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Vorwort

Ein trüber Sonntagnachmittag am ersten langen Mai-Wochenende. Ostern ist vorüber und die ersten schönen, sonnigen Frühlingstage haben bereits Lust auf die warme Jahreszeit gemacht. Die erste Grillfete gab’s auch schon. An Advent und Weihnachten denke ich in diesen Momenten nicht wirklich. Doch das Vorwort für dieses Buch, den vierten Band der Weihnachtswundernacht, steht noch auf meiner Agenda. Da kommt mir dieser etwas dunklere Sonntagnachmittag im Mai ganz recht. Wettermäßig rücken das Weihnachtsfest und die vorgeschaltete Adventszeit etwas näher. Wenngleich das satte Grün der ausschlagenden Bäume nicht hundertprozentig dazu passt. Die äußeren Bedingungen zu der Zeit, als das Weihnachtswunder seinen Ursprung hatte, bei der Geburt Jesu Christi vor ca. 2000 Jahren, waren wahrscheinlich ähnlich wie an diesem Tage, an dem ich diese Zeilen schreibe. Vielleicht gab es keinen Regen, aber sonst könnte es passen.

Doch wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, diese Zeilen lesen, hat sich die Welt schon wieder weitergedreht, haben die Jahreszeiten schon wieder gewechselt und wir stehen auf der Schwelle in eine andere Zeit. Sind Sie schon bereit für den Weg durch die Vorweihnachtszeit? Die kommenden Wochen haben ihr eigenes Tempo, sind oft von Stress bestimmt. Bremsen Sie ab. Der Advent hat eigentlich seine eigenen, oft leisen Klänge. Doch sie werden meist von Hektik übertönt. Dieses Buch soll Ihnen helfen, wenigstens ab und an zur Ruhe zu kommen. Kleine literarische Oasen, die zum Nachdenken, Meditieren, gerne auch Diskutieren, und zum Schmunzeln anregen können.

Es liegen wieder 24 Texte von tollen Autorinnen und Autoren vor mir, die aufgeschrieben haben, was in und durch so eine Weihnachtswundernacht alles passieren kann. Fiktive Geschichten, auch persönlich erlebte Storys oder Impulstexte. Zum vierten Mal. In unterschiedlichen Facetten und Stilen. Man kann täglich eine Geschichte lesen oder auch mehrere auf einmal und dann einige Tage pausieren. Wie man Zeit oder Lust hat. Dabei kann es natürlich angehen, dass einen eine Geschichte einmal nicht so sehr berührt oder erreicht. Dafür geht einem anderen Menschen genau bei diesem Text gerade ein Licht auf, das er schon lange ersehnte und das ihn auf seinem Weg stärkt.

Eine Reihe Autorinnen und Autoren begleiten diese Weihnachtswundernacht bereits seit dem ersten Band. Neue sind hinzugekommen. Einigen der „Alten“ haben sich auch neue Möglichkeiten eröffnet. Jan Hanser zum Beispiel, den jemand nach seiner Veröffentlichung im ersten Band als „die Schreibentdeckung des Jahres“ bezeichnet hat. Von ihm erschien im Frühjahr 2015 sein erster Roman Die Jagd nach der silbernen Feder, im selben Verlag wie dieses Buch. Dieses Mal hat er dafür gesorgt, dass der erst 16-jährige Pierre Weiss als Autor debütieren kann.

Ein anderer Autor, Fritz Pawelzik, ist letztmalig mit einer Geschichte vertreten. Wenige Tage, nachdem ich ihn noch einmal persönlich getroffen habe und er mir fröhlich einen Text für dieses Buch zusagte, ist er in die Ewigkeit abberufen worden. Freud und Leid nah beieinander, auch im Advent. Dass seine Geschichte noch Eingang in dieses Buch gefunden hat, ist ein Privileg.

Während ich die Korrekturfahnen Ende Juni lese, werde ich von der traurigen Nachricht überrascht, dass ein Autor der ersten Stunde, Carsten „Storch“ Schmelzer, ebenfalls verstorben ist. Jung, mit erst 43 Jahren. Ein literarischer und theologischer Weggefährte, dessen Verlust mich sehr traurig stimmt. Seine Geschichte ist daher noch wertvoller.

Ich überlege, ob ich vor der Geschichte von Mickey Wiese eine Warnung aussprechen soll – phasenweise nichts für schwache Nerven und bei allem doch sehr weihnachtlich. Wenngleich sie keinem „weihnachtlichen Schmuseideal“ entspricht. Aber diese Linie verfolgt das Buch auch gar nicht …

Alle Autorinnen und Autoren eint das Ansinnen, einen besonderen, speziellen Advent zu erleben und eine Weihnachtszeit, die voller zu entdeckender Wunder steckt. Dank an alle, die mitgemacht haben und die sich jetzt zwischen zwei Buchdeckeln literarisch begegnen. Ihnen als Lesern wünsche ich wieder anregende Momente während unseres gemeinsamen literarischen Weges durch die Adventszeit. Gesegnete Adventstage und -wochen, eine frohe Weihnachtszeit und zumindest ein echtes Weihnachtswunder.

THOMAS KLAPPSTEIN

Weihnachtswundernacht 4

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