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Theologische Grundlagen für ein dynamisches Verständnis von Ortskirche
ОглавлениеAuf diesem Symposion wird mit Recht und theologisch legitim von der „Dynamik lokaler Kirchenentwicklung“ gesprochen, eine Redeweise, die nach meinem Verständnis ihre Basis in der Ekklesiologie des II. Vatikanischen Konzils hat. Diese Kirchenvision hat – bei aller bleibenden Bruchstückhaftigkeit – in der Weltkirche ihre Verwirklichung gefunden.
Unsere Kirche ist weltweit de facto nicht eine zentralistisch straff und hierarchisch organisierte internationale Institution, sondern eine multikulturelle Gemeinschaft von Teilkirchen und Ortsgemeinden, in denen sich die eine katholische und apostolische Kirche auf je verschiedene Art und Weise inkulturiert und sichtbar Gestalt annimmt. Nur so wird sie für Menschen verschiedener Völker und Kulturen erfahrbar und lebbar.
Katholizität, wie sie das Konzil versteht, bedeutet Einheit, aber nicht Uniformität. Das Marken- und Gütezeichen der katholischen Kirche ist ihre spannende und deshalb auch spannungsreiche Vielfalt. Das gilt vor allem für die Gemeindeentwicklung, durch die die eine katholische und apostolische Kirche vor Ort sehr verschiedene Sozialgestalten angenommen hat. Das ist theologisch legitim und pastoral lebensnotwendig.
Ohne hier die Einzelheiten der Ortskirchentheologie des II. Vatikanischen Konzils zu entfalten, sei nur darauf verwiesen, dass nach der Lehre des Konzils „diese Kirche wahrhaft in allen rechtmäßigen Ortsgemeinschaften der Gläubigen anwesend ist“ (II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche, n. 26).
Das Konzil hat dann in derselben Nummer der Kirchenkonstitution in einer prophetischen Vision auf eine Gestalt der Kirche hingewiesen, die inzwischen millionenfach Wirklichkeit geworden ist: „In diesen Gemeinden, auch wenn sie arm und klein sind oder in der Diaspora leben, ist Christus gegenwärtig“ (Kirchenkonstitution, n. 26).