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Der Erste Weltkrieg von Stephan Hurst
ОглавлениеDer Erste Weltkrieg
VON STEPHAN HURST
Mit Beginn des Krieges wurde das Deutsche Reich von fast allen ausländischen Märkten abgeschnitten. Die Männer im wehrfähigen Alter wurden eingezogen. Sie fehlten überall und dringend in der Landwirtschaft, im Handwerk und in den Fabriken. Kriegsgefangene konnten dies nur beschränkt ausgleichen, und Frauen mussten zunehmend auch „Männertätigkeiten“ verrichten. Erschwerend kam hinzu, dass fast alle Pferde im Krieg eingesetzt wurden und nur Kühe sowie Ochsen als Zugtiere verblieben.
In Kippenheimweiler hatte die Bevölkerung durch die hohe landwirtschaftliche Ausrichtung weniger Hunger zu leiden als die Stadtbevölkerung, jedoch war auch hier die Bevölkerung zu Abgaben gezwungen. So stand jeder Familie, abhängig von der Familiengröße, eine begrenzte Menge an Mehl, Fleisch und Eiern zu. Schokolade, Kaffee und Käse waren nicht erhältlich. Hausschlachtungen waren zwar noch möglich, jedoch nur mit besonderer Erlaubnis, und das Fleisch wurde auf die Familienration angerechnet. Durch den Krieg waren die Preissteigerungen enorm. Die Produktion an Brotgetreide zwischen der Zeit kurz vor dem Krieg und 1917 halbierte sich. Dinge des täglichen Gebrauchs verschlechterten sich zusehends. Seile, Papier und Stoffe waren kaum noch erhältlich, und wenn, dann in schlechter Qualität. Metalle mussten, soweit möglich, abgegeben werden. 1917 wurden die beiden größten Glocken der Kirche beschlagnahmt und für Kriegszwecke verwendet – ein schmerzhafter Eingriff auch in das religiöse Empfinden der Menschen im Dorf.
Der eingezogene Soldat Oswald Siefert (1882–1948) mit seiner Frau Karolina Zipf und den beiden Kindern Frieda und Richard im Hof des heutigen Anwesens Elsa und Bernhard Preschle
30 Kriegsteilnehmer aus Kippenheimweiler ließen auf den Schlachtfeldern ihr Leben. Viele Heimkehrer wurden für ihr ganzes Leben durch die traumatischen Erlebnisse in den Schützengräben geprägt.