Читать книгу Die Geschichte des Dorfes Wyhlert - Группа авторов - Страница 22

Die Glockenweihe von Stephan Hurst

Оглавление

Die Glockenweihe

VON STEPHAN HURST

Nur etwas mehr als vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand in Kippenheimweiler ein erstes großes Fest statt, welches wie kaum ein anderes die Gemeinde geprägt hat. Die Wylerter waren noch erschöpft durch den Krieg, viele Angehörige wurden immer noch vermisst oder waren in Gefangenschaft und die Häuser waren teilweise noch zerstört. Die Menschen sehnten sich nach Frieden und einem normalen Alltag.

Bereits 1940 waren die beiden 1924 neu angeschafften Glocken wieder beschlagnahmt worden. Die Gemeinde sollte sie nie wiedersehen. Die dritte, verbliebene Glocke war gesprungen, sodass nach dem Krieg alle drei Glocken in Auftrag gegeben wurden.

„Die Glocken standen in der Scheune meines Vaters (Ludwig Fleig, Anm. d. Red.) vom 16.10.–21.10.1949, daselbst war die Einführung und Abholung beim Dorf“, so hielt es Maria Katharina Beinroth geb. Fleig fest. Die Einholung der Glocken fand am Freitag, dem 21. Oktober 1949, um 16 Uhr statt.

Der Festumzug ist den damals Beteiligten noch heute in lebhafter Erinnerung. Das ganze Dorf war auf den Beinen und nahm rege teil.


Die Glocken wurden feierlich mit dem Wagen und den Festjungfern durch das Dorf zur Kirche gefahren. V. l. n. r.: Emil Frenk, Ludwig Fleig, Christel Stark geb. Zipf, Hanni Siefert, Else Gänshirt geb. Siefert, Gretel Siefert, Dorle Siefert, Dora Plogstedt geb. Siefert, Mathilde Siefert und Renate Zipf


Der Tross mit den Wagen von Gemeinderat und Bürgermeister sowie dem Kirchengemeinderat vor der Kapelle


Das ganze Dorf war beim Umzug dabei.


Pfarrer Erich Henschke am Rednerpult vor dem geschmückten Kriegerdenkmal und den Honoratioren der Gemeinde sowie der Bevölkerung


Eine besonders schöne und interessante Aufnahme zeigt den damaligen Pfarrgemeinderat. V. r. n. l.: Jakob Siefert („s’Rasierers“), Julius Zipf („Hirschwirts Jülli“), Karl Kuhn, August Weinacker (Wagnermeister, „s’Krummholze“), Georg Zipf („s’Melene Schakobe“), Johann Georg Hertenstein (im Volksmund „Luftschutzminister“ genannt), Pfarrer Kaiser. Hinter den Abgebildeten steht der Wagen mit den Glocken.


Der Umzug näherte sich über die Wylerter Hauptstraße der evangelischen Kirche. Im Hintergrund das im Krieg schwer beschädigte Wohnhaus Julius Zipf (heute: Haus Krampfert)


Neben dem Singen eines gemeinsamen Liedes, einem Lied des MGV Sängerrunde, der Ansprache des Pfarrers Henschke, den Glockensprüchen der Festjungfern, dem Lied des Kirchenchors und dem gemeinsamen Gebet hielt Helga Fleig den Prolog. Die weiteren Personen dahinter sind v. l. n. r.: Friedrich Fleig (Bürgermeister), Rudolf Stubanus (Friseur), Julius Siefert (Kirchendiener), Wilhelm Schmidt („Schmidt Jerge“)


Eine der wenigen Aufnahmen vom Hochziehen und Einholen der Glocken in den Kirchturm. Die Glockenweihe selbst war zwei Tage nach dem Festumzug. Am Sonntag, dem 23.Oktober 1949, fand der Festgottesdienst um 14 Uhr in der Kirche statt. Die feierliche Glockenweihe nahm der Dekan vor. Bis heute sind die drei Glocken noch in Gebrauch: Mögen sie noch lange als Botschafter des Friedens dienen!

Die drei Glocken

Die große Glocke Inschrift: Gloria in excelsis! Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen! Ton: fis’ Gewicht: 660 kg

Die mittlere Glocke: Inschrift: Rogate! Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei! Ton: a’ Gewicht: 390 kg

Die kleine Glocke: Inschrift: Jubilate! Jauchzet Gott, alle Lande! Ton: h’ Gewicht: 280 kg

Die Geschichte des Dorfes Wyhlert

Подняться наверх