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Bekenntnis zur Möglichkeit und Zukunftsfähigkeit von Kirche

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Auf der Basis meiner eigenen Begegnung mit ganz verschiedenen Sozialgestalten von Kirche und christlicher Gemeinde, die mir – und ich formuliere das bewusst gnadentheologisch – im Laufe meines Lebens geschenkt wurden, auf der Grundlage eines theologischen Kirchenbildes, das von neutestamentlichen Gemeindeerfahrungen, vor allem aber von der Kirchenvision des II. Vatikanischen Konzils geprägt ist, formuliere ich ein Credo, das meinen Glauben an die Zukunftsfähigkeit und Hoffnungsgestalt der Kirche zum Ausdruck bringt:

Ja, Kirche geht! Kirche ist unter ganz verschiedenen kulturellen, gesellschaftlichen und lebensgeschichtlichen Voraussetzungen, ja selbst unter – menschlich gesehen – unmöglichen Bedingungen möglich, weil Gott sie möglich macht, weil sein Geist Kirche als Gemeinschaft, als Gemeinde in Gestalt erfahrbarer communio stiftet und den Menschen Geistesgaben schenkt, die sie – wie in neutestamentlicher Zeit – zum Aufbau von Gemeinden vor Ort einsetzen.

Kirche lebt und wird am Leben bleiben, weil sie aus dem Geheimnis von Tod und Auferstehung Jesu lebt. Sie ist keine statische unveränderliche, sondern eine historische Wirklichkeit, die dem Lebensgesetz des Weizenkorns unterworfen ist. Ihre äußere Sozialgestalt muss immer wieder vergehen, damit neues Leben aufbrechen und für die Menschen Frucht bringen kann. Kirche ist auf ihrem Weg durch die Zeit nicht deshalb am Leben geblieben, weil sie unwandelbar, sondern wandlungsfähig war.

Dieses mein Credo, mein Kirchenbekenntnis kommt nicht zuerst aus historisch theologischen Einsichten, sondern hat seinen Sitz in meinem Leben als katholischer Christ, Ordensmann, Missionar und Theologe.

Ich habe Kirche und christliche Gemeinde in sehr verschiedenen Gestalten erlebt und wahrgenommen:

– In neun Jahren als Pfarrer in der Begleitung Kirchlicher Basisgemeinden im Nordosten Brasiliens und an der Peripherie von São Paulo.

– Im unmittelbaren Erleben von „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“ bei Forschungsaufenthalten in Südafrika, Mosambik, Uganda, Kenia und Tanzania.

– In der Wahrnehmung und Erforschung verschiedener Gemeindeerfahrungen aus Asien in der Begleitung von Diplom- und Doktorarbeiten von Theologen aus verschiedenen Ortskirchen.

– In der Wahrnehmung der Entstehung von „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“ und neuer Gemeindeerfahrungen im deutschsprachigen Raum, eine Entwicklung, die mich – gerade im Kontext der gegenwärtigen Glaubwürdigkeitskrise unserer Kirche und mancher ihrer Umstrukturierungsprozesse – hoffnungsvoll stimmt.

Das alles und vieles mehr lässt mich zur Überzeugung kommen, dass Kirche „auch heute geht“, dass sie aber dynamisch verstanden und gelebt werden muss, als pilgerndes Volk Gottes, das nicht kleingläubig aus Angst vor Glaubens- und Identitätsverlust wie gelähmt stehen –, sondern auf dem Weg bleiben und sich aus der Kraft des Geistes verändern und neu gestalten muss.

Kirche geht ...

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