrecklicher Sturm auf. Es begann auch zu regnen und zu gewittern. Plötzlich wurde ihr Bruder von dem Sturm erfasst und hoch in die Luft gewirbelt. Lisa war so erschrocken, doch sie musste etwas tun. Nur was? Sie überlegte, was sie sagen könnte. Sie dachte nach und erkannte, dass es drei Aufkommen der Natur waren, die zeitgleich auftraten. Also musste sie vielleicht nur dreimal sagen: »Hört auf, ihr drei Mächte!«

Plötzlich hörte es tatsächlich auf zu regnen und zu gewittern, schließlich legte sich auch der Sturm langsam wieder. Ihr Bruder war aber immer noch ziemlich weit oben und Lisa hatte Angst, dass er gleich wie ein Stein auf die Erde fallen würde. Doch was passierte? Er schaukelte wie ein Blatt hin und her und erreichte den Boden schließlich ganz leicht.

Wie Lisa auf die Idee gekommen war, die drei Naturgewalten direkt anzusprechen, wusste sie selbst nicht. Aber es hatte funktioniert! Als der Präsident davon erfuhr, ernannte er die Drei zu einer besonderen Zahl. Seitdem ist die Zahl eine magische Zahl bei uns. Bei Unwettern rufen wir immer die Drei. Und es wird gesagt, dass, wenn jemand im Abitur eine Drei schreibt, das Abitur nicht schlechter als 1,5 im Durchschnitt werden kann. Seit dieser Zeit klatscht man sich im Übrigen zur Verabschiedung immer dreimal ab, in der Hoffnung, dass es dem anderen Glück bringt. Und in der Schule gibt es in jeder Klasse immer drei coole Jungs.

Wo waren wir? Ach, genau! Ich sagte, was ich anziehen wollte, nämlich mein Lieblingsglitzershirt mit meiner türkisfarbenen Lieblingshose. Das ging ganz schnell, wie du ja schon weißt. Es ist jetzt erst 7:30 Uhr, also habe ich noch Zeit, dir ein paar Dinge zu erklären. Fangen wir an mit meinem Bett. Mein Bett ist türkisfarben, denn du musst wissen, Türkis ist meine Lieblingsfarbe. Das Bett hat die Form eines Roboters. Dann gibt es noch einige Besonderheiten, wie zum Beispiel den Masseur. Das sind Hände, die fest an dem Bett dran sind und mich massieren, wenn ich das will. Das Beste an meinem Bett ist aber, dass sich je nach Wetter das Laken erwärmt oder abkühlt. Einschlafprobleme gibt es damit nicht mehr.

Jetzt zu den Hausaufgaben: Die werden nicht mehr mit der Hand gemacht und erst recht nicht von den Menschen. Die Hausaufgaben werden nach der Schule schnell in einen kleinen Schlitz am Roboter geworfen und von ihm gelöst. Er braucht dafür nicht mehr als fünf Minuten. Angst davor, dass er sie falsch macht, braucht man auch nicht zu haben, da er sie immer richtig löst. Cool, oder? Aber er kann natürlich nicht alle Aufgaben lösen. Hausaufgaben in Roboterkunde muss ich leider selbst lösen, da man sie am Roboter ausprobieren und lernen muss. Ich habe zu heute eine Hausaufgabe in Roboterkunde auf. Ich soll zeigen, wie ich eine ungelöste Hausaufgabe in meinen Roboter werfe und er sie dann zwei Minuten später vollständig gelöst ausspuckt. Ich kann das schon richtig gut. Leon und ich sind ein prima Team! Ich bin schon aufgeregt, es nachher der Klasse vorzuzeigen. Wir dürfen natürlich unseren Roboter mit in die Schule nehmen.

Aber bevor ich zur Schule gehe, muss ich noch Zähne putzen. Die Zahnbürsten können bei uns fliegen und die Zähne ganz ohne Hilfe putzen. Ich putze mir also gleich die Zähne und hole dazu Leon. Danach schreibe ich weiter.

Jetzt fragst du dich bestimmt, wie ich zur Schule komme. Ganz einfach! Wir haben fliegende Autos und es gibt Luftstraßen, auch Ampeln gibt es noch. Rate mal, ab wie vielen Jahren man bei uns den Führerschein macht! Ab zwölf! Bei uns bekommt jeder ein fliegendes Auto schon zum ersten Geburtstag! Ich bin zwölf Jahre alt und habe gerade meinen Führerschein gemacht. Das Fahren, also Fliegen macht total Spaß! Aber ich muss jetzt los.

Unsere Schule ist in der Luftstraße 36. Das ist nur zwanzig Straßen entfernt. Ich kann dir, während ich zur Schule fliege, einige Informationen über meine Klasse mitteilen. Denn zum Fliegen habe ich die Hände frei und kann somit weiterschreiben. Warte kurz, gleich schreibe ich weiter.

So. Weiter geht’s! Also, ich habe eine beste Freundin, die heißt Danella. Aber ich habe auch eine Erzfeindin, Ebony. Sie versucht, mich in jeder freien Minute zu blamieren und hält sich für etwas Besseres, weil ihr Name Ebenholz bedeutet. Meine Klassenlehrerin ist Frau Sharel. Sie ist supernett und das hat zur Folge, dass es bei uns sehr, sehr laut in der Klasse ist. Wir haben auch einen Klassenclown. Er heißt Peter und muss zu jeder Sache seine witzigen Kommentare geben.


Constanze Weiß

Unsere Klasse ist nicht die schlauste, aber wir haben trotzdem einen Klassenbesten. Er heißt Tarell und hat einen Notendurchschnitt von 1,1! Ach ja, wir sind an einer Mittelschule. Tarell will vielleicht ans Gymnasium wechseln, aber die meisten aus der Klasse finden, dass er dableiben soll. Ich mag ihn auch. Er ist nicht so wie alle Streber! Tarell ist nett und freundlich und gibt nie mit seinen Noten an. Oh! Gleich sind wir da. Am Schultor wartet bestimmt schon meine Freundin Danella. Ich schreibe später weiter.

Puh, endlich geschafft, die Schule. Als Erstes hatten wir heute Deutsch. Wir nehmen gerade die Zeitformen oder besser gesagt die Zeitform durch. Bei uns wurden alle sechs Zeitformen zu einer einzigen zusammengezogen, damit es uns leichter fällt und mehr Leute unsere Sprache lernen. Du musst dich also nicht wundern, wenn sich bei mir die Zeitformen immer mal abwechseln, da ich den Unterschied nie so richtig gelernt, sondern nur mal bei meinen Eltern mitbekommen habe.

Mein Lieblingsfach ist Deutsch. Das wundert dich vielleicht. Die Sprache wurde in den letzten Jahren sehr vereinfacht. Wir haben alle nur Einsen in dem Fach! Deutsch ging mal wieder ziemlich schnell vorbei, da alle immer so gut mitarbeiten. Danach war Pause. Die ist immer vierzig Minuten lang. Ich habe mein Frühstück gegessen. Wir bekommen nämlich immer eine Brotbüchse mit in die Schule. Rate mal, was da so drin ist! Also, ich und viele andere haben fast jeden Tag Luftfußballschokolade mit. Was das ist? Du kennst doch bestimmt Fußball, oder? Das war früher mal total in, aber jetzt ist Fußball out. Es wird nur noch Luftfußball gespielt. Beim Luftfußball schwebt man oben in der Luft und die Luftfußballschokolade macht einen leichter, damit man schweben kann. Trotzdem macht sie sehr satt. Was Luftfußball ist, erkläre ich dir später noch … Okay?

Sonst haben wir noch ganz normales Brot mit Wurst und Käse. Ganz besonders mag ich aber unser Weltraumobst. Kennst du Weltraumobst? Nein? Okay, wir haben Obst im Weltall gefunden und das gibt es jetzt zu kaufen. Du kannst dir das Obst etwa so vorstellen: Es hat eine blaue Schale und innen drin ist es rosa mit Kernen. Klingt erst einmal komisch, oder? Schmeckt aber richtig süß und gut.

Als die Pause vorbei war, hatten wir Theaterstunde. Nur noch eine Stunde und dann hatten wir Roboterkunde! Wir sollten heute ein Stück auf Note vorführen. Ich war die Verkäuferin und Ebony ein Mädchen, das bei mir einkaufte. Als ich Ebony zeigen sollte, wo man die Luftfußballschokolade findet, hat sie mir doch tatsächlich heimlich ein Bein gestellt. Ich fiel hin und mein Bein blutete ein wenig. Aber viel schlimmer war, dass mich alle auslachten! Es war mir so peinlich! Zu allem Überfluss hatte keiner bemerkt, dass mir Ebony das Bein gestellt hatte, noch nicht einmal Frau Sharel. Ich versuchte, es ihr zu erklären, doch es nützte nichts. Ich bekam noch nicht mal eine zweite Chance und dafür eine Vier! Das alles nur wegen Ebony! Ratet mal, was diese Zicke bekam: eine Eins! Ich konnte es nicht fassen!

Aber jetzt musste ich mich erst mal auf Roboterkunde vorbereiten, du weißt schon, wegen der Hausaufgabe. Leon hatte ich auch schon geholt. Ich ging also in den Aufenthaltsraum und übte noch mal. Dabei ging vieles schief. Aber wie man so schön sagt, wenn es in der Generalprobe schiefgeht, dann klappt es bei der Aufführung umso besser. Hoffentlich stimmte das auch bei mir … Gleich war es so weit, nur noch ein paar Minuten. In der restlichen Zeit aß ich noch mein Pausenbrot.

Dann klingelte es. Mein Herz klopft wie verrückt. Frau Sharel erklärte uns am Anfang noch einige Dinge und dann ging es los. Sie fragte, wer anfangen wolle, doch niemand meldete sich. Das bedeutete, dass sie sich jemanden aussuchen würde. Hoffentlich nicht mich! Aber wie der Zufall es wollte, kam ich dran. Na toll.

Der erste Teil klappte schon mal ganz gut. Ich warf die ungelösten Hausaufgaben genau in den Schlitz und Leon verarbeitete sie. Jetzt konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Plötzlich hörte man den Piepton, der zeigte, dass er fertig war. Doch dann blieb ich wie angewurzelt stehen. Was los war? Das willst du eigentlich nicht wissen! Na gut, also, statt der gelösten Hausaufgabe kam eine Pizza heraus! Oh mein Gott, wie peinlich. Ebony musste natürlich noch einen fiesen Kommentar dazu geben, der so ähnlich klang wie: »Was gibt es denn bei euch zu essen?« Ich fragte, ob ich eine zweite Chance bekäme. Frau Sharel sagte zum Glück »Ja«! Beim zweiten Mal lief alles perfekt und ich bekam eine Eins. Sogar Tarell klatschte und Peter machte keine einzige witzige Bemerkung. Ich war überglücklich. Wegen des Theaterstücks bekam ich auch noch eine zweite Chance. Ich spielte es der Klasse vor und als Ebony mir wieder ein Bein stellen wollte, sprang ich einfach darüber. Doch jetzt sah es sogar Frau Sharel. Sie gab mir eine Eins und entschuldigte sich, weil sie so ungerecht gewesen war. Ebony gab sie eine Sechs wegen fehlender Fairness und eine schriftliche Verwarnung.

Die Schule war endlich vorbei und ich konnte mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Sogar Ebony habe ich eins ausgewischt! Auf dem Rückweg aß ich die Pizza, die aus der Klappe gekommen war. Ich teilte sie mit Leon. Er isst sonst nie Pizza, weil ich es ihm nicht erlaube, aber heute bekam er sie als Leckerli. Er hatte seine Aufgabe heute so gut gemacht, da hatte er sich ein Stück Pizza verdient.

Am Nachmittag war richtig viel Verkehr auf den Luftstraßen. Zu Hause angekommen, scrailte ich meiner Mutter erst mal die guten Nachrichten. Du weißt nicht, was scrailen ist?! Ach so, du bist ja aus der Vergangenheit. Als Erstes sage ich das Wort »scrailen«. Danach spreche ich meinen Text und den Empfänger in die Luft. Dann tippe ich in die Luft und sofort sieht der Empfänger die Nachricht vor sich in der Luft. Meine Mutter antwortete erst mal nicht. Auch egal. Ich musste mich jetzt fertig machen für die Autostunde.

Autostunde ist ein Hobby, das viele Kinder haben. Man lernt, mit fliegenden Autos zu fahren. Ich habe ja schon einen Führerschein, aber mir macht es trotzdem Spaß. Es gibt natürlich auch andere Hobbys. Da fällt mir ein, ich wollte dir ja noch Luftfußball erklären. Also, man spielt es in der Luft und braucht zwei Mannschaften mit je gleicher Spieleranzahl. Die Regeln sind wie beim normalen Fußball, nur dass es keine Tore gibt. Man muss in eine Wolke schießen, die beim Gegner ist. Die Wolke kann manchmal drei Meter entfernt sein, aber manchmal auch dreißig. Häufig gibt es gar keine Wolken am Himmel, dann kann man es nicht spielen.

Die Einzelheiten über die heutige Autostunde erzähle ich dir ein anderes Mal, da sie nicht so spannend war. Ich bin auf jeden Fall noch nicht so lange zu Hause und schaue gerade nebenbei fern. Meine Eltern sind zum Glück noch nicht da. Sie haben beide Nachtschichten. Ins Bett gehe ich aber trotzdem gleich, ich wäre gerade beim Schreiben schon fast eingeschlafen. Eben bekam ich eine Nachricht von meiner Mutter: »Na, hast du einen schönen Tag gehabt?«

Nach kurzem Überlegen kann ich nur sagen: Jaaaa!

Dann tschüss, liebes Tagebuch!

Deine überglückliche Cate.

PS: Ach, übrigens, es war tatsächlich mein Hase, der heute Morgen so gepiept hat! Er hat das komische Ding meiner Ur-Ur-Uroma, das sich, glaube ich, »Handy« nennt, aufgefuttert … =)

Futur 3 - Morgen nennt man Zukunft

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